- Der Goldbullenmarkt ist vom Fiat Money System abhängig - Morpheus, 24.09.2003, 10:25
- Re: Der Goldbullenmarkt ist vom Fiat Money System abhängig - Phoenix, 24.09.2003, 10:39
- Re: @Morpheus - Firmian, 24.09.2003, 10:42
- Re: Der Goldbullenmarkt ist vom Fiat Money System abhängig - Theo Stuss, 24.09.2003, 11:19
- Re: Der Goldbullenmarkt ist vom Fiat Money System abhängig - MC Muffin, 24.09.2003, 11:38
- Re: Der Goldbullenmarkt ist vom Fiat Money System abhängig - TESLA, 24.09.2003, 13:05
- Re: Sehe ich genauso - Das_Orakel_aus_Oberlahnstein, 24.09.2003, 13:44
- Re: Sehe ich genauso - TESLA, 24.09.2003, 14:12
- Gold kann man nicht essen... - Morpheus, 24.09.2003, 14:32
- Re: Gold kann man nicht essen... - MC Muffin, 24.09.2003, 15:48
- Re: Im Prinzip hast Du Recht, Gold kann man tatsächlich nicht essen. - JLL, 24.09.2003, 15:50
- Hallo Morpheus - LeCoquinus, 24.09.2003, 17:18
- Re: Sehe ich genauso - Das_Orakel_aus_Oberlahnstein, 24.09.2003, 13:44
Der Goldbullenmarkt ist vom Fiat Money System abhängig
-->Bezug:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/221134.htm
Hallo Theo,
„Die Deflation wird also hauptsächlich die Anbieter treffen, die ohne den Nachweis der physischen Lieferfähigkeit keinen Kreditmehr bekommen werden.“
=> Das ist eine Unterstellung, die sich eben zeigen muss. Im Prinzip schwimmen Banken und gehedgte Goldminengesellschaften ja dann in einem Boot - warum sollten die Banken dann keinen Kredit mehr gewähren? Nicht vergessen: es sind die Banken, die Kredit schaffen!
„Dann verdampft das Papiergold instant, mit der Geschwindigkeit wie auch der Kredit verschwindet.“
=> Warum? Das würde bedeuten, dass sämtliche Kredite zusammenfallen, was ich allerdings als unrealistisch erachte. Hier sind Fristen völlig unberücksichtigt.
„Die anderen Warenterminmärkte wären genauso betroffen. Die Deflation wird zu einem Leistungszwang führen. Geleistet wird an Terminmärkten mit beidem, GZ und Ware. Wer dann das eine, oder das andere hat, ist fein raus.“
=> Oder aber neue Kredite! Dottores Modell geht stets davon aus, dass die Kreditmöglichkeit völlig in sich zusammen fällt, aber eben das glaube ich nicht.
„Jedes Goldderivat ist in Wahrheit ein Derivat von Fiat-Money.“
=> Bedingt richtig, denn alles wird in Währungen bzw. in Preisen gemessen, aber irgendwo stand am Anfang schon ein Geschäft, in dem reales Gold preislich abgesichert wurde. Das Problem liegt darin, dass auf diese ursprünglichen Derivate ihrerseits Derivate getürmt wurden, ähnlich wie wenn als Sicherheit für einen Kredit ein weiterer Kredit dient. Die Frage lautet demnach: kann ein Kredit durch einen Kredit ersetzt werden, kann ein Derivat durch ein anders ersetzt werden? Solange diese Möglichkeit besteht, kommt es eben nicht zum Dottore’schen Zusammenbruch.
Das Problem bei deinen Überlegungen liegt darin, dass man eben nicht weiß, wie sich die Anleger verhalten werden. Unfraglich ist, dass es in einer echten Panik tatsächlich dazu kommen könnte, dass die Anleger ihr Gold physisch haben wollen, aber was wenn die Banken schlicht verkünden, dass eben dies nicht möglich ist? Das wäre natürlich Rechtsbruch, aber in einer solchen Situation nicht überraschend und der Staat würde sicher sein O.K. geben, wenn sonst Bankenpleiten drohen würden. Dann könnte der Goldpreis in der Tat durch die Decke gehen.
Aber: in einer Panik wäre es ebenso denkbar, dass die Anleger doch GZ vorziehen, je nachdem wie knapp ihre Liquidität ist. Es wäre also denkbar, dass die Derivate in GZ ausgezahlt werden sollen. Dann käme es eben auf die Liquidität der Emittenten an. Auch hier gilt jedoch zu berücksichtigen, dass Fristen zu beachten sind.
Ich sehe es so: nur wenn das Fiat System erhalten bleibt, wird Gold einen Bullenmarkt erleben. Bricht es völlig zusammen, wird auch der Goldpreis zusammenfallen. Das ist unmittelbar einleuchtend: wir sprechen ja von einem GoldPREIS, also einer Wertschätzung in einer Währung. Dies ist demnach nur solange möglich, wie es eben diese Währung gibt. Gold kann auf 10.000 US-Dollar steigen, aber was nützt das, wenn der US-Dollar nicht mehr als Zahlungsmittel angenommen wird? Das ist ein Punkt, den leider viele Gold-Bullen vergessen: sie sind im Prinzip davon abhängig, dass das Fiat System irgendwie erhalten bleibt, es also irgendwo noch eine Währung gibt, in der Gold bewertet werden kann und die als Zahlungsmittel akzeptiert wird. Es erscheint mir unwahrscheinlich, dass sämtliche Banken, Kredite und Währungen in sich zusammen fallen, eher wird es eine längere Phase der Kontraktion geben, in der alle Währungen zusammen abwerten werden. Ich glaube, dass Dottore einfach unterschätzt, wie sehr wir es gewöhnt sind, nicht bar zu zahlen. Wir leben im Kredit und ich kann mir kaum vorstellen, dass wir irgendwann wieder alle beginnen, bar zu zahlen. Wir leben eben nicht mehr in den 30ern und Kredite sind nicht einfach plötzlich fällig. Vor allem scheinen sich sämtliche Staaten dazu entschlosen zu haben, auf Kreditbasis alles am Leben zu halten. Eben deshalb sprach ich von der „Krise des Fiat Money“. Ich glaube nicht, dass das ganze System zusammenbrechen wird. Vielmehr wird es eine Vertrauenskrise geben und Gold wird letztlich dazu dienen, das Vertrauen wieder herzustellen.
Im arbeite gerade an einem Artikel. In jenem werde ich darstellen, warum die Deflationäre Depression nicht oder zumindest nicht in nächster Zeit einsetzen wird. So viel vorweg: ironischerweise wird das System durch die ehemals kommunistsichen Länder am Leben erhalten.
Grüße,
Marco Feiten (Morpheus) [img][/img]
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