- offtopic @dottore: Hannibal - Rumpelstilzchen, 01.11.2000, 13:36
- Re: offtopic: Hannibal - Toni, 01.11.2000, 14:31
- Re: offtopic: Hannibal - dottore, 01.11.2000, 18:54
- Re: offtopic: Hannibal / Numis - Toni, 01.11.2000, 19:29
- Re: offtopic: Hannibal - dottore, 01.11.2000, 18:54
- Re: offtopic @dottore: Hannibal (und warum Hitler überlebte) - dottore, 01.11.2000, 18:50
- Re: offtopic: Hannibal - Toni, 01.11.2000, 14:31
Re: offtopic @dottore: Hannibal (und warum Hitler überlebte)
>Lieber dottore
>wirklich ein Genuß und eine Bereicherung für das ganze Forum: der Blick über den Tellerrand in den prallen Erfahrungsschatz der Geschichte.
>Und außerdem ein gewichtiger Vorteil an der Börse: eine universelle Bildung, die den Wechsel der Perspektive ermöglicht und vor Fachidiotentum bewahrt.
>Car c`est plus beau savoir beaucoup de quelques choses que savoir tout d`une chose (Pascal, Es ist schöner etwas von vielen Sachen als alles von einer Sache zu wissen)
>Nur zu Hannibal (topic:Epaminondas) muss ich mich korrigierend melden.
>Bei Cannae hat Hannibal nicht nach der"schiefen Schlachtordnung" agiert, sondern die gegenteilige Strategie gewählt.
Du hast völlig recht. Ich hatte das verwechselt. Hannibal gab die Mitte auf und ging mit den stärksten Truppen an die Flügel. Dort waren die Römer traditionell stark, weil sie dort ihre Reiterei einsetzten, die die Flanken des Gegners verwirrten.
So kam es - wie völlig richtig von Dir beschrieben - zur Kesselschlacht.
>Es ist richtig, dass diese Umfassungsstrategie auch für den Schlieffenplan die Grundlage bildete. Ob das Scheitern der Durchsetzung an der mangelnden Entschlossenheit des Kaisers lag, bleibt aber zu diskutieren.
Das ist eigentlich nicht mehr umstritten, da das OKH Truppen, die im Westen gebraucht worden wären, schnell nach Ostpreußen geschickt wurden, um dort zu helfen. Aber Hindenburg hatte das schon bei Tannenberg erledigt, so das ganze Armeen sinnlos durchs Reich kutschiert wurden. Der rechte Flügel war eindeutig zu schwach und konnte beim Wettlauf zum Atlantik nicht durchalten. Daher drehte die deutsche Armee viel zu früh nach Süden und es kam zur Manreschlaht und dem bekannten"Wunder an der Marne".
In Schlieffens großer Ausarbeitung über"Cannae" ist das auch genau beschrieben, und er wollte den Franzosen das"größte Cannae" der Geschichte bereiten. Ein feldherrliches Meisterwerke.
Allerdings gab's 1914 eine kurz Zeit lang ein Loch in der französischen Nordfront, durch das die Deutschen hätten durchstoßen können. Die deutsche Armee, die das hätte tun können und auch forderte es zu tun, bestand aus bayerischen Truppen. Dort dient ein unbekannter Soldat als Freiwilliger namens Adolf Hitler!
Britische Militärhistoriker (sowieso die besten der Welt) haben das jetzt herausgefunden ("What if" - sehr lesenswert). Die Deutschen (Bayern) aber mussten stehen bleiben und die Franzosen konnten ihre Fornt schließen. Wären die Bayern eingesetzt worden, hätten sich sehr verlustreiche Gefechte ergeben und - so die Briten - die Wahrscheinlichkeit war groß, dass es den kleinen Soldaten Hitler damals erwischt hätte.
So blieben er (und sein Foxl) am Leben. Rest bekannt.
>Die Franzosen waren jedenfalls auch nicht dumm und haben sich natürlich gegen die Umfassung gewährt, was ihnen an der Marne auch gelang.
Zur Marneschlacht kam's nur, weil die Deutschen z u f r ü h nach Süden geschwenkt sind.
>Im zweiten Weltkrieg hat es dann mit der Einkesselung geklappt, was in erster Linie an den nun zur Verfügung stehenden schnellen motorisierten Einheiten lag.
Im Osten ja. Im Westen war es der geniale Guderian, der via Ardennen eine klassische Wiederauflage der Strategie des Epaminondas fuhr: dort angreifen, wo sich der Gegner für unverwundbar hält.
>Ein prominentes Opfer der Hannibal-Strategie soll übrigens nicht vergessen werden. Hannibal selbst wurde einige Jahre später von Scipio bei Zama in einer Art und Weise umarmt, die ihm überhaupt nicht gefallen haben durfte. Seine einzige Niederlage. Der Gegner lernt eben auch. Sic transit gloria mundi
Hannibal konnte entkommen und wurde im fernen Kleinasien erwischt. Angeblich. Ich halte den dritten Punischen Krieg übrigens für ein Märchen. Es gibt keinerlei Siegprägungen für Scipio, dagegen aber solche für Flamininus (den Hannibal-Extinquisher), seinen berühmten Gold-Stater.
Es war wohl tatsächlich so: Hannibal = Pyrrhus (der kam - ebenfalls mit Elefanten - aus Epirus und so macht Cannae in Apulien überhaupt erst einen Sinn). Hannibals Alpenzug = Märchen, schon furagetechnisch, wozu die Alpen, wo man doch hätte von Sizilien (karthagisch) aus übersetzen können, zumal ganz Süditalien nicht-römisch war (Griechen-Städte).
Es gab nur einen Punischen Krieg (so auch die ältere Geschichtsschreibung, siehe mein Posting mit dem Ms. aus der Laurenziana dazu). Pyrrhus setzte sich ab wie Hannibal, und Flamininus setzte ihm nach und erledigte den Rest.
Wer sich mal Karthago angeschaut hat, merkt sofort, dass die"punische Seemacht" ein Märchen war. In den Kriegshafen dort gingen gerade Mal ein paar Ruderbötchen).
Aber das ist eine andere Geschichte.
Nochmals besten Dank für die wichtige Richtigstellung.
Grüße
d.
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