- Die Silberpanik - R.Deutsch, 07.08.2003, 07:41
- Re: Die Silberpanik - yatri, 07.08.2003, 20:07
- Re: Die Silberpanik / @R.Deutsch m.d.B. um Antwort, falls möglich (owT) - -- Elli --, 08.08.2003, 16:17
- @ Yatri - Silberpanik - R.Deutsch, 08.08.2003, 18:27
- Re: @ Yatri - Silberpanik - yatri, 11.08.2003, 13:31
- @ Yatri - Silberpanik - R.Deutsch, 08.08.2003, 18:27
- Re: Die Silberpanik / @R.Deutsch m.d.B. um Antwort, falls möglich (owT) - -- Elli --, 08.08.2003, 16:17
- Re: Die Silberpanik - yatri, 07.08.2003, 20:07
Re: @ Yatri - Silberpanik
-->Danke für die Antwort
>Lieber Yatri,
>zunächst Entschuldigung, dass ich Dir noch nicht geantwortet habe. Die schreiben hier ja trotz Hitze wie die Weltmeister und habe gar nicht mehr so weit runter geguckt und mit einer Antwort gerechnet.
>Es handelt sich hier wirklich um einen hochinteressanten Zeitabschnitt in der Geldentwicklung. Der Wahlkampf wurde damals praktisch mit geldtheoretischen Fragen geführt (Mc. Kinley contra Bryan) - wann hat es das schon jemals gegeben? Es ging um die gleichen Fragen, wie auch heute wieder (mehr Geld - weniger Geld). Vielleicht bekommen wir ja wieder mal einen Wahlkampf mit geldtheoretischen Fragen - dann ist das Forum jedenfalls bestens vorbereitet.
>Der Autor des Artikels von börse.de ist natürlich voreingenommen gegen Gold und Silber als Geld und steht sich dadurch bei der Erkenntnis der Sachverhalte selbst im Wege. Also mal zu den einzelnen Punkten. Du schreibst:
>Was mich verwunderte, ist der an einigen Stellen suggestive Schreibstil:
>z.B:
>"...uch die USA hatten im Jahr 1873 einen Goldstandard eingeführt, jedoch führte hier die politische Entwicklung zu einer kurzzeitigen Rückkehr der Silberwährung, wodurch es 1893 zu einer schweren Wirtschaftkrise in den USA kam."
>Warum wird hier direkte Kausalität unterstellt??
>Es war genau umgekehrt. Durch die Rückkehr der Silberwährung wurde die Krise zunächst gemildert (neues, zusätzliches Geld!)
>Ähnliches hier:
>"...Die Forderung nach einer Ausweitung der Währung brachte deshalb viel Zuspruch [bei den amerikanischen farmern] - nicht zuletzt weil viele irrtümlicherweise glaubten, dass die Erweiterung der Papiergeldmenge ihnen einen höheren Wohlstand sichern würde, da ja mehr Geld vorhanden wäre und damit auch ihre Löhne und Einnahmen steigen würden."
>Warum muss hier der Berichtende einen Irrtum postulieren?
>Es war kein Irrtum, da es sich ja um gedecktes Geld handelte.
>2)Ich habe Verständnisprobleme an folgenden Stellen:
>"..Fortan wurden damit jeden Monat Silberdollar mit einem Feingehalt von 371 1/4 Unzen Silber geprägt und in den Umlauf gebracht."
>Bedeutet dies das ein geprägter Silberdollar EINE Münze mit einem Gewicht von 371,25 x 31,15 = 11,564 kg war? Irgendwie unverständlich.
>371,25 grain Silber war die Parität des Dollar
>"..die den US-Fiskus verpflichtete, jeden Monat Silberbarren im Wert zwischen 2 bis 4 Millionen Dollar zu Marktpreisen zu kaufen. Das so erworbene Edelmetall sollte anschließend in Silberdollar geprägt werden und als allgemeingültiges Zahlungsmittel gelten."
>Wenn der US-Fiskus Silber für 2-4 Mio. Dollar zu Marktpreisen ankauft, und dies dann als Geld in Umlauf bringt, dann bezahlt er doch Silber mit Edelmetall-gedeckten Dollars, also eigentlich Silber mit Gold/Silber - Lohnt sich das?"
>Diese Dollar sind praktisch Lagerscheine. Die Dollar, mit denen er bezahlt sind durch das Silber gedeckt - wie bei NORFED.
>Und.
>Wie der Text schon ausführt, wirkte hier das Gesetz, das schlechteres Geld das bessere aus dem Umlauf drängt - und das bessere gehortet wird. Das Problem war aber doch wohl hier nur das fixe Umtauschverhältnis aufgrund des Doppelstandards. Wäre die USA komplett auf einem Silberstandard gewesen hätte man NIX tauschen können!
>Ja - vollkommen richtig. Der Fehler war, ein festes Umtauschverhältnis zwischen Gold und Silber festzulegen. Man braucht weder eine Parität, noch ein staatlich festgelegtes Umtauschverhältnis. Das kann alles der Markt regeln.
>Noch ein paar Anmerkungen zum Hintergrund:
>Die Amerikaner hatten ihren Bürgerkrieg (1863-65) mit ungedecktem staatlichen Falschgeld (sog. Greenbacks) finanziert, welche die Regierung einfach druckte und die Soldaten damit bezahlte (Inflation). Diese Greenbacks waren übrigens richtiges Nettogeld (Monopolygeld), von dem die Gesellfritzen immer träumen. Der Staat verschuldete sich nicht und verkaufte auch keine Anleihen, sondern druckte einfach (wie bei den Assignaten). Etwa 300 Millionen Dollar in Greenbacks waren von 1863 bis immerhin 1971 in Umlauf, die vom Schatzamt (Regierung selbst - nicht von der FED) herausgegeben wurden. Erst 1991 wurde der Bestand beim Schatzamt schlicht verbrannt.
>Die Krise war eine Spätfolge der extremen Geldausweitung und Verschuldung infolge des Bürgerkrieges und sie wurde durch die zusätzliche Silberwährung allenfalls gemildert. Sie wirkte etwa wie das zusätzliche Geld heute, das den deflationären Crash infolge Überschuldung auch nicht verhindern kann.
>Gruß
>R
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