- Schnellsiedekurs in Geldwäsche - Helmut, 13.09.2003, 19:48
Schnellsiedekurs in Geldwäsche
-->Geld waschen vom Notebook aus
Erschwerend kommt hinzu, dass der moderne Gangster bestens vertraut ist mit den neuen Informationstechnologien. Die Deregulierung der Finanzmärkte macht ihm sein dunkles Schaffen ebenfalls erheblich leichter: Devisenkontrollen sind in den meisten Ländern abgeschafft worden. Via Modem und Notebook kann sich jeder, der über 200000 Dollar oder Euro verfügt, als Geldwäscher betätigen. Und das ganz ohne Bargeld. Es dauert nur ein paar Minuten, um von überall in der Welt ein Schweizer Nummernkonto zu eröffnen. Fünf bis sechs Tage später sind die Kontounterlagen da. Fällige Gebühren: 950 Dollar, zahlbar per Kreditkarte.
Das Placement - Einschleusen - schmutziger Gelder ist die riskanteste Phase der Geldwäsche. Mit Reisescheck, Postanweisung, Kreditkarte oder mit Fax-Money in Tranchen unterhalb der identifizierungspflichtigen Grenze von 2500 Euro bei Fremdwährungszahlungen und Finanztransfers und 12500 Euro bei Auslandszahlungen lässt sich schmutziges Geld von Deutschland aus transferieren, ohne dass Bankmitarbeiter Fragen stellen.
Ist das Geld platziert, folgt Phase zwei der Geldwäsche. Sie dient der Verschleierung: Dazu eröffnet ein Mittelsmann für 150 Dollar einen für einheimische Steuerbehörden unsichtbaren Asset Protection Offshore Trust (A.P.O.T.) über eine Firma wie The Harris Organization in Panama. Das Geld wird dort nur verbucht und bleibt auf dem zuerst eröffneten Schweizer Nummernkonto. Um die Steuervorteile und die Anonymität der Briefkastenfirma zu nutzen, braucht man nicht einmal hinzufahren, um seinen Pass vorzuzeigen. Für alle Fälle bietet Firmenchef Marc Harris sogar die Bestellung eines zweiten oder dritten Passes übers Internet an. Marc Harris sitzt seit Juni 2003 in Miami im Knast.
Der Trick: Der Trust ist keine juristische Person, er bezeichnet lediglich ein Vertragsverhältnis zwischen dem Treuhänder und dem Treugeber. Weil der Trust auch nicht in ein öffentliches Register eingetragen wird, kann der Treugeber vollkommen anonym bleiben.
Der Treuhänder oder ein Agent in Panama wickelt dann Finanztransfers auf Anweisung seines Kunden ab. Und deponiert weitere Gelder, die auf den Namen des Offshore-Trusts lauten, ohne dass er seine Identität offen legen muss. Treuhänder sind meist Anwälte, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer oder Vermögensverwalter. Sie sind die idealen Geldwäscher, denn für sie entfällt die Pflicht für Verdachtsanzeigen bei Geldwäsche. Und sie schützen die Identität ihrer Kunden.
Nachdem der Vorwaschgang abgeschlossen ist, folgt die Hauptwäsche: Anonyme Börsengeschäfte sind dafür gut geeignet. Der Verwalter des Offshore-Kontos, das kann einer der 250 Mitarbeiter der Investmentfirma von Marc Harris sein, transferiert Gelder via Korrespondenzbanken nach New York, London oder Frankfurt, wo es an der Börse investiert wird.
Kommen Ermittler dem Geld dennoch auf die Spur, kann der Treuhänder den Trust auf ein anderes Offshore-Gebiet übertragen. Trust-Vermögen zu konfiszieren ist also fast unmöglich.
<ul> ~ Waschprogramm</ul>
gesamter Thread:
Mix-Ansicht

