- Beitrag für das Wochenende - Zur Diskussion gestellt, langer Text - Gatsby, 28.10.2000, 02:03
- Re: Beitrag für das Wochenende - Zur Diskussion gestellt, langer Text / WoW! - JüKü, 28.10.2000, 02:15
- Re: Beitrag für das Wochenende - Zur Diskussion gestellt, langer Text - JüKü, 28.10.2000, 14:03
Re: Beitrag für das Wochenende - Zur Diskussion gestellt, langer Text
Eines vergaß ich, für die Suchmaschine: meilenstein
>Nach einem guten Glas Wein und einem langen Spaziergang durch die verregnete Nacht.
>Der Gordische Knoten:
>Aufgeschreckt durch zwei Postings, die mich nicht mehr in Frieden haben ruhen lassen, möchte ich nun einmal für nicht weniger als einen Paradigmenwechsel in der Sicht der Märkte (insbesondere des Edellmetallmarktes) plädieren.
>Dabei nehme ich verschiedene Fäden aus Bereichen auf, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
>1. Posting von Jochen: Hinter dem Euro steckt ein Plan gegen das Bargeld, von Bruno Bandulet
>Nun denn, nehmen wir an, ich verfolge tatsächlich die Absicht das Bargeld abzuschaffen und durch ein elektronisches System zu ersetzen, um meine fiskalischen Bedürfnisse durch totale Kontrolle des Geldumlaufes optimal befriedigen zu können. Nehmen wir weiter an, durch Verquickungen von Banken/Versicherungen und Staat (einer muß die Staatspapiere ja kaufen und weiterverhökern) sind die großen Institute willige Förderer und Profiteure dieser Absicht. Welche Rolle spielt dann das Gold?
> Gold ist eine Möglichkeit dem Umlauf „Falschgeld“/Währung zu entziehen und in Geld/Gold zu tauschen und aufzubewahren. Sollte diese Möglichkeit in großem Umfange genutzt werden, läuft das den Bestrebungen der Banken/Staaten klar zuwider, da sich im Extremfall ein echtes Parallelsystem entwickeln könnte und eine Tür aus der totalen Kontrolle hinaus, weit offen steht.
>Was ist zu tun? Der Staat, bzw. die Großbanken oder am besten natürlich Beide, sollten der Entwicklung des Goldpreises eine kontinuierliche Geschichte des Niedergangs angedeihen lassen, um den letzten „Geldwechsler“ wegen permanenter Verluste doch noch wieder ins System zurückzuschleusen. Der Wegfall der Mwst. ist dabei eine nahezu geniale Idee. Dazu gleich mehr.
>Sind damit alle Fluchtmöglichkeiten verschlossen (ohne gleich reichlich „undemokratisch“ anmutende Mittel, wie Besitzverbote auszusprechen)?
>Nein, denn es gibt ja noch eine Reihe anderer relativ gut konvertierbarer Edelmetalle (Geld): Platin, Palladium und Silber.
>Diese haben jedoch für den Anleger eine unangenehme Zugriffsbeschränkung: die Mehrwertsteuer!
>Jetzt schweife ich kurz ab: Ich selbst, vor die Frage gestellt wie ich Teile meines Geldes sichern kann (besonders in Zeiten wie diesen), suche natürlich auch die Anlage in Edelmetallen. Um es kurz zu machen: der Löwenanteil ruht im Gold, weil dieses mehrwertsteuerfrei und mit kleineren Aufpreisen zu haben ist. Außerdem besitzt es ja so hervorragende langfristige Perspektiven. Leider ist das genaue Gegenteil vermutlich der Fall!
>Platin, Palladium und Silber (man frage R. Deutsch, habe sein Buch leider noch nicht gelesen), werden die Outperformer unter den Edelmetallen sein. Wobei das Silber es noch schwer haben dürfte, da es sich um eine bekannte Fluchttür handelt.
>Nocheinmal: Gold ist historisch billig, die Tür aus dem System wird durch den Wegfall der Mehrwertsteuer weit aufgerissen, alle rennen rein. Der Wert schwindet, viele kehren beschädigt und enttäuscht zurück. Presse und Banken tun ein übriges. Die paar „Verrückten“, die wenigen Beharrlichen, tun niemandem mehr wirklich weh.
>Jetzt komme ich zurück zu meinem Ausgangspunkt:
>Was können die Banken tun um eine Flucht in die drei verbleibenden Metalle
>Zu verhindern? Bleibt fast nur ein hohes Aufgeld und die Mehrwertsteuer, sowie die Unbekanntheit von Palladium und Platin als „Münzmetall“.
>Die Quellen sind zum großen Teil (Rußland) außer Reichweite und die Rohstoffe finden Ihre Hauptabnehmer zum größten Teil in der Industrie (dem Goldjuwelier ist der Goldpreis beinahe egal, da der Haupteil des Preises und Erlöses aus der Arbeitskraft resultiert).
>Aus dieser Perspektive betrachtet würde ich nicht (wie jemand hier, weiß leider nicht mehr wer) darauf wetten, dass der Gold/Platin-Spread sich verkleinert. Er wird größer.
>2. Das Posting eines merkwürdigen Zeitgenossen (Zet, der Irre aus Pulp Fiction - Zets Ende ist interessant, das nur nebenbei bemerkt): Den Dingen Ihren Lauf lassen, lieber JüKü....
>Vorrausgeschickt sei, daß Zet natürlich recht hat. Die „MACHT“, das Kapital kennt die Elliott-Theorie vermutlich, ebenso wie die klassische technische Analyse, und wir nehmen einmal an, es macht sich diese zunutze. Erstens lassen sich in der klassischen Chartanalyse (und nur in der kenne ich mich einigermaßen aus) mit wenig Geld Formationen zaubern, die hervorragende Kauf- oder Verkaufssignale liefern, an Stellen die gewünscht sind und der Masse der Anleger/Zocker/Uns plausibel erscheinen (ich unterstelle einmal „Die“ beschäftigen Techniker, die erheblich besser sind als ich).
>Zweitens, Elliott sagt (JüKü vertritt ihn hier würdig), Gold kann noch auf 200 $/Unze fallen. Das wird es wahrscheinlich (im Sinne unserer bis hier gemachten Annahmen) tun.
>Danach wird Gold steigen, rasant, von 2000$/Unze ist die Rede (Ich hoffe das:-)))
>Das wird es nur wahrscheinlich (wieder im Sinne unserer hier gemachten Annahmen) nicht tun! Es wird sich um die 200 $ festbeißen. Für einen Teil der Minen reicht es gerade zum Überleben, die letzten enttäuschten Anleger werden sich zurückziehen. Die Schlacht für Banken und Staat ist gewonnen! (wenn nur nicht die verflixten Platinmetalle und Silber wären, aber die (Platin und Palladium) sind ja historisch viel zu teuer und mehrwertsteuerpflichtig).
>Die nächste Stufe der Reform zu besserer Kontrolle kann gezündet werden. (Wenn ein kleines, nichtgallisches Forum im europäischen Reich es nur nicht gemerkt hätte...)
>Keine Hoffnung also (unter den hier gemachten Annahmen)?
>Doch, ein Rest Hoffnung bleibt dennoch.
>1. Es gibt wahrscheinlich zu viele, nicht deckungsgleiche Einzelinteressen.
>2. Die Welt splittet sich zunehmend in einzelne Kreise auf, die Weltmacht USA verliert an Boden (S. Brzezinski und Huntington)
>3. Die Harmonisierung geht in einem bemerkenswerten Ungleichschritt vor sich (zum Glück)
>4. Das System funktioniert nur als empfindliches Gleichgewicht, dass aber von den in 1. genanten Einzelinteressen schnell gefährdet werden kann.
>5. Kriege, auch Wirtschaftskriege kosten Geld, und somit kann man sich schon leicht einmal selbst den Boden unter den Füßen wegziehen.
>6. Die Entscheidungsträger in Wirtschaft und Politik repräsentieren einen „normalen“ Durchschnitt der Bevölkerung und damit sind sicher einige Wackelkanidaten darunter, die besser Parkwächter geworden wären
>P.S:
>Drum hab ich mich der Magie ergeben,
>Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
>Nicht manch Geheimnis würde kund;
>Daß ich nicht mehr mit sauerm Schweiß
>Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
>Daß ich erkenne, was die Welt
>Im Innersten zusammenhält!
>Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht an alle die noch wach sind (und auch Danke an alle in meinem Lieblingsforum).
>Gatsby
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: