- US-Dollar-Perspektiven - Popeye, 21.09.2003, 13:11
- Re: Verwerfungen in Europa? Einige Stichworte für meinen intellektuell... - Carpediem, 21.09.2003, 13:27
- Re: Verwerfungen in Europa? Einige Stichworte für meinen intellektuell... - Popeye, 21.09.2003, 14:24
- Re: Verwerfungen in Europa? Einige Stichworte für meinen intellektuell... - Euklid, 21.09.2003, 14:45
- Re: Verwerfungen in Europa? Einige Stichworte für meinen intellektuell... - Popeye, 21.09.2003, 14:24
- Re: Nicht vergessen: Fällt das Leibi-Def steigt das US-BIP. Folge: Zinsprobleme (owT) - dottore, 21.09.2003, 21:10
- Re: Verwerfungen in Europa? Einige Stichworte für meinen intellektuell... - Carpediem, 21.09.2003, 13:27
Re: Verwerfungen in Europa? Einige Stichworte für meinen intellektuell...
-->unterentwickelten Verstand!
Wäre dankbar für einige Skizzierte Szenarien die durch einen Dollarverfall in Europa induziert werden könnten.
Immos?
Export?
Import?
Arbeitsmarkt?
Besonders betroffene Industrie- bzw Wirtschaftszweige etc?
MfG
Carpediem - etwas nachdenklich
>Der Economist dieser Woche beschäftigt sich auf 34 Seiten mit dem Zustand der Weltwirtschaft: A survey of the world economy.
>Ein Schwerpunkt der Analyse sind die hinlänglich bekannten Zwillingsdefizite der USA.
>In dem lesenswerten Aufsatz „Shrink-proof“ wird u.a. die Frage untersucht: Why America’s deficit is hard to turn around.
>Dabei wird u.a. auf die bekannte, aber schwer zu erklärende Tatsache hingewiesen, dass die Importe der USA bei jeder Wachstumsrate dazu neigen, stärker zu steigen als die anderer Länder - und diese vor allem bei Gütern, weniger bei Dienstleistungen. In einer FED-Untersuchung aus dem Jahr 2000 wurde festgestellt, dass die amerikanischen Importe um 1,8 Prozent steigen, wenn die US-Gesamtnachfrage um 1 Prozent steigt. Umgekehrt steigen die US-Exporte nur um 0,8 Prozent, wenn die ausländische Gesamtnachfrage um 1 Prozent steigt.
>Dieser Zusammenhang macht es wahrscheinlich, dass die Hauptlast der Schrumpfung des Leistungsbilanzdefizits - ähnlich wie in den 80-iger Jahren - erneut durch eine Dollarabwertung bewältigt werden muss.
>Derzeit liegt das Leistungsbilanzdefizit bei knapp über 5 Prozent vom BIP oder $ Mrd. 529 für die letzte 12 Monate bis Juni 2003. Das Handelsbilanzdefizit allein beläuft sich für die letzten 12 Monate bis Juni 2003 auf $Mrd. 536.
>Wie groß müsste nun eine Wechselkursanpassung sein?
>Getreu dem Umstand, dass die Ã-konomie eine exakte Wissenschaft ist ;-) gibt es eine große Bandbreite von Schätzungen - mit allerdings einheitlicher Richtung:
>Fred Bergsten (ein alter Bekannter zu diesem Thema aus den 80igern) schätzt, dass der Dollar (trade-weighted) noch 15-20 Prozent fallen muss, um das Leistungsbilanzdefizit auf etwa 3 Prozent des BIP zu drücken dies allerdings nur, wenn die Auslandsnachfrage steigt, sonst sei das „necessary adjustment...much bigger“.
>Ken Rogoff (IMF/Harvard) und Maurice Obstfeld (Berkeley) erwarten, dass die Dollarabwertung bei 35 Prozent liegen muss, um das Leistungsbilanzdefizit auszugleichen.
>O’Neill (Goldman Sachs) ist pessimistischer und schätzt, dass (trade-weighted), dass der Dollar um 43 Prozent fallen muss, um das Leistungsbilanzdefizit bis 2007 um 2 Prozent zu schrumpfen.
>Das Katastrophen-Szenario kommt von einem Herrn Rosenberg (Deutsche Bank), der glaubt, der Dollar müsse um 40-50 Prozent sinken, um das Leistungsbilanzdefizit auf 3,5 Prozent zu senken.
>Was sind die Wahrscheinlichkeiten einer solchen Entwicklung?
>In einem Aufsatz, den ich vor einigen Monaten schon einmal vorgestellt habe, weist Caroline Freund (FED/IMF) an 25 Beispielen nach, dass Leistungsbilanzdefizite, nach 4 Jahren Steigerung und der Erreichung der 5-Prozent Grenze regelmäßig zu schrumpfen beginnen. Eine andere IMF Studie hat insgesamt seit 1973 nur 12 Industrieländer aufgespürt bei denen ein Leistungsbilanzdefizit, größer als 4 Prozent, länger als drei Jahre andauerte.
>Nur um es zu verdeutlichen: Eine Dollarabwertung von 50 Prozent würde einen Eurokurs von deutlich über 2 und einen Yen-Kurs von 60 bedeuten. Unnötig in diesem Forum darauf hinzuweisen welche Verwerfungen, besonders ein schneller Dollar-Verfall, für die Weltwirtschaft zur Folge hätten.
>Der Schreiber dieser Zeilen ist seit 1998 in Gold long und seit Juni 2002 in Dollar short und warnt ausdrücklich vor Engagements in volatilen Währungsmärkten, bei denen, besonders bei stürmischer Entwicklung, immer mit überraschenden ZB-Interventionen gerechnet werden muss, die kurzläufige Positionen in Minuten zu Altpapier machen können. Der erfahrene Währungsspekulant weiß, dass diese Interventionen bevorzugt an Tagen der Trendschwäche erfolgen. Er weiß aber auch (ebenso wie natürlich die ZB), dass solche Interventionen den Trend nicht kippen können. Der Zweck der Interventionen ist allein die zeitliche Streckung des Kursverfalls. Im Zweifel deshalb lange Positionen....
>Zum Schluss noch einige einschlägige bunte Bildchen (alle aus der o.g. Aufsatz-Serie) für die, die’s lieber graphisch haben (leider nicht so schön wie @Cosas):
>Dollarentwicklung 1980-1990:
>
>US Importe & Exporte:
>
>Reserven einiger asiatischen Zentralbanken:
>
>Unternehmensverschuldung 1997-2002 US, EU, Japan
>[img][/img] In 1997, corporate debt in Japan and America was nearly equal at $900 billion each. By 2002, however, total American corporate debt had risen to more than double that of Japan.
>Popeye

gesamter Thread: