- Jobsuche:"Hilfe, ich bin Akademiker!" - Sascha, 26.09.2003, 03:23
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran - Baldur der Ketzer, 26.09.2003, 10:46
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran - MarkXzzz, 26.09.2003, 11:12
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist jemand schuld dran? - Baldur der Ketzer, 26.09.2003, 11:17
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist jemand schuld dran? - MarkXzzz, 26.09.2003, 12:55
- leider nicht viel Zeit gerade - MarkXzzz, 26.09.2003, 12:59
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist jemand schuld dran? - Euklid, 26.09.2003, 13:11
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist jemand schuld dran? - MarkXzzz, 26.09.2003, 14:41
- Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung ist - Baldur der Ketzer, 26.09.2003, 13:29
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung ist - wasil, 26.09.2003, 14:32
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung ist - MarkXzzz, 26.09.2003, 14:44
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung i - Dieter, 26.09.2003, 15:15
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung i - MarkXzzz, 26.09.2003, 16:55
- Re: Warum willst Du denn nicht einfach auch umverteilen? - Ecki1, 26.09.2003, 18:49
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung i - MarkXzzz, 26.09.2003, 16:55
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung i - Dieter, 26.09.2003, 15:15
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung ist - MarkXzzz, 26.09.2003, 14:44
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar... es ist eben nicht klar, was Ursache/Wirkung ist - wasil, 26.09.2003, 14:32
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist jemand schuld dran? - MarkXzzz, 26.09.2003, 12:55
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist jemand schuld dran? - Baldur der Ketzer, 26.09.2003, 11:17
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran - rodex, 26.09.2003, 11:40
- Re: Bedarf und Wunschvorstellungen sind zweierlei - Baldur der Ketzer, 26.09.2003, 12:10
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran - Sascha, 27.09.2003, 14:56
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran - Sascha, 27.09.2003, 14:19
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran - MarkXzzz, 26.09.2003, 11:12
- Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran - Baldur der Ketzer, 26.09.2003, 10:46
Re: Hilfe, ich bin unbrauchbar - na und? ist kein andrer schuld dran
--> Hallo rodex!
Du sagst es. Wenn ich mal meine Stufe als Beispiel heranziehe. Ich kenne ziemlich viele Mitschüler die tatsächlich mit Hängen und Würgen das Abitur geschafft haben und in Mathematik im Grundkurs teilweise jeweils vier Halbjahre lang gerade so an den 0 Punkten vorbeigerauscht sind. 0 Punkte hätte bedeutet, daß der Kurs mit"nicht belegt" bewertet worden wäre wodurch die Voraussetzungen für die Abiturprüfungen nicht gegeben gewesen wären.
Menschlich gesehen war es sicherlich okay, daß so mancher Prüfer ein Auge zugedrückt hat aber wenn wir ehrlich zu uns selbst sind hätte man gut 20 bis 30 % durch die Abiturprüfung durchfallen lassen müssen. Es fehlte einfach an ziemlich vielen Punkten. Am Ausdrucksvermögen, an einfachstem räumlichem Denkvermögen, am Prozenrechnen und Addieren zweier Brüche (da wurde dann einfach addiert denn was ein Hauptnenner ist wußten manche in der elften Klasse schon nicht mehr!!!), bei den Sprachen, beim Lernwillen aber auch an allgemeinem Interesse was in unserer Welt überhaupt so passiert (ich hatte manchmal den Eindruck, daß ein gutes Drittel wohl schon ein ganzes Jahr lang nicht einmal wenigstens eine"richtige" Tageszeitung gelesen hat oder einmal die Nachrichten im TV angeschaut hat). Da fehlte es überall. Trotzdem haben die Leute ihr Abi irgendwie hinbekommen. Ich kenne jemanden der hatte - soweit ich mich jetzt noch richtig erinnere - einen Durchschnitt von fast 4,0 beim Abitur und hatte die Idee in Mannheim an der Universität Jura zu studieren. Naja mittlerweile hat er es aufgegeben. Ein anderer studierte Politik. Auch ein Schnitt von 3,3 oder 3,4. Auch aufgegeben. Ein anderer wiederum BWL. Auch geschmissen.
Wie du richtig sagst. Scheinbar fühlt sich jeder heute zum Studium berufen. Tun wollen jedoch die wenigsten was dafür. Zugute halten muß man einigen Studenten jedoch mittlerweile durch die Lehrstellenproblematik, daß sich einige durchaus als Notlösung für das Studium entscheiden. D.h. es wird studiert weil keine Lehrstelle da ist. Das passiert momentn in großem Ausmaß.
Aber auch bei den Eltern ist etwas ähnliches zu beobachten. Auch hier denken viele Eltern, daß jedes ihrer Kinder jeweils für das Gymnasium berufen ist. Und wenn es dann nichts wird mit dem Abitur dann sind fast immer nur die Lehrer schuld oder es heißt, daß die"Anforderungen zu groß seien". Wenn ich den letztgenannten Satz mit den hohen Anforderungen manchmal so von Eltern höre kann ich mal wieder nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Heute machen viel mehr Kinder das Abitur als früher. Auch wenn zum Teil neue Lerninhalte dazugekommen sind wie immer behauptet wird und was ja auch stimmt so ist auf der anderen Seite jedoch auch mal zu erwähnen, daß die Prüfungen wesentlich lockerer und lässiger durchgeführt werden. Im Lehrplan steht halt viel drin aber was davon in der Klassenarbeit dran kommen muß und was nicht steht überhaupt nirgendwo geschrieben. Die Lehrer schreiben dann auch oft realtiv einfache Klausuren weil sie selbst oft nicht mehr mit den Schülern klar kommen und denen teilweise gar nichts mehr vermitteln können. Um das totale Desaster zu vermeiden (z.B. Durchschnitt letzte Klassenarbeit: 5,2) schreiben sie halt dann einfache Klausuren. Damit wird die Bildungskatastrophe dann kaschiert und verdeckt. Auch der gestiegene prozentuale Anteil von Gymnasiasten an allen drei Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) in Baden-Württemberg über die Jahrzehnte hinweg ist zumindest ein Indiz dafür, daß das Gymnasium bzw. das Erlangen der allgemeinen Hochschulreife bzw. fachgebundenen Hochschulreife nicht schwerer wurde. Die Menschen empfinden es als schwieriger aber bemerken dabei nicht, daß die Kids heute eher TV schauen und sonstwas machen wo sie früher wenigstens mal eine Stunde freiwillig was für die Schule gelernt haben.
Vor allem auf den Berufsschulen ist das Bildungsniveau eine riesengroße Katastrophe. Karl52 hier im Forum hat schon seine Anmerkungen zu den Prüflingen gemacht. Mein Bruder war auf der Berufsschule, eine Freundin von mir auch. Auch einige andere Leute die ich von früher her kenne haben eine Ausbildung im Sinne des dualen Systems gemacht und waren auf einer Berufsschule. Was ich da so mitbekommen und gesehen habe was den Lernstoff und die Prüfungen angeht kann man - ohne übertreiben zu wollen - fast nicht mehr in Worte fassen. Ein Bildungsniveau unter aller Sau war das. Würde man konsequent die Prüfungen so durchziehen wie vor 30 Jahren so müßte man heute in vielen Ausbildungsberufen wohl mehr als die Hälfte der Leute durchfallen lassen. Die Prüfer machen es oft deswegen nicht weil sie vielleicht selbst Kinder haben oder weil sie einfach auch"nur Menschen" sind. Vielleicht auch einfach deswegen weil sie einfach nicht den Mut dazu haben mal die Hälfte durchfallen zu lassen.
Deutschland ist damit jedoch sicher nicht geholfen wenn man Zeugnisse mit guten Zensuren austeilt wo eigentlich mangelhafte und sehr lückenhafte Leistungen erbracht worden sind.
Die Unternehmen haben dies erkannt. Viele Unternehmen geben auf Zeugnisse immer weniger. Weil sie eben wissen, daß die Vergleichbarkeit von Zeugnissen in Deutschland nicht mehr gegeben ist und weil sie wissen, daß viele Leute heute ihr Abitur haben obwohl sie die Voraussetzungen dafür eigentlich bei weitem nicht(!) erfüllen. Wie reagierten die Unternehmen hierauf? Sie machen eigene Einstellungstests in denen logisches Denken, ein wenig Mathematik und Deutsch abgefragt werden.
Es wird Zeit, daß ein Großteil der Menschen hierzulande wieder umdenkt. Die Menschen dürfen/sollten Leistungsträger nicht mehr als Spießer oder Streber bezeichnen. Solange Sendungen wie"Deutschland sucht den Superstar" oder"Star Search","Big Brother", die täglichen realitätsfernen Soap-Operas (in denen man den Jugendlichen ein völlig falsches Bild der Welt vormalt und in der die Leute beispielsweise regelmäßig abends um elf unter der Woche im Foxy(?) einen Cocktail schlürfen und sonst auch irgendwie scheinbar fast nie was zu arbeiten haben) oder die Schlammschlachten der täglichen Talk-Shows so hohe Einschaltquoten haben wie jetzt sehe ich da noch keine Wende. Die Leute müssen davon"runterkommen" zu glauben, daß sie alle nur Stars werden wollen. Jeder will heute singen, tanzen, trällern oder im Rampenlicht stehen. Jeder glaubt scheinbar auch dafür berufen zu sein. Parallel dazu sinkt das Bildungsniveau weiter und weiter. Es bleibt zu hoffen, daß die Menschen von ihrem Eventtrip und von ihren teils utopischen Vorstellungen vom Leben weg kommen und wieder mehr Wert auf Bildung legen. Deutschland ist kein Rohstoff-Land. Unser Vorteil gegenüber anderen Staaten war lange Zeit unser gutes Bildungsniveau. Doch das geht mehr und mehr verloren. Weil andere besser werden. Aber auch weil wir selbst schlechter werden.
Die Zeit ist knapp. Es muß möglichst bald etwas geschehen. Sonst wird Deutschland langfristig gesehen der Verlierer sein.
Viele Grüße,
Sascha

gesamter Thread: