- Die Sicht der USA in den Augen des"Nestbeschmutzers" Noam Chomsky - André, 10.09.2003, 22:04
- Thanks! Das Lesen dieser beiden 'linken Bazillen' ist immer wieder ein Genuss! - kingsolomon, 10.09.2003, 22:47
- Re: Thanks! Das Lesen dieser beiden 'linken Bazillen' ist immer wieder ein Genuss! - drDoom, 10.09.2003, 23:16
- Danke, André (owT) - chiquito, 10.09.2003, 22:58
- Danke, dafür hat es sich allemal wieder gelohnt ins Forum geschaut zu haben. - prinz_eisenherz, 11.09.2003, 07:59
- Thanks! Das Lesen dieser beiden 'linken Bazillen' ist immer wieder ein Genuss! - kingsolomon, 10.09.2003, 22:47
Danke, dafür hat es sich allemal wieder gelohnt ins Forum geschaut zu haben.
-->ielten, ihre neueste Technologie testeten, ihre Ideologie förderten, ihre Gewissenhaftigkeit prüften, sich mit ihrem moralischen Dilemma quälten und mit ihrer Schuld haderten (oder vorgaben, es zu tun). Vietnamesen, Kambodschaner und Laoten waren lediglich Statisten. Namenlose, gesichtslose, schlitzäugige Humanoide. Sie waren nur die Menschen, die starben. Gooks.
>Das einzige, was die US-Regierung aus dieser Invasion in Indochina gelernt hat, ist, wie man einen Krieg führt, ohne amerikanische Truppen der Gefahr auszusetzen und amerikanische Menschenleben zu riskieren. Deshalb haben wir jetzt Kriege, die mit Weitstreckenraketen geführt werden, mit Black-Hawk-Hubschraubern und"Bunkerbrechern". Kriege, in denen die"Alliierten mehr Journalisten verlieren als Soldaten".
>Als ein Kind, das im südindischen Bundesstaat Kerala aufgewachsen ist - wo 1959 die erste demokratisch gewählte kommunistische Regierung der Welt an die Macht kam -, fürchtete ich mich schrecklich davor, ein Gook sein zu müssen. Kerala war nur wenige tausend Meilen westlich von Vietnam. Wir hatten den Dschungel, Flüsse, Reisfelder und auch Kommunisten. Ich stellte mir meine Mutter, meinen Bruder und mich selbst vor, wie wir durch eine Granate aus dem Busch herausgebombt wurden oder wie die Gooks in den Filmen niedergemäht von amerikanischen Marines mit muskulösen Armen und Kaugummis. In meinen Albträumen war ich das brennende Mädchen auf der berühmten Fotografie, die auf der Strasse von Trang Bang aufgenommen ist.
>* * *
>Als Mensch, der auf dem Höhepunkt sowohl der amerikanischen als auch der sowjetischen Propaganda aufgewachsen ist (die sich gegenseitig mehr oder weniger neutralisierten), geschah es mir, dass mir Chomskys Beweisführung, die Menge seiner Belege, ihre Unnachgiebigkeit - wie soll ich sagen? - ein wenig verrückt vorkam. Nur schon ein Viertel der Beweise, die er zusammengestellt hatte, hätte genügt, um mich zu überzeugen. Ich wunderte mich. warum er es brauchte, so viel zu arbeiten. Aber jetzt verstehe ich, dass die Grösse und Intensität von Chomskys Werk ein Gradmesser der Grösse, Reichweite und Unnachgiebigkeit der Propagandamaschine ist, gegen die er kämpft. Er ist wie der Holzwurm, der im dritten Regal meines Büchergestells lebt. Tag und Nacht höre ich seine Kiefer knirschen, die sich durch das Holz fressen und es zu feinem Staub zermahlen. Es ist, als ob er anderer Meinung als die Literatur wäre und die Unterlage, auf der sie steht, zerstören wollte. Ich nenne ihn Chompsky.
>Ein Amerikaner zu sein, der in Amerika lebt und schreibt, um Amerikaner von seiner Sicht der Dinge zu überzeugen, muss tatsächlich sein wie einen Tunnel durch Hartholz zu bohren. Chomsky ist einer von ganz wenigen Menschen, die gegen eine ganze Industrie ankämpfen. Und das macht ihn nicht nur brillant, sondern geradezu zu einem Helden.
>* * *
>Vor einigen Jahren sprach Chomsky in einem treffenden Interview mit George Peck von seinen Erinnerungen an den Tag, als die Bombe auf Hiroshima fiel. Er war 16 Jahre alt:
>"Ich erinnere mich, dass ich buchstäblich zu niemandem mehr sprechen konnte. Da war niemand mehr. Ich ging weg. Ich war in einem Sommerlager, und ich ging weg in den Wald und blieb mehrere Stunden allein, nachdem ich davon gehört hatte. Nie konnte ich mit jemandem darüber reden und verstand auch nie die Reaktionen anderer. Ich fiel in eine totale Isolation."
>Diese Isolation schuf einen der grössten, radikalsten Intellektuellen unserer Zeit. Wenn die Sonne untergehen wird über dem amerikanischen Imperium - sie wird es, denn sie muss es - dann wird Noam Chomskys Werk überleben.
>Kühl zeigt es mit dem Zeigefinger auf ein gnadenloses, machiavellisches Imperium, so grausam, selbstherrlich und überheblich wie jene, an deren Stelle es getreten ist. (Der einzige Unterschied ist, dass es über eine Waffentechnologie verfügt, die Verwüstungen verursachen kann, welche die Welt noch nie gesehen hat und die sich Menschen kaum vorstellen können.)
>Als eine, die eine Gook hätte sein können, und wer weiss, vielleicht eine sein wird, vergeht selten ein Tag, an dem ich mich nicht dabei ertappe, wie ich - aus diesem oder jenem Grund - denke:"Chomsky Zindabad" [Es lebe Chomsky!]"
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