- Ein paar kritische Anmerkungen zu Malik on Management - R.Deutsch, 06.09.2003, 23:16
- Re: Ein paar kritische Anmerkungen zum Debitismus (mwT) - Pega53, 07.09.2003, 00:45
- @Pega - Schuld und Vergebung - R.Deutsch, 07.09.2003, 10:22
- Danke für die wichtigen Fragen, die ich gerne beantworte... - Prof. Malik, 07.09.2003, 10:07
- Re: Ich möchte zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen - Theo Stuss, 07.09.2003, 15:56
- @Reinhard, gefällt mir. Sollte man bei aller Vernunft nie vergessen. Danke. (owT) - mangan, 07.09.2003, 10:38
- Re: Ein paar kritische Anmerkungen zu Malik on Management - Frank, 07.09.2003, 15:30
- Re: Ein paar kritische Anmerkungen zum Debitismus (mwT) - Pega53, 07.09.2003, 00:45
Re: Ein paar kritische Anmerkungen zu Malik on Management
-->>Lieber Herr Malik,
>ich habe mir den mom letter 8/03 „Richtig Denken - Richtig Handeln“, auf den Jürgen hingewiesen hat, einmal ausgedruckt. Was mir gefällt, ist die klare Sprache.
>Was mir nicht gefällt, ist die Absolutheit, mit welcher die debitistische Sicht als die einzig richtige dargestellt wird (monokausale Theorie).
>Der Debitismus ist sicher ein richtiger und wichtiger Gedanke, der eine starke Beachtung verdient, aber er beschreibt eben nur einen Teil der realen Welt. Es besteht kein Grund, andere Teile, wie z.B. den freiwilligen Leistungstausch auszublenden. (es gibt keinen Tausch, sondern nur Schulderfüllung).
>Man könnte mit dem gleichen Recht das radikale Gegenteil vertreten, nämlich dass prinzipiell alles menschliche Handeln freiwillig ist und wirtschaften immer freiwilliger Leistungsaustausch ist
--------------- Ist es lt. dottore doch auch:"Niemand muss Kredit nehmen". ;-)
- auch die Erfüllung einer Abgabepflicht an den jeweiligen Herrscher - und dass es so etwas wie eine Urschuld nicht gibt.
>Man muss nur davon ausgehen, dass der Mensch sich selbst gehört und er jederzeit die Freiheit hat, das Spiel zu beenden (seine letzte und höchste Freiheit). Es ist seine freie Entscheidung, am Leben teilzunehmen - und ja - wenn er diese Entscheidung getroffen hat, hat er Probleme, aber diese Probleme nimmt er freiwillig an. Niemand muss an Wettläufen teilnehmen, aber wenn er sich dazu entschieden hat, muss er sich quälen. „Beim Ersten sind wir frei - beim Zweiten sind wir Knecht“.
>Ich wollte diesen philosophischen Gedanken nur mal einführen, weil für mich der Debitismus in seiner Absolutheit irgendwie etwas Trostloses hat. Die Welt als Jammertal und göttliche Prüfungsanstalt, in der ich nur Schuld abzuarbeiten habe, widerstrebt mir irgendwie.
>Jetzt aber mal zu einer konkreten Folgerung, die Sie, lieber Herr Malik aus dieser monokausalen Denkweise ziehen, und die ich für falsch halte. Sie kommen, durch die Verengung auf die debitistische Erklärung auf Seite 124 zu dem überraschenden Schluss, Zitat:
>Es ist im Kapitalismus völlig gleichgültig, ob jemand Gewinne macht, oder nicht. Der Kapitalismus ist ein System, in dem Rechnungen bezahlt werden müssen - das ist die einzig gültige Definition dieses Systems. Liquidität ist letztlich entscheidend, nicht Gewinn.
>Ich denke, das ist falsch (verkürzt) gedacht, und führt deshalb auch zu falschem Handeln und ich will versuchen, das zu begründen.
>In unserem aktuellen Geldsystem ist Liquidität (Geld) gesamtwirtschaftlich kein Problem mehr. Liquidität kann beliebig erzeugt werden, wie unsere obersten Währungshüter (Greenspan, Bernanke etc.) nicht müde werden zu erklären. Ein solches System hat aber mit Kapitalismus nichts mehr zu tun. Es handelt sich vielmehr um ein staatssozialistisches System, in dem ausgewählten Sektoren von der Obrigkeit Liquidität zugeteilt wird - in der Tat unabhängig vom Gewinn - ähnlich wie in China.
>Richtiger Kapitalismus dagegen ist ein System, bei dem über die Kapitalrendite gesteuert wird (daher der Name Kapitalismus). Ohne Rendite (Gewinn) ist das System orientierungslos und kann nicht funktionieren.
>Einzelwirtschaftlich spielen zwar manche Unternehmer immer noch Kapitalismus und versuchen verzweifelt Rechnungen mit Staatsgeld zu bezahlen, aber nur, weil sie noch nicht gemerkt haben, dass schon lange nicht mehr Kapitalismus, sondern Monopoly gespielt wird, bei dem man über Los gehen muss, um sich Liquidität abzuholen.
>Der große Fehler der debitistischen Theorie ist, denke ich mal, dass sie sich zu sehr auf einzelwirtschaftliche Aspekte konzentriert. Einzelwirtschaftliche (private) Schulden sind immer freiwillig in obigem Sinne. Fruchtbar wird der Debitismus, wenn er sich auf die Zwangsverschuldung durch den Staat konzentriert.
>Gruß
>R.Deutsch
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