- Beginn der Regulierung - ist der Staat wirklich schuld? - Turon, 15.09.2003, 12:11
- Re: Beginn der Regulierung - ist der Staat wirklich schuld? - Ralf Geller, 15.09.2003, 18:49
- Re: Beginn der Regulierung - ist der Staat wirklich schuld? - Euklid, 15.09.2003, 19:40
- Hallo Ralf! - Turon, 15.09.2003, 23:38
- Re: Beginn der Regulierung - ist der Staat wirklich schuld? - Ralf Geller, 15.09.2003, 18:49
Beginn der Regulierung - ist der Staat wirklich schuld?
-->Dottore fordert hier sehr oft - der Staat sollte sich nicht in die Belange der Wirtschaft einmischen - er muß sogar der Wirtschaft freie Hand geben.
Nun: um sich hierzu eine kritische Meinung bilden zu können, müßte man wohl erst
einmal feststellen, was zuerst da war die Hähne oder das Ei.
Oder andersrum: war erst das Kartellamt da, oder Kartelle?
Oder: gibt es noch andere Möglichkeiten der Subventionierung?
Man sollte das Ding so sehen wie es ist:
a)(hier übereinstimmend mit dottore) - der Beginn der Subventionierung von bestimmten Unternehmen ist der Beginn des wirtschaftlichen Untergangs des Systems.
b)Beginnt die Wirtschaft oder paar einzelne Unternehmen geheime Absprachen,
(Preisabsprachen) zu eigenem Gunsten untereinander zu tätigen um daraus ein
entsprechendes Wettbewerbsvorteil zu gewinnen - so ist diese Prozedur im Prinzip nichts Anderes als Eigensubventionierung.
Andere Marktteilnehmer werden damit verdrängt, geraten unter Margendruck und gehen schließlich bankrott.
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Aus diesem Grund kann man auch noch idealistisch veranlagter liberaler Philosoph, niemals von freien Märkten sprechen. Die Märkte regeln sich zwar
selbst in gewissen Sinne, doch eigentlich ist eine derartige aussage falsch.
Eigentlich müßte es heißen: die Märkte werden von bestimmten Individueen
die hierzu Macht erlangt haben geregelt.
Das Spiel beginnt bereits dann, wenn ein inoffizieller Kartell seine Preisabsprachen tätigt - ab hier ist es schon mit freier Wirtschaft aus und vorbei.
Ein Kartell tut niemals was gegen sich, denn mit vereinten Kräften versucht er
die freie Marktwirtschaft zu eigenem Vorteil auszuhebeln. Durch Margendruck verdrängt er zuerst Markteilnehmer aus dem Spiel, die sich an die freie Wirtschaft halten und sinnesgemäß freiwirtschaften.
Ist der ahnungslose Marktteilnehmer bankrott - so ist das Ziel des Kartells
erreicht.
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Welche Arten von kartellähnlichen Gesellschaften könnte man nennen?
Geheimabsprachen jedweder Art. Mafia, japanische Triade, westliches
Firmenverbund, Lobbys die auf die Politik direkten Einfluß nehmen
(Arbeitgeberverbände aber auch Gewerkschaften).
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Daß der Staat wohl kaum auf die Idee als erster gekommen ist Kartellämter
zu eröffnen, so ganz ohne Grund - daran glaube ich nicht mal Ansatzweise.
Es bestand offensichtlich eine Notwendigkeit hierfür.
Was ich eigentlich sagen wollte: das liberale Gedankengut, ist das verlogenste
aller politischer Richtungen. Zwar fordert die liberale Politik nichts anderes
als Zurückdrängung des Staates aus der Wirtschaft - doch dummerweise auf der anderer Seite - verlangt sie explizit einer Einmischung desselben.
Zum Beispiel: Herr Henkel wurde zu seiner Zeit nicht müde, zu erzählen, die Unternehmen sollten den Manteltarifvertrag umgehen wo sie nur können. Das selbe
Gedankengut sehen wir aber wiederum auch bei der Forderungen die im Bereich Agenda 2010, Ich AG etc. - der Bundesregierung suggeriert wurden.
Abschaffung des Sozialstaates mittels allen zur Verfügung stehenden Mitteln:
a) Unterstellung es gibt 1.100.000 offene Stellen beim Arbeitsamt, die unbesetzt bleiben trotz 4 Millionen offiziellen Arbeitssuchenden;
b) dottores neustes Beispiel der Haushälterin die nur Unterschrift und
Zeugnis haben wollte;
c) Florida Rolf und seine List bei der Unterschlagung der Sozialhilfeleistungen;
Dient lediglich einem Zweck: die Liberalen denken tatsächlich, daß falls der Staat anfängt all das zu tun was sie wollen, wird der Wohlstand quasi ausbrechen. Auf der anderer Seite dagegen werden Jobs angeboten zu Konditionen
die wirklich nicht zumutbar sind. Grund: der Staat hat noch gar nicht angefangen
all das zu umsetzen, was die Liberalen (Firmenbosse) fordern. Da könne man sich das nicht leisten.
Nur leider ist es so: die Pandora Büchse der Regulierung wurde bereits längst
aufgemacht - mitunter dadurch - das die ehemaligen Liberalen selbst mal den Schutz und Subventionierung der Betriebe forderten bzw. es immer noch tun.
(Erinnern wir uns - wie die schrödersche Steuerreform mitunter Spekulationssteuer zu Stande gekommen ist.
Auch die Eröffnung der Möglichkeit, Verluste mit Gewinnen zu verrechnen und damit Steuersenkungen zu erreichen ist in dem deutschen system nichts Anderes
als Subventionierung.
Es ist eine ganz krasse Frechheit zu behaupten der Staat wäre an allem schuld,
wenn der Genosse der Firmenbosse Niemand anderen gefragt hatte, als diese Firmenbosse, wie diese Reform auszusehen hat.
Sie wurden gefragt, und haben offensichtlich einen ganz eigenen Subventionierungsplan eigener Unternehmen als Reform dargestellt, die so verabschiedet wurde.
Demnach muß man davon ausgehen, daß:
- die Agenda 2010 ebenfalls niemanden anderem subventionieren wird, als Unternehmen;
- genauso wie die Gesundheitsreform nichts anderes als Subventionierung der
Krankenhäuser, Apotheken, Herstellern von medizinischen Geräten und natürlich die Pharma subventionieren wird.
Das letzte tut es ja schon sowieso. Hier wurde dem Volk Beitragssenkung verkauft, obwohl tatsächlich davon nicht im geringsten die Rede sein kann.
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Die Liberalen sind die größten Befürworter der Regulierung zu eigenem Gunsten.
Man sollte sich nicht durch idealistisch geklopften Sprüche (die bestenfalls
in Wahrheit der Gipfel der Inkompetenz wiederspiegeln) täuschen lassen.
Auch wenn dottore mit vielen Recht hat, er zeigt uns heutigen Zustand des regulierungswahns der EU Bürokraten, der Bundesregierung etc. und sagt - ohne
diese Gebilde hätten wir tatsächlich freie Marktwirtschaft.
Das ist Humbuk: wenn es darum geht Importzölle einzuführen, oder Marktschranken
einzuführen, oder sonstige Marktregelungen einzuführen oder aufrecht zu erhalten(Meisterbrief als Beispiel) stehen die Liberalen Geister und Nutznießer solcher
Schritte zuerst als Lobby vor dem Beschluß, und spendieren als Zuschauer Standing Ovation sobald die zugezischten Ideen umgesetzt wurden.
Japan nach dem zweiten Weltkrieg war für fremde Produkte unzugänglich;
man nahm aber gerne Proben an, um die Produkte ersteinmal schön und ausgiebig zu testen und mögliche Technologien daraus zu entnehmen und zu erweitern.
Das war der Grund für das japanische Wirtschaftswunder, und natürlich spielten
die Liberalen auf beiden Seiten mit. In USA ist der Tellerwäschertraum geboren, mit einer Unterschrift zu erster Million, in Japan wurden die japanische Triaden(Kartelle) die Ntznießer - schließlich schottete Japan die Märkte ab, und fand genug Dumme unter den Amerikanern die Bussiness machen wollten in dem sie nicht arbeiten, sondern verteilen.
Deutschland ist derzeit auf dem selben (Holz)weg. Der Florida Rolf und die Haushalterin des Infineon´s Führungskraft die nur eben mal schnell ne Unterschrift und Zeugnis haben will - sind stellvertretend für alle Sozialhilfeempfänger. Niemand von denen will wirklich arbeiten, nicht wahr?
Ist doch offensichtlich, wenn man sich die Anzahl angeblich offenen Stellen anschaut, wovon 750.000 höchstwahrscheinlich zur Ausforschung der neuen Arbeitskosten hingestellt werden, und die restlichen 350.000 durch Fluktuation zu Stande kommen (durch Abgänge älterer Jahrgänge).
Daß die Liberalen dies als Argumentation aufführen: daß Subventionen abgebaut werden müssen, der Sozialstaat - ist schon unerhört. Aber es paßt in ein Klischee, daß jahrelang geprägt und eingetrichtet wurde.
In 10 Jahren, oder während der kommender Wirtschaftskrise, wird Niemand anders als die Liberalen die Stärkung der Binnenmarktnachfrage forcieren, also vermutlich sogar Wiedereinführung des Sozialstaates, denn die einzige Vision die ein heutiger Liberaler tatsächlich hat, ist nicht der Idealismus eigener
Überzeugungen, sondern die Provision.
Die Liberalen in USA verstehen sich als die Freiheitspartei schlechthin, aber wenn Krieg in Irak Rendite verspricht, sind sie sogar für die Einführung von
Patriot Act 3 3/4 - wo Terroristen umgebracht werden können, bevor sie geboren wurden. ;). Krieg aber bedeutet für den Verlierer des Krieges Verlust der Unabhängigkeit und modernes Sklaventum.
Es existiert noch ein Beispiel - warum man dem liberalen Geschwätz keinen Glauben schenken sollte: die Sklavenhaltung in USA - kostenlose Arbeitsleistung also - hat den USA keinen Wirtschaftswunder damals tatsächlich geschenkt.
Eine kostenlos hergestellte Ware - muß noch gekauft werden, nur die Massen die umsonst arbeiten, können diese nicht kaufen, weil sie Null Einnahmen haben.
Dottore spricht sehr oft von Schulden und Haben und Debitismus.
Dann möge er erklären wie sich das denn eigentlich damit verträgt, daß
das Lohniveau immer weiter gegen Null tendiert, (in Deutschland) und
gleichzeitig die Geschäfte allersamt rote Zahlen schreiben, und wo man
nicht nur hinschaut dieses Gewerbe fluchtartig aufgegeben wird.
Es gibt nur einen Weg dieses liberale Geschwätz endlich für alle Mal zu beseitigen. Ab heute arbeiten alle umsonst, und die Staatsgrenze wird für den Export geschlossen.
Gruß von T.
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