- Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht - Sascha, 26.09.2003, 03:18
- Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht - waverunner, 26.09.2003, 08:46
- Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht - Sascha, 27.09.2003, 15:34
- Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht - waverunner, 27.09.2003, 17:11
- Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht - Sascha, 27.09.2003, 15:34
- Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht - waverunner, 26.09.2003, 08:46
Re: Bewerbung: Stellensuchende von Firmen enttäuscht
-->Hallo Sascha,
herzlichen Dank für deine Stellungnahme, ich sehe du bist geladen (aber ich auch) und durch das Schreiben kann man etwas Dampf ablassen. Jaja, die Zustände in Absurdistan sind ein Albtraum und es stellt sich so dar, dass man auch noch selber schuld ist, dass mann nix findet, warum hat man auch studiert in so einem rohstoffreichen Land mit so wundervollen Arbeitsplätzen, die wie reife Äpfel in Adams Garten der Jugend ins Maul zu fliegen trachten...Wenn du jetzt anfängst zu suchen dann wünsche ich Dir natürlich auch viel Glück und hoffe, dass deine Frustrationsgrenze nicht ausgeschöpft wird, sondern der Toleranzbereich sich den Umständen dynamisch anpasst.
Ich habe vor dem Studium auch eine Lehre als Industriemechaniker in Stuttgart bei der Firma mit dem Stern gelernt und bin mit technischer BWL und starker Affinität zu Finanzen/Controlling in dem Glauben in die Bewerbungsphase gestartet, dass mir meine sonstige Praxiserfahrung vielleicht nicht gerade hinderlich ist, aber Pustekuchen.
Ich denke dein Bruder wird sich sehr anstrengen müssen und das Problem ist dabei, dass der psychische Druck halt auch wächst,
wenn man evtl. Wohnung, Frau und Kinder versorgen muss. Eine Möglichkeit, die viele wahrnehmen ist die Fachhochschulreife nebenher zu machen und nebenher oder vollzeit an eine FH zu studieren und eventuell auch niederwertige Arbeit anzunehmen. Das ist natürlich nur eine Option, wenn es finanziell möglich ist und man stressresistent ist.
Heute war vor unserem Haus eine"Schnapsleiche" also ein halbtoter Betrunkener, der vom Notdienst abgeholt wurde. Seine Aussage, wieso es so weit kommen konnte: Er hat seinen Job verloren und wird mit der Arbeitslosigkeit nicht fertig und versucht seinen Kummer in Alkohol zu ertränken. Wird wohl häufiger vorkommen in nächster Zeit.
Gibt viele Schicksale in den Foren der Jobbörsen, z.B. jobpilot.de zu lesen. Am Anfang meiner Bewerbungsphase habe ich das alles verdrängt, weil bei mir im Leben bisher alles astrein lief, tja und jetzt kann man sich immer mehr mit den
Einzelschicksalen dort identifizieren, die aber leider nicht mehr Einzelschicksale sind, sondern Massenschicksale von teilweise Topleuten mit einem Toplebenslauf, aber das Schicksal schlägt halt wild um sich, und es kann jeden treffen.
Es sieht halt in den Firmen überhaupt nicht gut aus und diejenigen, die noch Arbeit haben, teilen es sich so ein, dass es ja nicht ausgeht bzw. die Mobbingfrequenz wird halt auch schon mal vorsichtshalber erhöht, um sich Terrain zu sichern. (Murphys Gesetze lassen grüssen). Ich war auf einer Informationsveranstaltung beim Arbeitsamt und ein Typ neben mir hat geflennt, weil er Sozialhilfe beantragen muß. War echt voll mit Ingenieuren, Designern, BWLern, Architekten, Lehrern also eigentlich quer Beet und viele machten einen relativ soliden Eindruck, ist vielleicht auch ein Fehler, weil allzu ehrlich und anständig ist man verloren nach meiner Erfahrung.
Letzte Woche habe ich mal einen Probetag als Drücker für eine Konkurrenzfirma der Telekom mitgemacht. Tja, der Topverkäufer mit dem ich unterwegs war hat Architektur studiert, aber nix bekommen. Ein anderer Verkäufer ist auch Architekt, dem seine Aufträge weggebrochen sind und überhaupt gibt es zur Zeit keine Nachwuchsprobleme, weil ein reger Zulauf an Arbeitslosen herrscht. Tja, war ein Megagaudi für mich und Marketing at it's best, weil Vertieb funktioniert überall so und nicht anders, ob das jetzt Staubsauger oder sonstwas ist, nur ist das kein optimaler Berufseinstieg eher ein Griff nach dem Grashalm.
Werde aber hoffentlich etwas in meiner Richtung bekommen bei einer Zeitarbeitsfirma oder sonst wo, notfalls mache ich ein Würstchenstand auf aber kaputt gehe ich net und schließlich gibts ja noch die Börse.
Zu der Akademikerschwemme muss ich noch sagen, dass erst kürzlich hier oder beim Spiegel eine Grafik war, dass in Deutschland der prozentuale Anteil an der Bevölkerung, der studiert hat sehr niedrig ist im Vergleich zu Resteuropa, z.B.
Dänemark. Hier wird ja impliziert, dass sich die Obergescheiten selber ihren Bedarf schaffen werden, also sozusagen wie bei Wilhelm Busch sich Max und Moritz selber an den Haaren aus dem Wasser ziehen.lol. Spaß beiseite, ich glaube auch hier regelt sich das alles durch eine Art Selektion und ich halt viel von Neodarwinismus, d.h. dass besser angepasste Individuen im Durchschnitt höhere Überlebens- und Fortpflanzungschancen haben als schlechter angepasste Individuen. Und diese Anpssungsfähigkeit steckt m.E halt letztendlich im Hirn, wenn es denn vorhanden ist...ganz unabhängig von irgenwelchen Studien, schließlich kann man sich ja auch dummstudieren, was man ja stündlich sieht wenn man die Augen aufmacht...
Wenn man sich den Stellenanteil in den Zeitungen anschaut, dann ist der Stellenanteil echt voll geschrumpft und der Immobilienteil mit angebotenen Häusern und Wohnungen stark gestiegen, insofern ist die Zeitung ja gleich dick und es fällt nicht so auf und alles ist scheinbar paletti..
Also dann,schönes we und viel Erfolg und Glück auch Dir bei der Stellensuche!
Gruss, waverunner
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