- PISA 3: Was wissen Frauen/Männer über Geldanlage? (CoBk-Umfrage) - dottore, 05.08.2003, 14:44
- schlimmer: dasselbe trifft auf das Finazdienstleistungsgewerbe zu - kingsolomon, 05.08.2003, 16:07
- Re: PISA 3: Was wissen Frauen/Männer über Geldanlage? (CoBk-Umfrage) - tas, 05.08.2003, 16:56
schlimmer: dasselbe trifft auf das Finazdienstleistungsgewerbe zu
-->Ein gewisser Herr Klöckner lebt ganz gut davon
"Finanzberater können oft einfach nicht rechnen"Â
Geldexperte stellt Banken schlechtes Zeugnis aus
Berlin - Nicht nur viele Anleger verzweifeln angesichts der oft katastrophalen Beratungsleistung von Banken und Sparkassen. Auch der Finanzcoach und Buchautor Bernd W. Klöckner ("Rechentraining für Finanzdienstleister"), der 1998 und im Dezember 2001 die Beraterqualität von 25 deutschen Geldinstituten getestet hat, stellt ihnen ein schlechtes Zeugnis aus:"Die Banker können oftmals nicht die einfachsten Rechenaufgaben lösen", so Klöckner. Mit Klöckner sprach Annette C. Müller.
DIE WELT: Wie schlecht ist die Beratung bei den Banken wirklich?
Bernd W. Klöckner: Viele Profis haben schon mit den einfachsten Fragen zum Thema Geldanlage und Altersvorsorge Probleme und verrechnen sich. Es hapert bei der Umsetzung von Zins- und Inflationsberechnungen. Den Finanzberatern fehlt die Fähigkeit, mit Zahlen spielen zu können. Sie raten statt dessen. Ein Beispiel: Wenn ein Anleger in 24 Jahren bei einem Effektivzins von acht Prozent 300 000 Euro ansparen will, wie viel Geld muss er monatlich zur Seite legen? Normalerweise erwartet man als Kunde, dass eine Bank dies rechnen kann. Doch schon bei dieser Frage liefen Berater weg.
DIE WELT: Es herrschte allgemeine Hilflosigkeit?
Klöckner: Ja. In einem Fall ließ ein Berater uns 20 Minuten warten, weil er jemanden im Hause suchte, der die Rechnung lösen kann. Die Frage wurde trotzdem nicht beantwortet. Andere sagten uns, dass der Computer die Ansparsumme mit Blick auf die Inflation nicht rechnen könne. Dabei war dieser Test sehr fair: Es gab keinen Zeitdruck für die Berater, und jeder konnte Taschenrechner und PC-Programme zu Hilfe nehmen oder einen Kollegen um Rat fragen.
DIE WELT: Wie kommt es zu diesen desaströsen Fehlleistungen?
Klöckner: Banken tun teilweise zu wenig, um ihre Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Das Fatale ist, dass sie die Rechenprogramme haben, aber offensichtlich nicht nutzen. Denn die Hauptaufgabe eines Anlageberaters ist es, dass er seine Umsatzziele erfüllt und beispielsweise Fondsprodukte verkauft. Im Schnitt werden von jedem Bankmitarbeiter derzeit zwei Verträge pro Woche zur Riester-Rente verlangt.
DIE WELT: Dabei verlangt doch gerade die Riester-Rente umfassende Informationen. Ist schlechte Beratung vorprogrammiert?
Klöckner: Ja, es gibt einige Berater, die zugeben, dass sie die Riester-Rente gar nicht erklären können. Im Zweifel spart ein Anleger falsch oder zu wenig und sitzt als Rentner auf einer Altersversorgungslücke. Jemand, der nicht über die Auswirkungen der Inflation auf seine Kapitalanlage aufgeklärt wird, verfügt möglicherweise im Alter nach Inflation nur über die Hälfte dessen, was er geplant hat. Generell sollte ein Anleger bis zum Herbst 2002 überhaupt nichts zur Riester-Rente entscheiden. Denn selbst wenn er das erst im Dezember 2002 tut, bekommt er die volle Förderung vom Staat.
DIE WELT: Wie kann ein Anleger feststellen, ob ein Finanzdienstleister ihn richtig berät?
Klöckner: Es gibt zwei einfache Tipps: Fragen sie den Berater zu Zahlen aus den Prospekten, was sie genau bedeuten. Oder stellen sie ihm etwas kompliziertere Rechenaufgaben zur Renditeentwicklung. Sie werden sehen: Berater, die nur raten können, fangen an, zu zittern.

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