- "Intuition ist alles" - Interview mit Prof. Shiller - JüKü, 31.10.2000, 14:32
- Re: Interview mit Prof. Shiller, alias Prof. Fisher, alias Prof. Freud - Lullaby, 31.10.2000, 15:20
- Ich fürchte, Ihr missversteht den Herrn Schiller recht deutlich. - BF, 31.10.2000, 15:59
- Re: Ich fürchte, Ihr missversteht den Herrn Schiller recht deutlich. - Jesse, 31.10.2000, 17:01
- Re: Ich fürchte, Ihr missversteht den Herrn Schiller recht deutlich. Nee! - Baldur der Ketzer, 31.10.2000, 17:20
- Re: Ich fürchte, Ihr missversteht den Herrn Schiller recht deutlich. - Cosa, 31.10.2000, 17:28
- Re: Ich fürchte, Ihr missversteht den Herrn Schiller recht deutlich. - Lullaby, 31.10.2000, 17:46
- Hätte mich aber auch gewundert, - BF, 31.10.2000, 18:00
- Re: Ich fürchte, Ihr missversteht den Herrn Schiller recht deutlich. - Jesse, 31.10.2000, 17:01
- Ich fürchte, Ihr missversteht den Herrn Schiller recht deutlich. - BF, 31.10.2000, 15:59
- Re: Interview mit Prof. Shiller, alias Prof. Fisher, alias Prof. Freud - Lullaby, 31.10.2000, 15:20
Re: Interview mit Prof. Shiller, alias Prof. Fisher, alias Prof. Freud
>Vorab: Danke an Cosa, die das Interview abgetippt und mir geschickt hat!
>INTUITION IST ALLES
> (aus DIE ZEIT Nr.: 43 vom 19. Oktober 2000, Seite 26)
> Die Börse lebt von Gerüchten sagt Robert Shiller
>Die Zeit: Professor Shiller, die Kurse an den weltweiten Aktienbörsen fahren
>Achterbahn. Kommt jetzt der große Crash?
>Robert Shiller: Ich glaube nicht, dass ein Zusammenbruch wie 1929 oder 1987
>droht. Wir beobachten zwar auch heute eine spekulative Blase, weil die hohen
>Aktienpreise nicht auf fundamentalen Daten basieren, sondern auf dem
>Enthusiasmus der Investoren. Aber diese Blase platzt wohl nicht mit einem großen
>Knall.
>Die Zeit: Warum nicht?
>Robert Shiller: Die Erfahrung von 1987 spielt eine wichtige Rolle: Nach den
>Einbrüchen ging es damals schnell wieder aufwärts. Viele Investoren haben daraus
>gelernt und sagen sich jetzt:"Das wird wieder, ich bleibe im Markt."
>Die Zeit: Deshalb sinkt die Gefahr eines Crashs?
>Shiller: Ja. Dazu kommt, dass Aktien immer populärer werden, Das ist ein sich
>selbst verstärkender Rückkopplungseffekt: In der Presse wird ausführlich über
>die Börse berichtet, Aktien sind in Mode - das fasziniert die Leute, und sie
>wollen mitspielen, auch wenn sie verlieren. Insgesamt steigt also der
>Kapitalzufluss, was die Preise nach oben treibt. Gleichzeitig sinkt die Tendenz,
>bei Kursverlusten das Kapital in alternative Anlageformen wie Staatspapiere
>umzuschichten.
>Zeit: Welche Folgen hat das?
>Shiller: Die Kurse schwanken stärker.
>Zeit: Können Sie das Verhalten der Anleger genauer erklären?
>Shiller: Die meisten Investoren, Kleinanleger und Fondsmanager entscheiden
>intuitiv. Und sie orientieren sich in ihren Entscheidungen an dem Verhalten
>anderer. Entscheidend ist aber: Durch Innovationen wie das Internet verbreiten
>sich Nachrichten und Gerüchte immer schneller. Man kann das mit einer Epidemie
>vergleichen.
>Zeit: Jetzt übertreiben Sie aber...
>Shiller: Die Vernetzung verstärkt das Herdenverhalten der Anleger und damit die
>Kursauschläge. Aber da ist noch ein zweiter Aspekt: Durch neue Entwicklungen wie
>discount brokerage sinken die Kosten einer Transaktion. Deshalb wird mehr
>gehandelt - der Aktienumsatz wächst. Investoren können rund um die Uhr in die
>Märkte eingreifen. Statistische Untersuchungen zeigen, dass die Volatilität
>steigt, wenn der Umsatz zunimmt und Handelszeiten ausgeweitet werden.
>Einen Kommnetar hätte ich mir fast verkniffen: Irgendwie erinnert mich das an was... Lullaby, sagt dir das was?
Oh ja, endlich bewiesen:
D I E S M A L I S T E S A N D E R S!
Dieser Beweis wird als das"Shiller-Theorem" in die Geschichte eingehen ("Aktien können nur noch steigen"). Und Prof. Shiller wird neben Prof. Fisher in"The Hall of Fame" Platz nehmen und zwar dort, wo die Abteilung"Genius of Finance" sich befindet.
Die Abteilung wird übrigens gerade angebaut...
Am besten ist allerdings der Passus:"Aktie sind in Mode - das fasziniert die Leute, und sie wollen mitspielen, auch wenn sie verlieren."
Das ist ja noch mehr als Las Vegas! Es ist jener"Todestrieb", über den der mit Gaumenkrebs darniederliegende Prof. Freud so artig berichtet hatte.
Wie der"Kapitalzufluss" die Kurse nach oben treiben kann, die ja sinken (denn sonst würde ja keiner Geld verlieren und die kollektive Todessehnsucht ginge ins Leere), bleibt Prof. Shillers Geheimnis. Er wird es uns sicher bald lüften.
L.
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