- Dax-Wochenausblick: Eindeutige Tendenz - nur noch Bären - kizkalesi, 18.08.2003, 08:32
Dax-Wochenausblick: Eindeutige Tendenz - nur noch Bären
--><font size="5">Dax nimmt zwar Jahreshoch ins Visier....</font>
Dresdner-Stratege warnt vor Rückkehr der Bären
von Holger Zschäpitz
Berlin - Es gehört dieser Tage eine Menge Mut dazu, die Rückkehr des Bärenmarktes auszurufen. Schließlich schickt sich der Dax nach Einschätzung der meisten Marktstrategen in dieser Woche an, ein weiteres Jahreshoch zu erklimmen. Doch die Strategen von Dresdner Kleinwort Wasserstein trauen dem Anstieg noch immer nicht über den Weg. Jetzt haben sie die Investoren in einer umfangreichen Deutschland-Studie noch einmal eindringlich gewarnt, dass die Zeiten fallender Kurse wieder zurückkehren könnten.
"Die weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen nicht für eine positive Einschätzung von Aktien", schreibt Dresdner-Stratege Rainer Gerdau. Er erwartet für das kommende Jahr, dass alle wichtigen Volkswirtschaften unter dem Trendwachstum bleiben werden. Insbesondere ein Umsatzwachstum, das sich positiv auf die Gewinne auswirkt, werde ausbleiben.
Als weitere Wachstumsbürde für deutsche Aktien sieht Gerdau den hohen Ã-lpreis sowie einen prognostizierten Anstieg des Euro bis auf 1,35 Dollar. Seines Erachtens werden die Kosteneinsparungen nicht ausreichen, um die Gewinnerwartungen für das kommende Jahr zu erfüllen. Aktuell ist für 2004 ein Gewinnanstieg bei den Dax-Gesellschaften von 47 Prozent eingepreist. Nach Gerdaus Berechnungen müssten die Unternehmen allein auf Basis von Kostenreduzierungen ihre Gewinnmargen um 30 Prozent ausweiten, was er für utopisch hält. Selbst die positiven Reformansätze in Deutschland können den Strategen nicht überzeugen.
Sie würden von den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen überkompensiert."Wenn es zu der von unserem Haus antizipierten Rückkehr des Bärenmarktes kommt, dann wird der deutsche Aktienmarkt wegen seines konjunkturellen Hebels überproportional belastet", warnt Gerdau und schiebt gleich ein Dax-Kursziel nach. So liege das faire Niveau des deutschen Marktbarometers auf Basis der diesjährigen Gewinnschätzungen bei 2504 Punkten.
Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung der Studie ist klug gewählt. Denn traditionell beginnt Mitte August die schwächste Jahreszeit für Aktien.
Seit 1966 verlor der Dax zwischen Mitte August und Ende September im Schnitt rund vier Prozent."Statistisch gesehen folgt jetzt die klassische Sommerflaute", schreiben die Experten der WestLB in ihrem aktuellen Marktausblick.
Zurückzuführen ist das saisonale Muster auch auf die während der Sommermonate fehlenden Impulse. Und so sind wegweisende Daten in dieser Woche Mangelware. Mit Henkel und MLP legen nach dem Zahlenmarathon der vergangenen beiden Wochen gerade einmal zwei Dax-Leichtgewichte ihre Gewinnausweise vor.
Makroökonomisch ist lediglich der ZEW-Konjunkturindikator von Bedeutung. Auch aus Übersee ist planmäßig nicht viel zu erwarten. Hier stehen die Frühindikatoren und der Philli Fed Index auf der Agenda. Etwas Aufmerksamkeit dürfte noch der Index des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan hervorrufen, dessen Veröffentlichung wegen des Stromausfalls auf diese Woche verschoben wurde.
"Ich erwarte insgesamt eine ruhige Handelswoche mit relativ geringen Umsätzen", sagt Joachim Paech, Chefhändler bei Julius Bär. Dem Dax traut er eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung bis auf 3520 Punkte zu. Paech schließt eine Rückkehr des Bärenmarktes weitgehend aus. Auch von saisonalen Kursmustern hält er wenig."Nach drei Minusjahren in Folge ticken die Uhren anders. Außerdem sucht jede Menge Liquidität neue Möglichkeiten am Aktienmarkt", sagt Paech.
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und auch der Nächste Experte ist sowas von bearish - </font>vor allem auf die USA
<font size="5">[b]Märkte gaukeln den Börsianern schon wieder eine heile Welt vor </font>
von Dieter Wermuth (ist Chefvolkswirt der japanischen UFJ-Bank[/b]
Was wollen uns die Märkte zurzeit sagen? Ihre Botschaft ist eindeutig: die Stagnation der Weltwirtschaft wird in Kürze beendet sein, die Gewinne erholen sich, die Notenbanken werden die Zinsen erhöhen, der Boom am Rentenmarkt gehört der Vergangenheit an und der Euro wird wieder schwächeln.
Anleger sind daher gut beraten, wenn sie wieder Aktien kaufen, vor allem die noch günstigen europäischen Exportwerte, lang laufende Rentenpapiere abstoßen und stattdessen am kurzen Ende investieren.
Auch wenn die Märkte nicht immer Recht haben, lohnt es sich mitzulaufen, nach dem Motto"the trend is your friend". Ich denke aber, dass sie gerade übertreiben. Wer also beschlossen hat, sich den Markttrends anzuschließen, sollte seine Positionen schnell schließen können. Ich sehe drei Ungleichgewichte, die die Weltwirtschaft in große Schwierigkeiten bringen können: die überbewertete Wall Street, die Abhängigkeit Europas und Asiens von der US-Konjunktur und den überbewerteten Dollar. Ungleichgewichte haben es an sich, dass sie sich nicht halten lassen.
Zwar liegen US-Aktien trotz der jüngsten Rallye immer noch um rund ein Drittel unter ihren Höchstständen vom Frühjahr 2000 Aber die Aktien im S&P-500 weisen im Durchschnitt auf der Basis der Erträge in den vergangenen vier Quartale ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 28 auf, was nicht nur historisch mindestens doppelt so hoch ist wie normal, sondern auch im Vergleich zu den realen Zinsen auf lang laufende US-Treasuries eine viel zu niedrige Rendite darstellt. Aktien sind riskante Anlagen und müssen deutlich höhere Erträge bringen als sichere Renten.
Eine Korrektur steht also noch aus, es sei denn, man unterstellt, dass die Gewinne so stark zunehmen werden, dass sie gewissermaßen im Nachhinein das jetzige Kursniveau rechtfertigen. Ein solcher Gewinnanstieg ist aber unwahrscheinlich.
Ebenso unwahrscheinlich ist, dass die US-Verbraucher weiter so rasch wie bisher ihre Ausgaben steigern. Eine wichtige Stütze bricht gerade weg: die Möglichkeit, angesichts steigender Hauspreise und immer niedrigerer Zinsen zusätzliche Hypotheken aufzunehmen und damit Autos, Ferien oder eine neue Wohnungseinrichtung zu finanzieren. Da die Verschuldung ein Rekordniveau erreicht hat, die Sparquote stark gefallen ist und es am Arbeitsmarkt klemmt, könnten sie jetzt zu dem Schluss kommen, dass es höchste Zeit ist, ihre Finanzen in Ordnung zu bringen. Für Europa und Ostasien käme das einer Katastrophe gleich, hatte man doch bislang darauf gesetzt, dass US-Importe den entscheidenden Impuls für den nächsten Wirtschaftsaufschwung liefern würden. Zu viel hängt vom Optimismus der US-Verbraucher ab, zu einem Zeitpunkt zu dem diese gerade beschließen könnten, ihre Finanzen in Ordnung zu bringen.
Das dritte große Risiko ist der Dollar: das US-Leistungsbilanzdefizit hat gewaltige Dimensionen angenommen und wird im Wesentlichen durch Wertpapierkäufe asiatischer Zentralbanken gedeckt. Sie versuchen, dadurch eine Aufwertung ihrer Währungen gegenüber dem Dollar zu verhindern. Hier baut sich ein Ungleichgewicht auf, das mindestens so groß ist wie das, das Anfang der sechziger Jahre zum Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse geführt hatte. Mit anderen Worten, es ist leichtsinnig, bereits jetzt auf einen nachhaltigen Aufschwung der Weltwirtschaft zu setzen.
http://www.welt.de/data/2003/08/18/155103.html
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