- Goldprognose (kurz- bis mittelfristig) - WebDiver, 29.10.2000, 22:28
- Re: Goldprognose (kurz- bis mittelfristig) - Baldur der Ketzer, 29.10.2000, 22:34
- Re: Goldprognose (kurz- bis mittelfristig) / Stimme voll zu... - JüKü, 29.10.2000, 22:45
- Re: Goldprognose (kurz- bis mittelfristig) - Dieter, 30.10.2000, 00:26
- Re: Goldprognose (kurz- bis mittelfristig) - WebDiver, 30.10.2000, 18:14
- Re: Goldprognose (kurz- bis mittelfristig) - antares, 31.10.2000, 12:45
- Re: Goldprognose (kurz- bis mittelfristig) - WebDiver, 30.10.2000, 18:14
Goldprognose (kurz- bis mittelfristig)
Hallo Goldbugs,
nach der doch deutlichen Talfahrt des Goldkurses in der vergangenen Woche rückt nun die Unterstützungszone in Höhe des letzten Tiefs bei rund 250 $ verstärkt in den Focus der Anleger.
Wenn ich die allgemeine Stimmung unter den Goldinteressierten richtig einschätze, so glaubt wohl ein nicht unbeträchtlicher Teil an einen Test des alten Lows und die Bildung eines Doppelbodens. Als Argument werden die bekannten und gewiss nicht abwegigen fundamentalen Aspekte angeführt, insbesondere dass bei einem niedrigeren Goldpreis einige Minen nicht mehr profitabel fördern können und dies wiederum zu einer Angebotsverknappung mit der Folge eines steigenden Preises führen müsse.
Gerade dieser Glauben wird uns jedoch einen Strich durch die Rechnung machen. Zugegeben, würden wir im Bereich des alten Tiefs alle schön brav zur Bank gehen und physisches Gold kaufen, wäre gegen das Szenario eines Doppeltiefs auch nichts einzuwenden. In Erwartung dieses Szenarios werden jedoch viele Marktteilnehmer, wie inzwischen in unserer von Gier geprägten Zockergesellschaft üblich, mit Goldderivaten long gehen, um bei einer erfolgreichen Doppeltiefbildung auch ja nicht zu kurz zu kommen. Genau diese Leute werden es aber sein, die dem Markt bei einem Scheitern dieser Long-Spekulation durch das Schließen ihrer Positionen den Weg zu neuen Lows ebnen werden.
Warum diese Spekulation höchstwahrscheinlich zum Scheitern verurteilt ist?
Wenn der Goldmarkt tatsächlich im großen Stil manipuliert wird, wovon ich fest ausgehe, werden die interessierten Parteien sicherlich nicht ruhig zuschauen, wie sich ein Doppeltief ausbildet und ein charttechnisches Kaufsignal mit Kursziel jenseits der 300 $ generiert. Vielmehr werden die Manipulatoren alles daran setzen, das alte Low im ersten (oder noch eleganter als Bullenfalle im zweiten) Anlauf zügig und signifikant nach unten zu durchbrechen. Denn wer die Macht hat, den Goldpreis von über 300 $ auf bisher gut 260 $ zu drücken, wird bestimmt nicht bei den letzten rund 15 $ bis zum neuen Tief (=Verkaufssignal) schlapp machen. Und sobald das neue Low fällt, werden die falsch positionierten und zum Eindecken gezwungenen Derivat-Zocker die weitere Arbeit übernehmen und den Preis weiter abschmieren lassen.
Wen dies noch nicht so recht überzeugen konnte, der stelle sich nur mal vor, wenn ausgerechnet im Bereich von 250 $ irgendwelche FED- oder US-regierungsnahen Kreise als Gefälligkeit nur mal laut über den Verkauf amerikanischer Goldreserven nachdenken, egal ob sie es tatsächlich vorhaben. Dann sehen wir die 200 $ in Nullkommanichts.
Fazit:
JüKüs Kursprognose von 200 $ oder tiefer kann ich anhand dieser Überlegungen nur bekräftigen. Wenn nötig, werden die institutionellen Gold-Shorter mit Unterstützung der Notenbanken und der Medien noch so manches As aus dem Ärmel zaubern. Uns Goldbugs stehen noch bittere Zeiten mit harten Bewährungsproben bevor. Danach jedoch sehe ich Gold als eine der großen Chancen dieses Jahrzehnts.
Wer bei einem Test des alten Tiefs unbedingt long gehen will, der sollte der Gier widerstehen und sich auf physische Käufe beschränken und die Finger von Calls etc. lassen. Und natürlich genug Reserven zum etwaigen Verbilligen in der Hinterhand behalten, denn wer diese dann nicht mehr hat, könnte sonst zu den letzten gehören, die bei 200 $ entnervt das Handtuch schmeißen, kurz bevor die Goldrakete abhebt.
Goldige Grüße,
WebDiver
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