- Iustititia et Pax Americana! Oder: Die Verdammten Europas (serbien muß sterbien) - RK, 22.09.2003, 21:57
Iustititia et Pax Americana! Oder: Die Verdammten Europas (serbien muß sterbien)
-->http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/220987.htm
23.09.2003
Ausland
Cathrin Schütz
Milosevic-Tribunal erneut vertagt
Angeklagter erkrankt. Praktizierende Ärzte schickten Protestbrief nach Den Haag
Wegen des schlechten Gesundheitszustands von Slobodan Milosevic wurde die Verhandlung gegen den ehemaligen jugoslawischen Präsidenten vor dem »Kriegsverbrechertribunal« (ICTY) in Den Haag am gestrigen Montag erneut abgesagt. Zuvor hatten am Wochenende mehrere hundert Menschen anläßlich des Besuchs von Tribunal-Präsident Theodor Meron in Belgrad gegen die »kriminelle Parteilichkeit« der Prozeßführung demonstriert. Vladimir Krsljanin vom jugoslawischen Komitee für die Verteidigung von Milosevic (SLOBODA) rief die internationale Ã-ffentlichkeit auf, Protestnoten an die Regierungen ihrer Länder und an das Tribunal zu richten. Für den 8. November wurde zu einer Demonstration in Den Haag aufgerufen.
Aus Protest gegen die mangelhafte Gesundheitsversorgung Milosevics hatten sich bereits in der vergangenen Woche eine Reihe in Deutschland praktizierender Ärzte mit einem offenen Brief an Theodor Meron gewandt. Sie verwiesen auf die Resultate eines vom ICTY eingesetzten Kardiologen, der vergangenen November feststellt hatten, daß im Laufe des Verfahrens ein starker Anstieg von Misocevics Blutdruck festgestellt worden sei. Auch die »Möglichkeit von Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Hirnschlag, Herzinfarkt und Tod« wurde in dem Schreiben in Erwägung gezogen. Die Ärzte wiesen insbesondere darauf hin, daß es nach wie vor keine adäquate medizinische Behandlung gibt. Auf die Krankheit Milosevics angesprochen, hatte Chefanklägerin Carla del Ponte kürzlich gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung geäußert, es gehe »ihm gesundheitlich sehr, sehr gut« und noch hinzugefügt, viele Menschen in seinem Alter würden an Bluthochdruck leiden. Sie schlußfolgerte: »Wir schonen ihn nicht.« Der Ärzte-Appell fordert nun in Anbetracht des erhöhten Infarktrisikos, dem Angeklagten eine längere Vorbereitungszeit für seine Verteidigung zu gewähren. Damit stellten sie sich gegen die Entscheidung der Richter von vergangener Woche, dem sich selbst verteidigenden Milosevic die von ihm geforderten zwei Jahre Vorbereitungszeit zuzugestehen. Nach Angaben von Krsljanin verwehrte die richterliche Entscheidung Milosevic jegliche »Waffengleichheit«.
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
http://www.jungewelt.de/2003/09-23/007.php
23.09.2003
Ausland
Milos Markovic, Belgrad
Ausverkauft
In Serbien ist die Übernahme der Produktionsmittel durch westliches Kapital fast abgeschlossen
Statt des Namens des Staates, der übrigens bald darauf abgeschafft wurde, hätte vor einigen Jahren an den jugoslawischen Grenzübergängen stehen sollen: »Zu verkaufen!« Wie ungewöhnlich es auch klingen mag, es wäre die richtige Information gewesen. Wie derzeit die Dinge liegen, müßte demnächst an den Grenzen zu Serbien das Schild »Verkauft« angebracht werden.
Beginnen wir mit dem verbreitetsten und rentabelsten Laster in dem Balkanland - dem Kaffee- und Tabakkonsum. Die Serben werden keine eigene Zigarettenproduktion mehr haben, eigenen Kaffee hatten sie sowieso nie. Die zwei größten Tabakfabriken haben US-Amerikaner und Briten gekauft. Die Serben werden auch keinen Zementproduzenten mehr ihr eigen nennen, denn die Zementfabriken wurden bereits von westeuropäischen Firmen aufgekauft. Ebenso werden die Serben über keinen einzigen Liter eigenen oder eingeführten Erdöls verfügen. Alle Ressourcen der Erdölindustrie werden demnächst, wie die bereits verkauften, Eigentum ausländischer Firmen sein. Serbien wird keinen eigenen Strom mehr produzieren. Zur Zeit werden die Wasserkraftwerke »Eisernes Tor« an der Donau und die Bergwerke, die die bestehenden Heizkraftwerke versorgen, auf ihren Wert geschätzt. Der Strompreis in Serbien is heute höher als in den USA, was die Voraussetzung für den Verkauf an einen mächtigen Konzern des Westens ist.
Die Eisenhütte Sartid in Smederevo ist bereits an US-Amerikaner verkauft worden. Richtiger müßte es heißen »verschenkt«. Die Investitionen in diesen Metallgiganten betrugen allein in den Jahren 1999 und 2000 250 Millionen US-Dollar, die hauptsächlich ein Konsortium von Händlern und Banken aus Ã-sterreich, Deutschland und den Niederlanden flüssig gemacht hatte. Allein der Exportwert von Sartid beläuft sich auf rund 150 Millionen US-Dollar jährlich. Die Regierung Serbiens erklärte ohneirgend einen Grund, ohne ökonomische Berechtigung, die Eisenhütte Sartid für bankrott, um ihren Wert herabzusetzen und verkaufte sie, ohne Angebote einzuholen, der amerikanischen Firma US Steel, ohne die Verpflichtung, den bereits erwähnten westeuropäischen Investoren den Kredit zurückzuzahlen. Die Amerikaner kauften diese strategische Industriebasis in Serbien für schlappe 21 Millionen US-Dollar, einschließlich der umfangreichen Liegenschaft bzw. des Hafengürtels und des Hafens Smederevo. Auf diese Weise geht für unser Land auch der enorme strategische Wert der Donau, die einige hundert Kilometer durch Serbien fließt, verloren. Alles werden US-Amerikaner kontrollieren.
Dieser Tage kauften belgische Unternehmer mit Apatin die größte serbische Brauerei. Andere ausländische Käufer fassen die übrigen Brauereien ins Auge, ebenso Weinkeller und die Weinproduktion des Landes.
Politika, das größte Zeitungs- und Informationsunternehmen auf dem Balkan, wird schon seit ein paar Jahren von der deutschen WAZ-Gruppe kontrolliert. Den größten Steinbruch in Serbien, Jelen Do, unweit von Cacak, hat die Tochter des kroatischen Präsidenten Stipe Mesic gekauft. Und das größte Kupferwalzwerk Sevojno unweit von Uzice, ging in den Besitz slowenischen Kapitals über, dessen Eigner darüber hinaus in Belgrad das größte Einkaufszentrum errichtet haben. In der schönsten und bekanntesten Straße in Belgrad, der Knez Mihajlova, gibt es kaum noch eine serbische Firma mehr. In dieser Straße sind bald keine serbischen Firmenschilder in kyrillischer Schrift mehr zu sehen. Fast alle sind in Englisch geschrieben, da die Unternehmen aus diesem Sprachraum kommen.
Bekanntlich wurden drei große Zuckerfabriken Serbiens für drei Euro verkauft. Käufer war der Trauzeuge des ermordeten Premiers Zoran Djindjic. Vor ein paar Tagen wurde auch der große Nahrungsmittelkomplex Sirmijum aus Sremska Mitrovica, der vor allem als Fleischproduzent bekannt ist, für drei Euro verkauft. An die große Gemeinde, zu der das verkaufte Kombinat gehört, ging vom Verkaufspreis nur ein Siebentel eines Euro: neun Dinar! Dafür kann man sich gerade einmal einen billigeren Kaugummi kaufen. Die Käufer sind Favoriten der serbischen Regierung. Einer davon steht im Verdacht, dem Mafia-Clan aus Surcin anzugehören. Die größte Farce - oder Dreistigkeit - ist ohne Frage der Verkauf des berühmtesten Restaurants in Belgrad, des »Madera«. Käufer ist der Vizepremier Serbiens, Cedomir Jovanovic.

gesamter Thread: