- Die Suchmaschine dieses Forums... - JüKü, 30.10.2000, 23:28
- Epaminondas?!!!!!!:-) mkT - Toro, 31.10.2000, 00:31
- Re: Epaminondas! Börsenregeln aus der Antike - dottore, 31.10.2000, 10:58
- Dieser dottore - einfach herrlich! - sumima, 31.10.2000, 11:15
- Re: Dieser dottore - einfach herrlich!?? Wie wär's noch mit einer - Georg, 31.10.2000, 20:37
- Besten Dank dottore - egal was an der Börse kommt, der Tag ist damit schon super - GG, 31.10.2000, 11:17
- Re: Besten Dank dottore - egal was an der Börse kommt, der Tag ist damit schon super - Toni, 31.10.2000, 12:13
- Dieser dottore - einfach herrlich! - sumima, 31.10.2000, 11:15
- Re: Epaminondas! Börsenregeln aus der Antike - dottore, 31.10.2000, 10:58
- Epaminondas?!!!!!!:-) mkT - Toro, 31.10.2000, 00:31
Besten Dank dottore - egal was an der Börse kommt, der Tag ist damit schon super
>>Was hat dieser Feldherr mit der Börse zu tun?
>>Sachen gibt's......
>Epaminondas, thebanischer Feldherr, schlug -371 bei Leuktra die bis dahin als unbesiegbar geltenden Spartaner. Dies war nicht nur ein Meilenstein der Militärgeschichte, sondern es war die Art und Weise seines Vorgehens, das ihn unsterblich machte und die uns eine wichtige Regel für unser Verhalten auch in komplizierten und scheinbar"unbesiegbaren" Börsenlagen bietet.
>Die traditionelle Aufstellung einer Schlachtreihe bis dato war folgende:
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>-----------------
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>Dies - je nach Streitmacht - bis zu 12 Reihen tief. Dabei war der rechte Flügel, jedenfalls bei den Spartaner der stärkste. Weil dort die Erfahrensten und Tapfersten aufgestellt waren.
>Epaminondas musste sich etwas einfallen lassen. Und so stellte er seine Armee ganz anders auf (von ihm aus gesehen):
>Spartaner:
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>-----------------
>-----------------
>-----------------
>-----------------
>Thebaner:
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>------
>------
>-----------------
>-----------------
>-----------------
>
>Sein linker Flügel, der also auf den Kern der spartanischen Elitekämpfer treffen musste, war also erheblich stärker als sein rechter, den er venachlässigte. Epaminondas trat gegen die 12 Reihe der Spartiaten mit - links - 50 Reihen Thebaner an.
>Dadurch erhielt sein Angriff dort die meiste Wucht, wo die Spartaner am stärksten waren. Den Nachteil, dass seine eigene rechte Flanke dabei relativ geschwächt war, nahm er in Kauf, da er sich ausmalen konnte, dass er dort jedenfalls so lange standhalten konnte, bis die geballte Wuchte seines linken Flügels die Zentralstreitmacht der Spartaner entscheidend geschlagen hatte.
>So kam es dann auch. Die Spartaner trauten erst ihren Augen nicht, was sie verwirtte, ihr starker Flügel wurde prompt vom noch viel stärkeren Flügel der Thebaner überrollt und die restliche spartanische Streitmacht von dort aus aufgerollt, der Rest ihrer Armee von der Seite und schließlich von rückwärts angegriffen (die Spartaner kannten so etwas wie einen Rückzugsplan nicht) und vernichtend geschlagen. Die spartanische Vormachtstellung war nach diesem Desaster ein für alle Mal gebrochen. Sparta verschwand von der Bühne der griechischen Geschichte.
>Die Operation des Epaminonds ging unter der Bezeichnung"schiefe Schlachtordnung" in die Geschichte ein. Hannibal operierte ähnlich, indem er in der Mitte vorstieß und die römische Armee bei Cannae in zwei Teile zerlegte und vernichtete. Der von General von Schlieffen entwickelte Plan für den Beginn des Krieges gegen Frankreich enthielt den gleichen mutig-entschlossenen Gedanken: er wollte fast die gesamte deutsche Armee so positionieren, dass sie durch Belgien durch marschierend bis zur Kanalküste vorstoßen sollte, um dann Paris von Westen, also a tergo anzugreifen.
>Sein"Schlieffen-Plan" ("macht mir den rechten Flügel stark!") wurde wegen Unentschlossenheit des Kaisers allerdings verwässert und ging, mangels entscheidender Truppenstärke an der alles entscheidenden Stelle in die Hose, was zum elenden Stellungskrieg in Flandern führte und den Weltkrieg zu ungunsten des Reichs entscheid.
>Daraus lernen wir für die Börse: Seine Truppen (Mittel) nicht verzetteln, sondern konzentrieren. Dorthin konzentrieren, wo der Gegner sich jeweils am stärksten wähnt (als Baissier also auf die als"unverwundbaren" geltenden Top-Werte konzentrieren). Dort mit aller Kraft und Entschlossenheit die Entscheidung suchen. Und vor allem für diese Operation ausreichend (!) Truppen (Mittel) zur Verfügung zu haben.
>Da die Börse in Hausse bzw. Aufwärts-Korrektur sich jeweils dort am stärksten wähnt, wo die betreffenden Aktien gerade am meisten gestiegen sind, sich nicht mit schwachen und seitwärts humpelnden Werten abzugeben, sondern die Entscheidung dort suchen, wo sie keiner suchen würde ("Sind Sie verrückt, gegen diesen starken Wert zu traden?").
>Fortem fortuna adiuvat (dem Tapferen hilft das Glück).
>Warnung allerdings: Neun Jahre später fiel Epaminondas in der Schlacht von Mantinea. Er war zu siegessicher geworden und vergaß, sich um die eigene Sicherheit zum kümmern.
>Dennoch: Vivant sequentes (hoch leben jene, die es ihm gleich tun)!
>Grüße
>d.
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