- Hotel Mama? Wenn erwachsene Kinder nicht ausziehen wollen - Sascha, 08.08.2003, 04:24
- Sozialstudie: Generation Nesthocker - Sascha, 08.08.2003, 04:43
- ReGeneration Nesthocker 4:43:06 h à la bonheur:Sooo früh bist du schon auf....? - Koenigin, 08.08.2003, 10:01
- Re: ReGeneration Nesthocker 4:43:06 h à la bonheur:Sooo früh bist du schon auf....? - Sascha, 08.08.2003, 10:57
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- "Im Hotel Mama kenne ich das Personal" - Sascha, 08.08.2003, 14:16
- Re:"Im Hotel Mama kenne ich das Personal" - vladtepes, 08.08.2003, 14:23
- Re:"Im Hotel Mama kenne ich das Personal" - Sascha, 08.08.2003, 16:36
- Hotel Mama - Hermann, 44!!! ;-) - vladtepes, 08.08.2003, 17:33
- Re: Hotel Mama - Hermann, 44!!! ;-) - vladtepes, 08.08.2003, 17:34
- Re: Hotel Mama - Hermann, 44!!! ;-) - Euklid, 08.08.2003, 17:45
- Re: Hotel Mama - Hermann, 44!!! ;-) - vladtepes, 08.08.2003, 17:53
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- Re:"Im Hotel Mama kenne ich das Personal" - Sascha, 08.08.2003, 16:36
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Hotel Mama? Wenn erwachsene Kinder nicht ausziehen wollen
--><font size=5>Hotel Mama? Wenn erwachsene Kinder nicht ausziehen wollen</font>
<font color="#FF0000">Der Auszug aus dem Elternhaus ist ein gravierender Einschnitt, den junge Erwachsene zunehmend aufschieben</font>. Nicht zuletzt aus <font color="#FF0000">ökonomischen Gründen</font>, denn eine eigene Bude ist vor allem in den Großstädten teuer. <font color="#FF0000">Dagegen bietet"Pension Mama" Kost und Logis zum Nulltarif</font>."Der klassische Nesthocker ist ein Student", beobachtet die Psychologin Christiane Papastefanou aus Ludwigshafen. Doch die familiäre Wohngemeinschaft bringt beiden Seiten mancherlei Verdruss.
<font color="#FF0000">"Der Trend zum längerem Verweilen im Elternhaus hat sich verstärkt"</font>, erklärt der Soziologe Stefan Weick vom Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen in Mannheim. Seine Untersuchung über das durchschnittliche Auszugsalter der Geburtsjahrgänge von 1900 bis 1981 zeigt, dass sowohl in Ost- als auch Westdeutschland von den älteren zu den jüngeren Jahrgängen das Alter zunächst sank und dann wieder anstieg.
Mädchen nabeln sich viel früher ab
<font color="#FF0000">Vor allem westdeutsche Männer nabeln sich der Studie zufolge immer später ab. Die 1972 bis 1981 Geborenen lebten durchschnittlich bis zum 26. Lebensjahr mit ihren Eltern unter einem Dach</font>. Ihre Geschlechtsgenossen in den neuen Bundesländern verließen dagegen den heimischen Herd mehr als zwei Jahre früher. Ob Ost oder West - <font color="#FF0000">in den sechziger und siebziger Jahren wurden junge Männer bereits mit rund 22 Jahren flügge</font>.
"Bei Frauen ist die Tendenz nach Unabhängigkeit deutlich stärker ausgeprägt", sagt Stefan Weick. <font color="#FF0000">Zwar sei bei ihnen ebenfalls ein Wiederanstieg des Auszugsalters zu beobachten, dieser falle aber erheblich geringer aus als bei Männern</font>. Junge Frauen von heute suchen sich mit etwa 22 Jahren ihre eigenen vier Wände, so die Statistik.
Je höher die Bildung, desto länger bei den Eltern
Laut Christiane Papastefanou gibt es den"Nesthocker" nur in höheren Bildungsschichten: <font color="#FF0000">"Hier ist der Übergang zum Erwachsenenleben objektiv schwieriger geworden."</font> Gründe seien die <font color="#FF0000">lange Dauer der Studiengänge, schlechte Berufsaussichten, die oftmals eine Umschulung erzwingen, und der teure Wohnungsmarkt</font>.
<font color="#FF0000">"Natürlich ist auch das Anspruchsniveau gestiegen, vor allem bei jungen Männern"</font>, erklärt die Forscherin. <font color="#FF0000">Selbst 30-Jährige und Ältere gäben ihr Geld lieber für ein flottes Auto vor der Tür, Freizeit und Reisen aus anstatt für die Miete</font>. <font color="#FF0000">"In diesem Milieu erwarten Eltern nicht, dass sich die Kinder an den Kosten beteiligen", so die Expertin</font>. Und in der Regel werden sie weiterhin von der Mutter versorgt."Der Auszug aus dem Elternhaus <font color="#FF0000">wäre ein sozialer Abstieg</font>", sagt Papastefanou. Freunden gegenüber sei es heute keineswegs mehr anrüchig, noch zu Hause zu wohnen.
Konflikte vorprogrammiert
Dass der klassische"Nesthocker" ein Student ist, sieht sie auch darin begründet, dass Jungen im Unterschied zu Mädchen heutzutage zu Hause alle Freiheiten genießen."Dem Zeitgeist gemäß sind Eltern vor allem ihren Söhnen gegenüber liberaler geworden", zieht sie als Fazit aus Befragungen von"Nesthocker"-Familien. Der männliche Spross könne kommen und gehen, wann er wolle. Die Tochter dagegen werde aus Sorge stärker kontrolliert und nach wie vor mehr im Haushalt eingebunden, so die Psychologin. <font color="#FF0000">"Mich hält es zu Hause, weil mich nichts forttreibt"</font>, fasste ein junger Mann ihr gegenüber seine Bleibegründe zusammen.
Rechte und Pflichten klar absprechen
Allerdings ist das lange Zusammenleben unter einem Dach nach Ansicht von Psychologen für beide Seiten nicht altersgerecht. Weder ist es der Entwicklung zur Selbstständigkeit förderlich, noch kann Intimität wirklich gewahrt werden. Dass die Freundin frühmorgens zur Freude der Eltern mit am Frühstückstisch sitzt, hält Christiane Papastefanou für ein Gerücht. Und dass der Kühlschrank von den Freunden geplündert wird, führt nach Erfahrung von Jürgen Wolf vom Evangelischen Beratungszentrum in München oft zum Konflikt. Auch geben vor allem die betroffenen Mütter zu, ihren Kindern weiterhin Probleme aus dem Weg zu räumen, so Papastefanou.
Das Abnabeln darf kein Tabu sein
Aus seiner Beratungspraxis weiß Jürgen Wolf, dass altvertraute Eltern-Kind-Muster nicht mehr funktionieren. Neue Wege seien nötig, um Konflikte lösen zu können."Pflichten und Rechte müssen für beide Seiten neu definiert werden", empfiehlt Wolf. <font color="#FF0000">Einfach sei es für Kinder allerdings nicht, sich vom Pensionscharakter des Elternhauses zu verabschieden, gibt er zu bedenken</font>. Umgekehrt hätten Eltern Schwierigkeiten, ihre fürsorgliche Kontrollfunktion aufzugeben. Das Zusammenleben müsse ähnlich wie bei einer Wohngemeinschaft geregelt werden - zum Beispiel der Umgang mit Haushalt und Privaträumen.
<font color="#FF0000">Bei Eltern beobachtet Jürgen Wolf oft eine Schonhaltung den Kindern gegenüber - und gleichzeitig Unwohlsein bis Ärger."Die ökonomische Situation, den Kindern keine eigene Wohnung finanzieren zu können, dient dazu, die Ablöseproblematik vor sich herzuschieben</font>", erklärt er. Dennoch führe kein Weg daran vorbei, das Abnabeln zu enttabuisieren und voranzutreiben. Wer seinem Nachwuchs als Säugling allerdings Wurzeln und dann so bald wie möglich Flügel gibt, braucht später nicht darüber nachzudenken, im schlimmsten Fall das Türschloss auszutauschen oder selbst auszuziehen.
[dpa/gms, Fotos: MEV, ZDF]

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