- HeLaBa: Aktualisierung der Analyse EUR-CHF und EUR-JPY am 31.10.2000 - ufi, 31.10.2000, 16:00
- Re: besten Dank! mfg owT von - Baldur der Ketzer, 31.10.2000, 16:20
- Re: HeLaBa: Super Vielen Dank! - Schwaigi, 31.10.2000, 16:29
HeLaBa: Aktualisierung der Analyse EUR-CHF und EUR-JPY am 31.10.2000
1. EUR-CHF
1.1. Fundamentalanalyse
Sowohl im Euroland als auch der Schweiz bleibt der positive Trend der Volkswirtschaft ungebrochen.
Die Auswirkungen der festen Ã-lnotierungen treffen sowohl Euroland als auch die Schweiz im gleichen Maße. Grundsätzlich ist ein leichtes Abflauen der Wachstumsdynamik in den kommenden Quartalen wahrscheinlich, jedoch bleibt das Wachstum auf hohem Niveau erhalten.
1.2. Geldmarktanalyse
Der 3 Monatssatz für den Euro bewegt sich derzeitig bei 5,12 %, der 3 Monatssatz des Schweizer Franken bei 3,45 %. Die Zinsdifferenz hat sich damit auf 167 Basispunkte ausgeweitet.
Somit hat die Entwicklung am Geldmarkt aktuell einen unterstützenden Einfluss auf die Parität EUR-CHF.
Dessen ungeachtet konnte der Euro in den zurückliegenden Wochen neue historische Tiefstkurse bei 1,4975 markieren. Hintergrund war die Erwartungshaltung, dass die SNB die Liborbandbreite noch einmal um 50 Basispunkte erhöht.
Im Zuge der Entwicklung im Konflikt Israel-Palästina, in dem zusehends alle potenziell Beteiligten durch ihre Aktionen bedeuten, dass es sich lediglich um einen lokalen Konflikt handelt, konnten sich die Notierungen für Rohöl auf circa 30-31 USD per Barrel zurückbilden.
Die letzten Repos der SNB deuten mit reichlicher Liquiditätsversorgung auf einen Verzicht weiterer zinspolitischer Maßnahmen.
Für die EZB gilt ein identisches Szenario. Die EZB hat mit ihren Zinsschritten verdeutlicht, dass sie der Inflationsbekämpfung alle Priorität einräumt. Hinsichtlich der Entwicklung der Ã-lpreise. die maßgeblich für das Überschiessen der 2 % Marke verantwortlich sind, sollte eine abwartende Haltung der EZB die nächste Zukunft dominieren.
Zusammenfassend ergibt sich meines Erachtens ein Szenario, dass sie Spitze des Zinszyklus aktuell darstellt.
1.3. Technische Analyse
Der Euro befindet sich unverändert innerhalb eines Abwärtstrends gegenüber dem CHF.
Nachdem der Euro historische Tiefsstände bei 1,4975 markierte, erleben wir derzeit eine technische Korrektur dieser Bewegung, die den Euro in der Spitze bis auf circa 1,5270 befestigte.
Technische Indikatoren (MACD, RSI) implizieren in den Tagescharts, dass die Korrektur weit fortgeschritten ist. Befestigungen sollten im Bereich von 1,5270, 1,5300 und wesentlich bei 1,5400 Widerstand finden. Lediglich ein Überwinden des Widerstandes bei 1,5400 eröffnet weiteres nachhaltiges Aufwärtspotenzial. (siehe Chart)
Unterstützung liegt derzeit bei 1,5150, 1,5120, 1,5080 und 1,4975.
Fazit
EUR-CHF hat im Berichtszeitraum neue historische Tiefsstände erreicht. Aus der fundamentalen Analyse waren keine neuen für die Bewertung der Parität relevanten Aspekte zu erkennen. Am Geldmarkt hat sich die Zinsdifferenz zu Lasten des CHF im 3-Monatsbereich von circa 130 auf 167 Basispunkte ausgeweitet.
Der letzte Zinsschritt der EZB wurde von der SNB nicht nachvollzogen. Die aktuelle Geldpolitik der SNB lässt keine Tendenzen zur Verschärfung erkennen. Damit verdeutlicht die SNB, dass sie EUR-CHF unter dem Niveau von 1,50 für unterbewertet erachtet.
Die Markttechnik impliziert die Möglichkeit weiterer technischer Korrekturen maximal bis in den Bereich von 1,5400. Lediglich ein nicht erwarteter Ausbruch über diesen Widerstand kann weitere Befestigungen in Richtung 1,5600 auslösen.
Unverändert erachte ich die Anzahl der „Carrytrades", die bisher nicht aufgelöst wurden, für den nachhaltigsten Hinderungsgrund einer wesentlichen Rallye in EUR-CHF. Die bis dato erfolgten aggressiven Abwärtsbewegungen waren zumeist Folge von Auflösung dieser Produkte seitens diverser „Hedgefunds".
Zusammenfassend ergibt sich ein Bild, dass für die nächsten 2 Monate eine Konsolidierung auf niedrigem Niveau zwischen 1,5000-1,5400 erkennen lässt.
2. EUR-JPY
2.1. Fundamentalanalyse
Nachdem zu Beginn der zweiten Jahreshälfte zunächst Optimismus über die japanische Wirtschaft verbreitet wurde, zeigen die letzten Daten, dass wie schon in den vorangegangenen 10 Jahren in Japan Optimismus grundsätzlich fehl am Platze ist.
Positive Aspekte, wie die Investitions- und Produktionsdaten der Großindustrie, bleiben isoliert und wirken sich gesamtwirtschaftlich nicht in der erhofften Weise aus.
Deflationäre Tendenzen als auch weitere negative Entwicklung der Konsumausgaben belegen das japanische Dilemma vortrefflich. Das Scheitern zweier großer Lebensversicherer ist bezeichnend und dürfte das Klima hinsichtlich des Konsums weiter nachhaltig eintrüben.
Die Staatsverschuldung mit circa 130 % des BIP lässt keine großen Spielräume zu, insbesondere da die
Ausgabenprogramme die strukturellen Defizite nur unzureichend angreifen.
Auch ist die Entwicklung des Nikkei Dow Jones mit Notierungen deutlich unter 15.000 ein geeignetes Maß für die internationale Wertschätzung, die Japan aktuell erfährt.
Strukturelle Korrekturen bleiben in Japan die Ausnahme. Zunehmend bewegt sich Japan in die „globale Isolierung", die lediglich vermehrte Zweifel, denn Zuversicht begründen kann.
2.2. Geldmarktanalyse
Seit der letzten Veröffentlichung hat sich die Zinsdifferenz zu Gunsten des Euro weiter erhöht.
Die japanische Geldpolitik hat nach der einmaligen Erhöhung keine weiteren Veränderungen erfahren. Insbesondere die negative Entwicklung der Konsumausgaben in Japan lässt den japanischen Zinsschritt im Nachhinein zumindest als fragwürdig erscheinen.
Für die nächsten 2 Monate erwarte ich weder für den japanischen noch für den europäischen Geldmarkt wesentliche Veränderungen.
2.3. Technische Analyse
Die letzten Monate waren geprägt von nachhaltiger Schwäche des Euro gegen alle Hauptwährungen. Insbesondere EUR-JPY verlor nachhaltig und hat im Zuge dieser Entwicklung Tiefstkurse bei 88,95 markiert. Unverändert bewegt sich der Euro innerhalb eines intakten Abwärtstrends, dessen obere Begrenzung bei 95,25 verläuft. Derzeit findet der Euro Unterstützung bei 92,00, 90,80 und 0,89,00.
Widerstände lassen sich bei 92,80, 93,80 und 95,25 erkennen.
Die Parität EUR-JPY bewegt sich maßgeblich in Gefolge der Bewegungen von EUR-USD. Damit ist originäre Chartanalyse für diese Parität weniger aussagekräftig als für Paritäten, wie EUR-USD, EUR-CHF und EUR-GBP.
Gleichwohl kommt sowohl dem bisherigen historischen Tiefstkurs als auch dem aktuellen Trendwiderstand bei 95,25 wesentliche Bedeutung zu und impliziert bei Überwinden nachhaltigere Kursausschläge.
Fazit
Die kurze Historie des Euros gegenüber dem JPY ist von nachhaltigerer Schwäche geprägt als gegenüber dem USD. Diese Feststellung verdeutlicht, dass fundamentale Faktoren für diese Parität ebenso wenig wie Zinsunterschiede bisher eine Rolle gespielt haben, obwohl sich die Zinsdifferenz als auch das Wachstum seit Einführung des Euro deutlich zu Gunsten des Euro entwickelt haben.
Im Gegenteil erscheint die Nettogläubigerposition Japans gegenüber dem Rest der Welt dazu zu führen, dass in der gegenwärtigen Phase der Krise Kapital nach Japan zurückgeführt wird und damit den JPY Devisenkurs befestigt..
Hinsichtlich der fragilen Position der wirtschaftlichen Erholung, die maßgeblich von dem Tempo der Weltwirtschaft abhängt und damit exportinduziert ist, ergibt sich zunehmend das Risiko, dass die positiven Impulse durch die hohe Bewertung des JPY zumindestens nivelliert werden. Gleichwohl hat die japanische Wirtschaft es bisher stets vermocht, über Produktivitätsfortschritte negative Implikationen aus der festen JPY Bewertung zu neutralisieren.
Ein weiterer Aspekt mag für die zukünftige Bewertung des JPY entscheidend werden. In dem Maße, wie neben den maroden Banken auch Lebensversicherer kollabieren, stellt sich für viele Japaner die Frage nach alternativen Anlageformen. Mit dem Aufbrechen des japanischen Finanzmarktes erscheint es zunehmend wahrscheinlich, dass nachhaltigere Kapitalabflüsse aus Japan in Zukunft das Geschehen an den asiatischen Finanzmärkten diesbezüglich beleben können.
Eine potenzielle Trendumkehr der Parität EUR-JPY wäre aktuell wesentlich ein Produkt aus der EUR-USD Entwicklung.
Zusammenfassend ergibt sich ein Bild, dass eine Bodenbildung im Bereich 89,00-9200 favorisiert, um dann sukzessive Befestigungen zu ermöglichen.
Folker Hellmeyer
Devisenhandel
Tel. 069 9132 1730
[b]
Das meint die HeLaBa.
Da sind noch ein paar Bildchen dabei, die ich aber hier nicht reinstellen kann. Wenn gewünscht kann ich sie ja zu JüKü mailen.
Gruß
ufi
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