- warum ist ein zusammenbruch unseres wirtschaftssystems unvermeidbar? - ocjm, 08.09.2003, 05:59
- Re: kein Zusammenbruch, sondern Strukturbruch - Ecki1, 08.09.2003, 07:32
- Re: Vorstände... - AxB, 08.09.2003, 19:27
warum ist ein zusammenbruch unseres wirtschaftssystems unvermeidbar?
-->Diese Frage beschäftigt mich schon seit ende 1999, als ich glaubte, die datumsumstellung (milennium)dürfte der auslöser werden.
<font color=#008000>meine damalige these war:
wir haben über unsere verhälnisse gelebt und zu viele schulden aufgenommen.
die gläubiger werden ihr geld zurückfordern und damit den zusammenbruch dieser pyramide auslösen.
</font>
diese damals falsche annahme hat mich veranlaßt, beginnend seit mitte 1999 short zu gehen und keine neuen engagements mehr in aktien vorzunehmen.
ich war short in os-scheinen auf den dax und habe zu heute unglaublichen preisen edelmetalle, minenaktien und gold-long-os-scheine kaufen können.
ohne meine gold-long-os-scheine wäre ich damals aller meiner liquiden mittel beraubt worden. allein die sperulation in gold hat damals zu einem unerwarteten ausgleich der verluste geführt, da wir bei geringer vola uns aus dem tal der tränen verabschiedeten.
da ich wegen meinem urlaub beginnend ende 08.2001 alle meine dax-short-os-scheine verkauft habe habe ich dennoch substantielle verluste erlitten, da die dinger bei verkauf quasie wertlos waren.
ein fataler fehler. wegen 9:11 bin ich dann vorzeitig aus dem urlaub zurückgekehrt und habe nicht einen heller an dem dann folgenden downmove verdient, da ich täglich mit einer trendwende gerechnet habe.
mein festhalten an einem substantiellen aktienpacket deutsche bankaktien, hat die seit 20 jahren aufgelaufenen buchgewinne beinahe vernichtet. ich bin erst anläßlich der letzten hv 2003 nach eingang der dividende bei ca. 53 euro ausgestiegen.
ein nettes paket an aurion und ein riesen paket an eldorado, die für spottpreise, als airbag seit ende 1998 eingesammtlt wurden haben auch meinen totalverlust in greenstone res. vergessen lassen.
heute bin ich von elektrisierenden meldungen geheilt, auch wenn ich mich noch gern man meine gewinne in ballard power aktien und nokia-os-scheinen erinnere, die ich bis ende 1999 gehalten habe.
mir fehlt leider das filigrane verständnis für für den markttrend, den ich heute als massenpsychose bezeichne und sehe eher die realwirtschaftlichen fakten.
diese werden meiner meinung nach leider immer erst zu spät von der breiten masse, die die preise durch angebot und nachfrage regelt, erkannt.
grundsätzlich sehe ich aktuell in unserer realwirtschaft aber folgendes problem, welches einen zusammenbruch unvermeidlich macht
.die bis heute aufgelaufenen schulden der öffentlichen hand in deutschland sind nach menschlichem ermessen nicht mehr zurück zu bezahlen.
.in den usa sind wir auf allen schienen dermassen verschuldet, dass es an ein wunder grenzt, dass dieser schuldenturm bis heute nicht zusammengebrochen ist.
der schuldendienst der internationalen aktiengesellschaften ist aus unternehmensgewinnen bei rückläufiger wirtschaftsentwicklung nicht zu bewältigen.
.die deutschen unternehmen sind unfähig, trotz starker exporttätigkeit, arbeitsplätze zu schaffen.
.die deutschen arbeitnehmer haben seit über 15 jahren lohnzuwächse unterhalb der wertschöpfung. hierdurch wurde erhebliche kaufkraft abgeschöpft.
.die kosten der sozialversicherungssysteme und der öffentlichen gebühren und abgaben werden mit einer doppelt so großen steigerung empfunden wie die übrige inflationsrate.
.die verunsicherung der bürger war in friedenszeiten noch nie so groß wie heute, da der gesetzgeber in aktionismus ausgebrochen ist.
.shareholder vallue ist neben unmäßiger bereichung der unternehmensführer der grund für kurzatmige unternehmensentscheidungen.
so lange wie vorstände sich nicht mehr ihren mitarbeitern verantwortlich fühlen, sondern dem kapital und ihren eigenen wirtschaftsinteressen, kommen wir nicht aus der kriese.
es ist doch ein armutszeugnis, wenn ein vorstand bei rückläufigen gewinnen, das humankapital, wegen kurzfristig bilanztechnischer augenwischereien, zum teufel schickt.
frühere unternehmensführer verstanden ihren job doch so, dass sie im wesentlichen für arbeit ihrer mitarbeiter sorgen mussten und nicht über die interessen der kapitalgeber nachdachten.
der größte feind einer aktiengesellschaft ist, meiner meinung, derzeit der vorstand erpresst durch den aufsichtsrat.
familienunternehmen denken in längeren intervallen und sind daher rentabeler.
es wird noch ein wenig dauern, bis diese erfahrungen wieder in den köpfen der entscheider und geldgeber ankommen wird.
otto
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