- FACTS-Artikel: 'Kommt der Crash?' - Frank1, 31.10.2000, 22:56
- Und noch ein FACTS-Artikel: 'Herbst-Depression' - Frank1, 31.10.2000, 23:02
- Danke für die super Beiträge! mit Gruß oT von - Baldur der Ketzer, 31.10.2000, 23:14
- Und noch ein FACTS-Artikel: 'Herbst-Depression' - Frank1, 31.10.2000, 23:02
Danke für die super Beiträge! mit Gruß oT von
>Die Börsen sind nervös. Sie sind trotz US-Wahlen auf Negativkurs.
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>Von Stefan Barmettler
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>Es ist Oktober. Das sagt alles. Der Oktober, erinnern sich langjährige Börsianer, ist nicht wie jeder andere Monat. Der Herbst bringt Ärger. Der «Stock Trader's Almanac 2000», ein saisonales Börsenhandbuch, warnt: «October - a correction for all seasons.» Tatsächlich, einen Oktober-Crash gabs 1929 und 1987, einen Oktober-Einbruch 1978, 1979, 1989, 1997.
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>Und 2000? Als wärs eine üble Vorahnung, sind Börsenschwergewichte wie Intel und Apple am letzten September-Handelstag abgestürzt. Anfang Woche hielt die Kursschwäche an, am Dienstag folgte mit Xerox ein weiterer Gorilla, der auf die schiefe Bahn geriet. Gewinnwarnungen und/oder schleichendes Umsatzwachstum haben die Anleger-Geduld überstrapaziert.
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>Und die Stimmung vermiest. «Was die Börse jetzt braucht, sind gute Nachrichten», sagt Richard Sichel, Chief Investment Officer bei Philadelphia Trust. Doch die sind im Moment nicht auszumachen. Klaus Wellershoff, Chefökonom von UBS Warburg, prognostiziert: «Wir werden einen schwierigen Börsenherbst erleben.»
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>Bei so viel Unsicherheit könnte sich die negative Oktober-Tradition durchsetzen. «Der Markt ist ziemlich pessimistisch über das vierte Quartal», schätzt Matthew Johnson von Lehman Brothers. Am Dienstag lag die Nasdaq 13 Prozent unter Vorjahr und fast 30 Prozent unter dem Jahreshöchst vom 10. März. Nicht einmal Beruhigungspillen von Abby Joseph Cohen, der einflussreichsten Aktienanalystin in den USA, vermochten den Hightech-Titeln am Dienstag neuen Schub zu verleihen.
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>Besonders der Einbruch des Branchenersten unter den Mikrochip-Herstellern, Intel, hat die Anleger nachhaltig verunsichert. Produkte wie der Pentium 4 und der Timna-Chip können erst mit einer Verzögerung ausgeliefert werden. Die Verspätung schlägt auf die Endprodukte durch. Was Intel für die PC-Branche ist, ist United für die Airline-Industrie. Nach einer Gewinnwarnung brachen auch die Kurse der Konkurrenz ein.
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>Zwei weitere Faktoren, die für Unsicherheit sorgen: Die grandiosen Gewinne der letzten Jahre dürften mit dem wachsenden Preiswettbewerb kaum mehr zu überbieten sein. Zudem schlägt die Euro-Schwindsucht voll auf jene US-Firmen durch, die stark in Europa engagiert sind, McDonald's, Gillette, Colgate, Eastman Kodak.
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>Der Oktober 2000 noch etwas heikler als sonst - zumal an der Wallstreet, der globalen Leitbörse. In einem Monat wird in den USA der Clinton-Nachfolger gekürt, da muss Notenbankchef Alan Greenspan mit Eingriffen ins monetäre Gefüge Vorsicht walten lassen, wie er am Dienstagnachmittag mit seinem Entscheid für stabile Zinsen angedeutet hat. Nicht noch einmal will er sich dem Vorwurf aussetzen, er greife direkt in den Wahlkampf ein. Vor acht Jahren hatte er George Bushs Leute verärgert, weil er vor dem Urnengang die Zinsen erhöhte - und Clinton den Weg ebnete.
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>Hält die Oktober-Baisse an, wird sie ein Novum begründen: eine negative Börse in einem US-Wahljahr. Seit 1960 schloss die Wallstreet nie mehr im Minus ab, wenn der mächtigste Mann des Landes aufs Schild gehoben wird. Bei acht Prozent Wachstum lag der Durchschnitt, der den präsidialen Zyklus begründete. Das Muster, das 40 Jahre lang währte, scheint dieses Jahr überholt. Sowohl Nasdaq wie Wallstreet werden heuer wohl im Minus abschliessen.
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>Chefökonom Wellershoff, der über die Zyklen der Finanzmärkte dissertiert hat, schlägt den Bogen weiter und macht bereits global erste Bremsspuren aus. «Der weltwirtschaftliche Zyklus ist überschritten», ist er überzeugt. Dagegen wird auch der neue US-Präsident nicht ankommen.
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