- Die Werner-Verschwörung: Das Verbrechen des Richard A. Werner - Popeye, 14.09.2003, 22:11
- Re: Die Werner-Verschwörung: Das Verbrechen des Richard A. Werner (owT) - NUR, UM ES HERVORZUHEBEN..... -- Elli --, 14.09.2003, 22:18
- Re: Witzfigur Werner - dottore, 15.09.2003, 13:23
- Re: Witzfigur Werner:--)) - Popeye, 15.09.2003, 14:57
- Re: ;-))))) Gruss (owT) - Tassie Devil, 15.09.2003, 23:06
- DANKE für die Erhellung! Wann ist Europa/Dt. dran? - mkT - McShorty, 15.09.2003, 16:47
- Re: DANKE für die Erhellung! Wann ist Europa/Dt. dran? - mkT - dottore, 15.09.2003, 20:06
- VIELEN DANK! Ich glaube, ich muss mal bischen Latein lernen - owT - McShorty, 15.09.2003, 22:00
- Re: DANKE für die Erhellung! Wann ist Europa/Dt. dran? - mkT - Euklid, 15.09.2003, 22:14
- Re: DANKE für die Erhellung! Wann ist Europa/Dt. dran? - mkT - dottore, 15.09.2003, 20:06
- Re: Witzfigur Werner:--)) - Popeye, 15.09.2003, 14:57
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - marsch, 15.09.2003, 16:43
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - Popeye, 15.09.2003, 16:51
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - marsch, 15.09.2003, 17:19
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - Popeye, 15.09.2003, 17:35
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - marsch, 15.09.2003, 18:01
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - Popeye, 15.09.2003, 17:35
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - marsch, 15.09.2003, 17:19
- Sorry Marsch, habe Dich übersehen....- mkT - McShorty, 15.09.2003, 17:07
- Re: Die Werner-Verschwörung/Das habe ich mal für Deutschland versucht - Popeye, 15.09.2003, 16:51
Die Werner-Verschwörung: Das Verbrechen des Richard A. Werner
-->Jeder, der sich dem unzweifelhaften Vergnügen hingegeben hat @dottores Bücher zu lesen, ist es gewohnt, dass Konvolute Andersdenkender selten Gnade vor der spitzen Schreibe und Denke unseres Vordenkers finden.
Besonders gut in Erinnerung geblieben ist mir ein Abschnitt (Titel: „Disneyland“) in ‚Der Kapitalismus’, (1986) in dem nahezu jeder lebende und verstorbene Ã-konom, der sich je zu Geld, Tausch oder Kredit geäußert hatte, mit der Spitze von @dottores Feder in den Staub gedrückt wurde. Von Schwachsinn (Barbier), grundfalsch (Cantillion), Quatsch (Brunner, Friedmann), Stöpselei (Aquila, Biel) usw. ist dort ungnädig die Rede...
Nun hat es den Jung-Ã-konomen Richard A. Werner getroffen! O-Ton @dottore: Abfall, dummes Zeug. Da sich der arme Richard nicht wehren kann, werde ich nachfolgend versuchen kurz darzulegen, was sein Verbrechen ist:
In einem Aufsatz in der Zeitschrift Kredit und Kapital, 30.Jg. (1997), Heft 2 unter dem Titel Towards a New Monetary Paradigm.. nur nach Registrierung hier , und erweitert in dem Appendix zu seinem Buch Princes of the Yen... entwickelt der gescholtene Werner einen Erklärungsversuch für die japanische Spekulationsblase in den 80iger Jahren. Dieses Modell basiert, so Werner: „auf einer ‚Quantitätstheorie’ der Kreditgeldschöpfung, welche in ‚Finanzzirkulation’ und ‚reale Zirkulation’ disaggregiert wird.“
Unser Jung-Ã-konom beginnt mit der Verkehrsgleichung für die Quantitätstheorie:
(1) MV = PY
wobei
M = die vorhandene Geldmenge (also wahlweise M1, M2, M3, M4 etc.),
P = das Preisniveau von Gütern und Dienstleistungen,
Y = das nominale Volkseinkommen und
V = die Umlauf- besser Umschlagsgeschwindigkeit der Geldmenge ist
Diese simple Gleichung sagt, dass Brutto-Inlandsprodukt zu jeweiligen Preisen identisch sein muss mit dem Produkt aus vorhandener Geldmenge und deren Umschlaghäufigkeit. Diese Gleichung ist nachträglich immer erfüllt, d.h. richtig.
Werner vereinfacht nun (1)
MV wird zu M und PY wird zu T, also
(2) M = T
M steht nun für die Summe des Geldes, das den Besitzer wechselt und T steht für den nominalen Wert der dieser Transaktionen.
Damit ökonomisches Wachstum stattfindet, müssen (in der betrachteten Periode) M und T jeweils größer sein als in der Vorperiode.
Also:
(3) dM + M = dT +T
Werner geht nun der Frage nach wie sich das dM, also der zusätzliche Geldbetrag, der in der (Wachstums-) Periode den Besitzer wechselt, messen lässt und kommt zu dem Schluss, das man den Zuwachs an Bankkrediten messen sollte.
Was dT [in (3)], also den nominalen Wert aller Transaktionen betrifft, so erläutert Werner, entspricht der nominale Wert aller Transaktionen nicht dem nominalen Brutto-Inlandsprodukt [rechte Seite von (1) und (2)], weil Immobilien- und Finanztransaktion nur bedingt dort eingehen. Soweit sich diese Transaktionen parallel zum Brutto-Inlandsprodukt bewegen, ist dies nicht weiter tragisch. Wenn allerdings das Transaktionsvolumen in Immobilien- oder Finanzmärkten deutlich stärker steigt, als dasjenige, was ins Brutto-Inlandsprodukt eingeht (also besonders in Zeiten von Immobilien- oder Finanzmarkt-Bubbles), dann gibt die klassische Verkehrsgleichung der Quantitätstheorie [rechte Seite von (1)] falsche Signale: Die Transaktionsgeschwindigkeit also die Umschlaghäufigkeit der Geldmenge scheint zu sinken.
Dies, so Werner, „explains why in many countries with asset price booms economists puzzled over an apparent „velocity decline,“ “breakdown of the money demand function” or a mystery of missing money” - issues that severely hampered the monetarist approach to monetary policy implementation.
Werner schlägt deshalb vor beide Seiten der Transaktionsgleichung (2) aufzuspalten in
(4) dM = dMr + dMf und
(5) dT = dTr +dTf
in einen Teil der in das Brutto-Inlandsprodukt eingeht (dMr und dTr - r für real) und einen anderen Teil der dies nicht tut (dMf und dTf - f für financial), so dass gilt
(6) dMr = dTr und
(7) dMf = dTf
Da dTr nun als der Wert aller Brutto-Inlandsprodukt bezogenen Transaktionen gelten kann, gilt auch
(8) dTr = d(PrY)
wobei Pr der Deflator des Brutto-Inlandsproduktes ist. Entsprechend gilt
(9) dMr = d(PrY)
Damit ist das gesamte Verbrechen von Richard A. Werner eigentlich schon beschrieben. Eigentlich nur ein kleiner Trick um das aus der Verkehrsgleichung der Monetaristen herauszukitzeln was für ‚Boom und Bust’- Betrachtungen oder Wachstumseffekte wirklich relevant ist.
Denn wie @dottore nicht müde wird uns zu versichern: “Das ganze System ist ein Kettenbrief und der funktioniert nur, wenn zusätzliche Nettoneuverschuldung stattfindet. Die war in Japan obviously zu niedrig, die 18 staatlichen Konjunkturprogramme inklusive!“ - zuletzt hier -, ist auch der ungeliebte Werner auf eben der Suche nach dem scheuen „fresh money from fresh credit“.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wer ähnliches schon mal versucht hat, d.h. Geldmengenwachstum (hier Kredit-Wachstum als proxy) und Brutto-Inlandsprodukt-Wachstum zu korrelieren, weiß, dass es besser kaum geht.
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(Mit herzlichem Dank an @ELLI für seine Posting-Hilfe!)
Und auch Werners <a href="http://www.profitresearch.co.jp/e/research/trackrec.shtml"> Prognosen </a> scheinen (vorbehaltlich einer Nachprüfung) nicht zu den Schlechtesten zu gehören.
Deshalb, lieber @dottore, laß ihn leben. Er ist noch jung und lernfähig, voller Hoffnungen... laß Gnade walten, es gibt lohnendere Subjekte für Deine streitfähige Feder.
Popeye
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