- Wolfowitz for Außenminister! - Standing Bear, 05.08.2003, 13:45
Wolfowitz for Außenminister!
-->Wer glaubt, daß der Wahnsinn nicht mehr zu steigern wäre, der sieht sich getäuscht! Wolfi wird wohl gerade recht zu der Zeit im Dept. of State einreiten, wenn der Iran überfallen werden soll. Amis, wacht auf!
Powell hat genug
US-Außenminister Colin Powell will bei einer Wiederwahl von US-Präsident George W. Bush im Herbst nächsten Jahres offenbar nicht wieder Außenminister werden. Schuld daran soll aber nicht das ständige Gerangel mit Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sein, sondern allein Powells Frau.
AP
Colin Powell
Washington - Die"Washington Post" berichtet, Powells Vize Richard Armitage habe US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice kürzlich informiert, dass Powell und er ihre Ämter am 21. Januar 2005 - dem Tag nach der Amtseinführung des nächsten US-Präsidenten - aufgeben wollten. In dem Bericht heißt es, Powell habe als Begründung ein Versprechen gegenüber seiner Frau angeführt, wonach er keine zweite Amtszeit anstreben werde. Es gehe nicht um Meinungsverschiedenheiten in der Außenpolitik. Das Außenministerium wies die Angaben mittlerweile als haltlos zurück.
Unter Berufung auf Quellen innerhalb und außerhalb der Regierung berichtete die Zeitung, Rice und Vize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz seien die wichtigsten Kandidaten für eine Nachfolge Powells. Rice habe dabei wegen ihrer Nähe zu US-Präsident George W. Bush möglicherweise einen Vorteil. Wolfowitz könne in diesem Fall Nationaler Sicherheitsberater werden.
In der Bush-Regierung dürfte man nicht allzu angetan davon sein, dass das Thema schon jetzt an die Ã-ffentlichkeit kommt. Schließlich sind es noch 15 Monate bis zu den Präsidentschaftswahlen. Da es aber der erste Wahlkampf nach den Anschlägen vom 11. September 2001 ist, dürfte die Außenpolitik eine weit wichtigere Rolle spielen als in bisherigen Wahlkampagnen.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,259848,00.html
Kapitulation des stillen Soldaten
Von Matthias Streitz, New York
US-Außenminister Powell steht offenbar nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung. Sein Dementi verhallt - zu viele haben von seiner Amtsmüdigkeit gehört. Nach Powells Abschied hätten die Falken in Washington keinen ernst zu nehmenden Gegenspieler mehr. Und Europa fürchtet um seinen einzigen verbliebenen Vertrauten.
AP
US-Außenminister Colin Powell: Den Falken erlegen?
New York - Es war Ende April, als die Bulldogge losstürmte. In einer viel zitierten Schmährede zog Newt Gingrich, Polemik-Talent der republikanischen Rechten, über Amerikas Diplomatie her. Das Außenministerium, eine"kaputte Institution","lächerlich" und"gescheitert", müsse von Grund auf erneuert werden. Vor dem Irak-Krieg habe es die Linie der USA nicht forsch genug vertreten.
Den US-Außenminister, Colin Powell, griff Gingrich zwar nicht namentlich an. Trotzdem wusste jeder, dass Powell gemeint war. Viele argwöhnten, dass Gingrich nicht auf eigene Initiative losgezürnt hatte. Denn der frühere Vorkämpfer der"Republikanischen Revolution" ist ein alter Kumpan des US-Verteidigungsministers und Powell-Rivalen Donald Rumsfeld. Kaum vorstellbar, dass sich beide nicht abgesprochen hatten.
Der Konflikt zwischen George W. Bushs wichtigsten Ministern war damit, nur wenige Wochen nach Ende des Irak-Krieges, auf dramatische Weise eskaliert. Jetzt scheint er sich dem Ende zuzuneigen - mit einer endgültigen Niederlage Colin Powells. Die"Washington Post" jedenfalls berichtete am Montag, der US-Außenminister und sein gleichfalls gemäßigter Vize Dick Armitage wollten die Regierung Bush am Ende der Legislaturperiode verlassen - ob sie nun wiedergewählt werde oder nicht. Powell dementierte den Bericht zwar, doch die Meldungen von seiner Amtsmüdigkeit kommt von zu vielen gut informierten Seiten, als das nichts dran sein könnte.
"Was hast du denn geraucht?"
Mit diesen Spekulationen hat das politische Amerika ein neues Sommerloch-Thema gefunden. Geht Powell wirklich? Warum geht er? Wer folgt ihn nach? Den ganzen Tag wälzten TV- und Radio-Kommentatoren diese Fragen aufgeregt hin und her. Auch der Präsident selbst wird Notiz vom"Post" -Bericht genommen haben. Wie es der Zufall will, reisen Powell und Armitage am Dienstag zur Bush-Ranch gen Texas, um zu tafeln und übernachten. Donald Rumsfeld kommt am Freitag.
AP
Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice: Als Nachfolgerin Powells gehandelt
Allein auf Grund der Gerüchte könnte Powell sich ein für allemal zur"lahmen Ente" degradiert finden. Erinnerungen an Bill Clintons fahlen Chefdiplomaten Warren Christopher werden wach, der zuletzt nur noch blutleer über das Parkett der Diplomatie stakte - sein höflicher Rauswurf schien da längst beschlossen. Vielleicht beteuern Powells Stabsleute auch deshalb, der"Post"-Artikel sei erdichtet. Einen Zeitplan für Powells Abgang gebe es nicht.
Das Getuschel über Powells Amtsunlust wird trotzdem lauter. Auch John King, angesehner CNN-Korrespondent in Washington, will von einem Mitarbeiter des State Department erfahren haben, dass der Minister genug hat von der hohen Politik. Jeder, der mit einer zweiten Amtszeit Powells rechne, müsse sich fragen lassen:"Was hast du denn geraucht?" Powell selbst nannte den Bericht indes"Geschwätz".
Rumsfelds Zermürbungskrieg
Schon seit langem heißt es, Colin Powell habe seiner Gattin Alma ein Ehrenwort gegeben: Vier Jahre nur, dann werde Schluss sein mit endlosen Arbeitstagen und dem Trouble-Shooting in fremden Hauptstädten. Ganz neu sind die Rückzugsgedanken also nicht. Ohnehin kam kaum ein US-Außenminister seit 1945 auf mehr als vier Jahre Dienstzeit. Trotzdem sind die Gerüchte bezeichnend für das politische Klima im Land. Laut"Post" hat Powell seine Pläne erst kürzlich noch einmal im Vertrautenkreis verbreitet. Offenbar fühlt sich der Uno-Freund und Multilateralist im Kreise der Rumsfelds, Cheneys und Wolfowitzs isoliert - stärker noch als vor ein paar Monaten.
Donald Rumsfeld hätte mit dem Abgang des Rivalen eine Art Zermürbungskrieg gewonnen. Kaum eine diplomatische Frage gab es in den vergangenen Wochen, in der Powell und der Pentagon-Chef eine gemeinsame Linie fanden. Powell reist nach Syrien, um das Land in die Nachkriegsordnung einzubinden - Rumsfeld geißelt Gespräche mit den Köpfen des"Schurkenstaates" als ein Schwäche-Symptom. Rumsfeld propagiert die harte Behandlung der Guantanamo-Häftlinge - Powell mahnt in einem beißenden Brief den schnellen Beginn erster Prozesse und einzelne Freilassungen an. Powell will bei Gesprächen mit Nordkorea die Chinesen einbinden - Rumsfeld schluckt das nur unwillig.
"Einzige vernünftige Verbindung"
Nicht immer zog Powell den Kürzeren. Mit der Berufung des Ex-Diplomaten Paul Bremer zum Irak-Verwalter erstritt er einen Achtungssieg. Bushs Persönlichkeit habe zwei Pole, heißt es dazu in Washington - Rumsfeld repräsentiere den einen, Powell den anderen. Darum fand der Außenminister in entscheidenden Fragen immer wieder Gehör - nicht zuletzt bei Bush Senior, der kein böses Wort auf Powell kommen läßt. Doch mancher Erfolg geriet später zur bleischweren Hypothek. So drängte Powell persönlich darauf, das Plazet der Uno für den Irak-Feldzug einzuholen - und stand einsam und blamiert da, als das"alte Europa" sich quer stellte.
DDP
Powell mit Kanzler: einzig vernünftige Verbindung zum Weißen Haus
Im US-kritischen Ausland gilt Powell als Stimme der Mäßigung, gar als"einzige vernünftige Verbindung zwischen dem Weißen Haus und der Welt" ("Guardian"). Auch in den USA rangierte er in Umfragen als populärster Politiker noch vor dem Präsidenten. Powell wirke authentisch, glaubwürdig, finden viele - vor allem verglichen mit der Karrierepolitikerin Condoleezza Rice oder Kriegstechnokraten vom Schlage eines Paul Wolfowitz. Powells Werdegang, die Geschichte vom Sohn eines jamaikanischen Lagerarbeiters, der in der Bronx aufwuchs und sich an die Spitze der US-Armee diente, gefällt allen - konservativen Jüngern des"American Dream" und liberalen Bürgerrechtlern.
Zuletzt aber hat Powell sogar gemäßigte Freunde enttäuscht. Ein Wendepunkt war der 5. Februar: Der General a.D. hält im Uno-Sicherheitsrat seine wohl wichtigste Rede."Genug, genug", ruft er dem irakischen Diktator symbolisch entgegen - und legt, wie er selbst sagt,"Beweise" für Saddam Husseins Programm zum Bau von Massenvernichtungswaffen vor. In den Tagen danach war oft die Rede von der Taube Powell, die sich zum Falken gemausert habe.
"Mit schärferen Kanten"
Jetzt, wo die Debatte über den Umgang mit manipuliertem Geheimdienstmaterial wogt, steht der Außenminister im Vergleich zu anderen passabel da. Er soll die Behauptung, Saddam habe in Afrika Uran kaufen wollen, aus seiner Uno-Rede gestrichen haben. Dafür aber trug Powell andere zweifelhafte Thesen vor. Etwa die, der Diktator habe Aluminium-Röhren zu importieren versucht, um darin Uran anzureichern. Daran wollte die Analyseabteilung in Powells eigenem Ministerium schon damals nicht glauben.
AFP/DPA
Powell im UN-Sicherheitsrat: windige Beweise
Wie isoliert Powell in der Bush-Administration dasteht, zeigt sich an der Diskussion über seine Nachfolge. Rumsfelds Vize Wolfowitz wird da als möglicher Erbe gehandelt. Dick Lugar aus Indiana gilt als denkbare Alternative - und sogar die"Bulldogge" Gingrich. Beste Aussichten hat wohl Condoleezza Rice. Schon seit Juni darf sie als Nahost-Beauftragte mit dem Segen des Präsidenten auf Powells Territorium wildern. Gewinnt Bush die Wahl 2004, weissagt die"Post" - dann werde seine Regierung eine Außenpolitik"mit schärferen Kanten" verfolgen.
In seinem Büro soll Colin Powell, der stille Aufsteiger aus der Bronx, einen Denkspruch des griechischen Historikers Thukydides aufgehängt haben:"Von allen Machterscheinungen ist die Zurückhaltung die beeindruckenste". Ein Mann mit solchen Ideen konnte im Konflikt mit den Hardlinern wohl nur unterliegen
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,260024,00.html

gesamter Thread: