- Interessante Kolumne über die Differenzierung Asiens - nasdaq10000, 18.08.2003, 12:31
Interessante Kolumne über die Differenzierung Asiens
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Aktuelle"NACHGEDACHT" Kolumne von Nikhil B. Srinivasan aus Thailand
Es ist in Leitartikeln internationaler Magazine und Zeitungen mittlerweile modern geworden, über den Ostasiatischen Wirtschaftsaufschwung des letzten Jahres zu berichten, da das BIP und der Aktienmarkt, zumindest auf relativer Basis, stark gestiegen sind. Einige Leitartikel sind voller Lobeshymnen aber die meisten, obwohl sie das Erreichte loben, schreiben eher über die Schwierigkeiten des Bankensektors, oder den Mangel an Strukturreformen und andere Probleme welche noch existieren.
Ich glaube, dass eines der Dinge welches in der letzten Zeit offensichtlich geworden ist, die Differenzen der einzelnen Länder innerhalb Asiens, in Bezug auf das Erreichte und in Relation zu den zukünftigen Herausforderungen der einzelnen Staaten ist. Kürzliche Schlagzeilen über den Bombenanschlag in Jakarta zeigen uns die unterschiedliche Berichterstattung in Bezug auf Asien deutlich auf.
Einige hatten immer Probleme damit den Wirtschaftsraum Asien zusammenzuzählen, da die Probleme Südkoreas völlig unterschiedlich zu den Problemen Indonesiens oder Singapur sind. Dies soll nicht heißen, dass die Länder keine Beziehungen zueinander in Form von gleichen Außenhandelspartnern (USA und Japan), historischen Verbindungen und seit kurzem einer wachsenden Abhängigkeit von China haben könnten, was mehr und mehr der Fall ist.
Aber die letzten Jahre weisen darauf hin, dass ihre Zukunft verschieden sein könnte. Indonesien und die Philippinen sind anfällig für Aufstände und Unabhängigkeitsbestrebungen, dass ist eine Tatsache. Nach dem Bali Anschlag vor einem Jahr liefen die Dinge für Indonesiens Wirtschaft besser. Es gab eine große Nachfrage nach Indonesischen Anleihen, die Banken wurden privatisiert und der Unternehmenssektor restrukturiert. Es gab Bewegung, aber die inländische Disharmonie ist eine Herausforderung, durch welche die Regierungen leider von ihrer Fokussierung auf die Wirtschaftspolitik abgelenkt werden.
Auf den Philippinen zeigt der jüngste „Putschversuch“ weniger die Gefahr einer Machtübernahme durch die Militärs, als vielmehr den Umstand, dass die großen Unterschiede zwischen Arm und Reich groß sind und die Politik dieses Problem noch nicht hinreichend angegangen ist.
Hong Kong und Singapur sind durch ihren Regierungsreichtum verwöhnt und müssen sich neu finden. Hong Kong muss diesen Schritt als erstes tun. Bereits gefesselt an die Deflation, fand HK heraus, dass die Vorteile gesunkener Kosten von der gestiegenen Arbeitslosigkeit und einer schwachen Regierung überwogen werden. Die außergewöhnlichen Protestkundgebungen vor einigen Monaten zeigt die Unzufriedenheit der Hong Konger Bevölkerung. Die Nachrichten über Mütter, die ihre Kinder abtreiben lassen müssen, weil sie diese nicht mehr großziehen können, erinnert einen an die Probleme der durchschnittlichen Einwohner Hong Kong’s.
Die Ironie des Schicksals ist, dass die Hong Konger Regierung ein so komfortables Budget besitzt, dass man es sich leisten kann die Steuern zu senken um Wachstum und Investitionen anzuschieben. Hong Kong muss darüber hinaus seine Verbindungen zu China neu definieren, um besser vom dortigen Wachstum zu profitieren. Ich war schon immer der Überzeugung, dass ein so großes Land wie China mehr als nur ein Finanzzentrum benötigt, es wird in der Tat mehrere brauchen, wie wir nun bereits im Wachstum von Shanghai sehen, welches Hong Kong mehr und mehr den Rang des Kommerzzentrums abläuft. Hong Kong muss also mehr Kapital vom Festland anziehen und ein Hauptstandort für gewisse Dienstleistungen bleiben. Eine Aufgabe, die nur sehr schwierig möglich sein wird.
Singapurs Probleme bestehen aus einer hohen Kostenbasis und eine relativ hohe Abhängigkeit vom Produktionssektor. Die herausragende Eigenschaft von Singapur ist, dass es in seine Einwohner investiert hat und offene Grenzen aufrechterhält. Langfristig wird dies Singapur helfen können, Kurzfristig wird es aber Konkurrenz von überallher bedeuten, angefangen von Malaysia und letztendlich China.
Darüber hinaus existieren langfristige Probleme mit der Demographie Singapurs. Kurz Singapur muss weit mehr bewerkstelligen, als in Biotechnologieanlagen und ähnliches zu investieren. Niedrigere Steuern sind kein Wundermittel gegen alle Probleme, aber so lange man es sich leisten kann, weshalb nicht?
Thailand erging es in letzter Zeit sehr gut. Es hat seinen Weg durch die Krise gefunden, seine Attraktivität für Ausländische Investitionen, vor allem Institutionelle, erhalten und seine Inlandswirtschaft sowie die Exporte stark gehalten. Seine Freihandelsabkommen mit einzelnen Ländern (kürzlich mit Indien) sind ein Zeichen der Zeit. Der Tourismus bleibt ein wesentlicher Erfolgsfaktor und die Bildung ist der nächste Bereich, welcher angegangen werden könnte.
Das Rätsel Chinas ist wie und wohin es die Welt beeinflussen und formen wird. Sei es durch seine Exportmaschine (auf welche viele regionale Wirtschaften angewiesen sein werden um selbst Wachstum zu erhalten), seine Bilanzüberschüsse, welche eine Rolle in der Nachfrage nach US-Anleihen spielen werden, oder durch den wachsende wirtschaftlichen und politischen Einfluss in der Region. Jedes Land in Asien muss seine Beziehungen zu China definieren um seine Zukunft zu gestalten.
Asien wird eine geografische Masse sein, welche durch Handel, Volk, Geschichte und in manchen Fällen ein koloniales Erbe verbunden bleiben wird. Aber Asiens Zukunft ist genauso Individuell wie Kollektiv und obwohl es nicht höflich ist es zuzugeben, ist es doch mehr und mehr erkennbar.
Ihr Nikhil B. Srinivasan
Herr Srinivasan war früher Vorstandsvorsitzender der Bank of Asia Asset Management und arbeitete einige Zeit als Repräsentant für die Investmentbank Morgan Stanley in Thailand. Derzeit ist Herr Srinivasan als Manager seines eigenen Hedge-Fonds tätig und verwaltet das Geld von vermögenden Familien in Asien.
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