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HEIß! Das amerikanische Imperium als Hegemon d. weltweiten Zivilisationsverfalls
-->http://www.jungewelt.de/2003/09-30/003.php
30.09.2003
Thema
Werner Pirker
Die Auserwählten
Das amerikanische Imperium als Hegemon des weltweiten Zivilisationsverfalls
In den liberalen Salons wird der Antiamerikanismus als ein Amoklauf der Anti-Aufklärung, somit des Irrationalismus und des dumpfen Ressentiments empfunden. Damit ist seine geistige Nähe zum Antisemitismus quasi per definitionem hergestellt. Wer amerikanische Kriegsverbrechen - von Hiroshima bis Bagdad - anklagt, der leugnet bzw. relativiert den Holocaust. So lautet das vernichtende Urteil. In Wahrheit frönen die Kritiker des Antiamerikanismus selbst dem reinen ideologischen Vorurteil, das keine rationale Auseinandersetzung zuläßt und Argumentation durch Denunziation ersetzt.
Zerstörung der Vernunft
Der ungarische marxistische Philosoph Georg Lukács (1885-1971) jedenfalls hätte vor dem Richterstuhl der politischen Korrektheit keine Gnade gefunden. Im Nachwort zu seiner 1954 erstmals veröffentlichten Schrift »Die Zerstörung der Vernunft«, schreibt er, daß die USA als »führende Macht der imperialistischen Reaktion« die Stelle des faschistischen Deutschlands eingenommen haben. Er sieht in der amerikanischen Ideologie die Fortsetzung der Zerstörung der Vernunft. »Der ›Kreuzzug‹ gegen den Kommunismus, das führende Motiv der Hitlerpropaganda, wird immer energischer von ›demokratischer‹ Seite aufgenommen.« Die Totalitarismustheorie, die Gleichsetzung von Faschismus und Kommunismus, identifiziert Lukács als den nun demokratisch legitimierten »Antibolschewismus« der neuen Kreuzritter. »Um den Kommunismus politisch wirksam zu bekämpfen, muß die ›Demokratie‹ sich mit den deutschen Überresten des Nazismus (mit Hjalmar Schacht, mit Krupp, mit der Generalität Hitlers) sowie mit Franco usw. usw. intim verbünden. Die ›antitotalitaristische‹ Ideologie nimmt immer ausgeprägtere faschistische Züge an.«
Der Sieg der liberalen Konterrevolution über den »Totalitarismus« 1989/90 zog eine interessante semantische Verschiebung nach sich. Das »totalitäre Zeitalter« war zu Ende, doch der ideologische Bedarf nach einer Totalitarismustheorie weiter vorhanden. Denn das Böse ist immer und überall. Es bedurfte nur noch seiner Identifizierung. Der Kommunismus lag am Boden, und damit war der Totalitarismustheorie ihre wesentliche Komponente abhanden gekommen.
In der Zeit des Kalten Krieges hatte der Faschismus in der Totalitarismusformel nur eine formale, die Theorie stützende Alibifunktion. Der Kommunismus als das eigentliche Aggressionsobjekt sollte als roter Faschismus bloßgestellt werden und nicht umgekehrt der Faschismus als brauner Kommunismus. Das ist ideologie-theoretisch ein äußerst seltsamer Vorgang. Einerseits setzt die Aburteilung des Kommunismus als quasi faschistisch den Faschismus als das absolute Böse voraus, an dem alles Böse gemessen wird. Andererseits war die Legitimationsideologie der westlichen Demokratien und der mit ihr verbündeten faschistischen Diktaturen (nicht nur in der Dritten Welt, sondern auch in Griechenland, Spanien und Portugal) natürlich der Antikommunismus und nicht der Antifaschismus. Der Antifaschismus mag zwar in der DDR staatlich verordnet gewesen sein, in der BRD war er das bis zum Mauerfall sicher nicht. Antifaschistische Initiativen galten vielmehr als Vorfeldorganisationen des kommunistischen Totalitarismus.
Die Totalitarismustheorie hatte neben ihrer direkten antikommunistischen Funktion noch die indirekte Funktion der Relativierung des Faschismus. Die antifaschistische Argumentation der Linken stieß stets auf die antitotalitären (»jegliche Gewaltherrschaft«, auch die linke verurteilenden) Einwände der Rechten.
Inzwischen sieht die Sache ganz anders aus. Was in der alten Totalitarismustheorie versteckt enthalten war, rückte nach dem Sieg über den Kommunismus plötzlich in den Kern der neuen Legitimationsideologie: der Faschismus als das absolute, ahistorische, rational nicht erklärbare Böse. Ebenso wie der Antitotalitarismus die Fortsetzung der hitleristischen Kreuzzugsideologie war, um Lukács noch einmal aufzugreifen, stellt der »Antifaschismus« der Eliten die Fortsetzung der Totalitarismustheorie dar. Es bedurfte des Faschismus als Gegenbild zum neoliberalen Vorbild. Den postmodernen, antitotalitaristisch begründeten »Antifaschismus« bezeichnete der italienische Philosoph Gaudenzio Preve in einem jW-Interview als »präventiven Antikommunismus«. Der Faschismus bzw. der dämonisierte Rechtspopulismus sind nur die Sparringspartner für künftige, um den sozialen Antagonismus zentrierte Auseinandersetzungen. Die Denunziation antikapitalistischer Haltungen, insbesondere der Kritik am Finanzkapital als »tendenziell antisemitisch« läßt das ideologische Arsenal erkennen, mit dem einem Comeback des Kommunismus begegnet werden soll. So wurde ein seines aufklärerischen, in der Grundtendenz kapitalismuskritischen Gehalts entledigter Antifaschismus zu einem Instrument der indirekten Kapitalismus-Apologie,
Als solches wurde er auch zu einem der wichtigsten Transportmittel der amerikanischen Ideologie. Was in Deutschland und Ã-sterreich jahrzehntelang verdrängt, wenn nicht als Schmach, jedenfalls nicht als Befreiung empfunden wurde - die deutsche Niederlage im Zweiten Weltkrieg - geriet ins Zentrum des nun politisch korrekten Bewußtseins: die große Befreiertat der Westmächte, insbesondere der Vereinigten Staaten. Das fiel in Deutschland um so leichter, als der Hauptfeind Hitlerdeutschlands, die UdSSR, doch noch besiegt worden war, und man sich nun zu den Siegern im Kampf gegen den Bolschewismus zählen durfte. Der ursächliche Grund für den Faschismus war die Existenz der UdSSR, in deren Beseitigung er seine hauptsächliche Mission sah. Der ursächliche Grund für den elitären »Antifaschismus« ergab sich aus deren Untergang.
Daniel Goldhagens »Hitlers willige Vollstrecker« avancierte zum Bestseller der Umerziehungsliteratur in Richtung eines amerikanisierten »Antifaschismus«. Dem amerikanischen Autor ging es freilich weniger darum, die Deutschen als Hitlers willige Vollstrecker, sondern vielmehr Hitler als willigen Vollstrecker der irrationalen Sehnsüchte des »deutschen Volkskollektivs« darzustellen. Im Grunde läuft Goldhagens tatsächlich geschichtsrevisionistische Interpretation des »Nationalsozialismus« auf eine weitgehende Entlastung der deutschen Eliten (tendenziell auch der Nazibonzen) hinaus, indem er die gesellschaftlichen Basisschichten als die eigentlichen Verantwortlichen des »eliminatorischen Antisemitismus« denunziert.
Kapitalismusapologie
Georg Lukács hob hervor, daß die amerikanische Ideologie im wesentlichen immer eine direkte Apologie des Kapitalismus war. Das unterscheidet sie von der Naziideologie, deren Massenwirksamkeit sich aus der Verbindung von nationaler und sozialer Demagogie (»Nationalsozialismus«) ergab. Was in der offenen Kapitalismusbefürwortung die ordnende Hand des Marktes ist, wütete in Hitlers »Mein Kampf« als die Lebensraum schaffende Faust der »blonden Bestie«. Dem Amerikanismus ist die soziale Demagogie wesensfremd. Organisierte Massenbewegungen, wie sie der Nazismus auf die Beine stellte, entsprächen der Negation des »american way of life«. Die Macht des Amerikanismus beruht auf medialer Kommunikation, auf Megatrends, auf der indirekten Mobilisierung, auf der Beweglichkeit seines Begriffssystems, die im Erfinden immer neuer Codewörter für postmoderne Befindlichkeiten zum Ausdruck kommt - im Gegensatz zum unbeweglichen Phrasengebäude der Nazis, aber auch zur umständlichen, abstrakt-aufklärerischen Rhetorik der Agitprop-Abteilungen. Die Anti-Aufklärung des Faschismus war brachial, die Anti-Aufklärung des Amerikanismus ist »echt cool«. Der nihilistische Hitlerfaschismus, den Todeskampf einer in Widerspruch zum Menschheitsfortschritt geratenen Klasse verklärend (»Wenn alles in Scherben fällt«), ästhetisierte den Krieg zum »Stahlgewitter«, zur erhabenen Tragödie. Die hedonistische Society hat auch noch den Krieg zum Event gemacht.
Im Kern der amerikanischen Ideologie steht die demokratische Demagogie. Amerikanischer »Demokratismus« ist konnotiert mit individueller Freiheit und die wiederum mit dem Privateigentum, personifiziert im freien Unternehmer. Natürlich ist diese Wertbestimmung der bürgerlichen Ideologie generell wesenseigen. Doch nirgendwo ist das Soziale dem Besitzindividualistischem so untergeordnet wie in der amerikanischen Idee. Die amerikanische Demokratie ist eine Demokratie ohne sozialen Diskurs. Sie widerspiegelt nicht das Vorhandensein unterschiedlicher Klasseninteressen - nicht einmal in der verzerrten Form des bürgerlichen Parteienpluralismus.
Dem oligarchischen Kapitalismus der USA stand nie ein antagonistisches Klassensubjekt, das auch ein Bewußtsein seiner selbst entwickelt hätte, gegenüber. Ein solches konnte sich in einer Welt von Besitzindividualisten, ob real oder nur eingebildet, nicht entwickeln. Die Vereinigten Staaten sind immer eine Einwanderergesellschaft geblieben. Einwanderung erfolgt oft aus Not. Doch beinhaltet das Einwandern bzw. Auswandern immer auch eine individuelle Absage an kollektive Bestrebungen, die Verhältnisse im Herkunftsland zu verändern. Daraus ergibt sich der Sozialtypus des »Amerikaners«. Deshalb hat sich in den amerikanischen Unterschichten nie ein wirkliches Klassenbewußtsein herausgebildet. Und ergo auch kein demokratisches.
Und dennoch übt das amerikanische Modell weltweit eine große Anziehungskraft aus. Gaudenzio Preve, marxistischer Philosoph aus Italien, schreibt: »Heute besteht die Faszination des amerikanischen demokratischen Modells für Hunderte Millionen Armer in der Welt gerade im Versprechen, jede tradierte gemeinschaftliche Bindung (oft solidarisch, jedoch immer hierarchisch) zugunsten einer vollständigen individuellen Autonomisierung aufzulösen.« Weiter schreibt Preve: »Wenn eine abendländische Tradition überhaupt existiert, dann wurzelt sie im Griechentum. Aber das amerikanische Modell ist ein Abkömmling der Nebenlinie dieser Tradition, die erst im 17. Jahrhundert entsteht (Puritanismus, Calvinismus usw.). Es beruht nicht auf partizipativer Demokratie, sondern auf einer Demokratie des individualistischen Zugangs zum Wettbewerb um Geld. Es beruht nicht auf einer rationalistischen Philosophie, sondern auf einer willkürlichen, irrationalen, auf eine besondere Aufgabe fokussierten Lektüre des Alten Testaments.«
Religiöse Hightech-Hunnen
Damit wären wir zum »tiefsten inneren Wesen« - ob es das tatsächlich ist, bleibe dahingestellt - des Amerikanertums vorgestoßen: seiner tiefen, besser: penetranten Religiosität. Die Begründer der amerikanischen Theologie waren protestantische Sekten im England des 17. Jahrhunderts, die, um sich der religiösen Unterdrückung zu entziehen, nach Amerika auswanderten, in dem sie das »gelobte«, ihnen von Gott verliehene Land sahen. Unter Bezugnahme auf das Alte Testament und das biblische Israel - womit der heute in den USA weit verbreitete christliche Zionismus vorweggenommen wird - begann sich fundamentalistisches Amerikanertum alsbald als das »auserwählte Volk« zu wähnen.
Das ideologische Konstrukt der Hightech-Hunnen kommt ohne Anleihen an die Religion nicht aus. Der von der amerikanischen Ideologie beanspruchte aufklärerische Gedanke, daß alle Menschen als freie Individuen mit gleichen Rechten und Zugangschancen geboren werden, verkehrt sich angesichts der ständigen Reproduktion sozialer Ungleichheiten in sein mystisches Gegenteil. Die »unsichtbare Hand«, die die egoistischen Interessen der Wirtschaftsakteure dem gemeinsamen Wohl zuführt, ist ein Wunderglaube. Die Fähigkeit des Geldes, zu »arbeiten«, ist reine Metaphysik. Die Metapher vom ewigen Ringen zwischen Gut und Böse, das nun im »Krieg gegen den Terror« seinen Ausdruck findet, sind der Nachklang der Urlaute aus den »puritanischen Wäldern« in der Entstehungsgeschichte der USA.
So erklärt sich letztlich auch die Dichotomie von Pragmatismus, kaltem Geschäftssinn, der rücksichtslosen Verfolgung eigennütziger Interessen, vulgärem Materialismus einerseits und dem ins Religiöse gesteigerten Wertefundamentalismus andererseits. Da sich der Kapitalismus stets in der Begleitung von Freiheit, Demokratie, Menschenrechte usw. vorzustellen beliebt, scheinen auch seine wesentlichen Charakterzüge wie Profitstreben, Konkurrenzdenken und ein »gewisser gesunder Egoismus« positiv wertbestimmt. Der Mehrwert - auch als ideeller Wert. Oder um es in der Sprache der protestantischen Ethik auszudrücken: Man soll durchaus seinen Vorteil daraus ziehen, wenn man die Geschäfte des Herrn erledigt.
Die »Zerstörung der Vernunft« beinhaltet einerseits eine ungeheure Idiotisierung, ja Infantilisierung des Massenbewußtseins: die Welt als Disney-Land, in der alle Comic-Akteure des »american way of life« versammelt sind, über ihr »Superman« als der ewige Messias schwebend, stets einsatzbereit zum Krieg gegen den Terror und zur Entwaffnung der Schurkenstaaten. Gleichzeitig beinhaltet sie eine »Intellektualisierung« des Barbarischen.
Gewalttätige Zivilgesellschaft
Die Kapitalismus-Apologie ist in eine offene Imperialismus-Apologie hinübergewachsen. Zu Beginn des 21.Jahrhunderts erscheint der Imperialismus, die ökonomische und politische Unterwerfung von Staaten, die sozialdarwinistische Selektion in Herren- und Herdenvölker erneut als höchstes zivilisatorisches Gebot. Und als geradezu naturgesetzmäßig wird die konkurrenzlose Stellung des US-Imperialismus als Welthegemon wahrgenommen. Mehr noch: Das amerikanische Gewaltmonopol gilt als zivilisationsstiftende Kraft. Das amerikanische »neue Denken« entspricht keineswegs nur dem exzessiven Machtbewußtsein der »neokonservativen Revolutionäre« in den Theoriezirkeln des Pentagon, es bestimmt auch den linksliberalen Diskurs - nicht nur in den USA. Stichwort: »Demokratischer Imperialismus«.
Robert D. Kaplan, Prototyp eines liberalen Bushisten, schreibt: »Der Zweck der Macht ist nicht die Macht um ihrer selbst willen, sondern das im wesentlichen liberale Ziel, die Grundpfeiler einer geordneten Welt zu erhalten. Zum heutigen Zeitpunkt ist es die amerikanische Macht und nichts als die amerikanische Macht, die als ordnendes Prinzip die globale Expansion einer liberalen Zivilgesellschaft gewährleisten kann.«
Die weltweite Zivilgesellschaft. Das ist die indirekte Kapitalismus-Apologie unserer Zeit. Es waren demoralisierte Linke, die einen zentralen Begriff der Gramscischen Theorie aufgegriffen und falsch rezipiert hatten. Der italienische Marxist verstand unter Zivilgesellschaft die Vermittlung bürgerlicher Herrschaft nach unten bzw. eine das repressive Machtregime der Bourgeoisie ergänzende Form der Herrschaft, die in der kulturellen Hegemonie ihren Ausdruck findet. Die Eroberung der Zivilgesellschaft bildete bei Gramsci den zentralen Punkt einer Strategie der antikapitalistischen Umwälzung. Im postmodernen, besser: posthistorischen Verständnis aber erscheint die Zivilgesellschaft als gesellschaftliches Idealbild, als die etwas freundlichere, weil Geschichtsoffenheit suggerierende Version von Fukuyamas »liberaler Demokratie« als historisches Finale. Bei Fukujama, so Preve im junge Welt-Interview (15.1.2003), sei die Geschichte zu Ende, weil sich der Kapitalismus weltweit durchgesetzt habe. Bei Jürgen Habermas sei der Kapitalismus in der Modernität von Rechtsstaat, Zivilgesellschaft und offenem Diskurs aufgehoben.
Die Zivilgesellschaft als die vorgeschobene Bastion bürgerlicher Herrschaft ist dem amerikanischen Modell inhärent. Genau daraus erklärt sich auch, daß der Übergang zur offenen Repression, wie er im Patriot Act und in den Homland Security Acts seinen Ausdruck fand, auf keinen nennenswerten gesellschaftlichen Widerstand stieß. Die auf der kulturellen Hegemonie des amerikanischen Herrschaftssystems beruhenden Methoden der indirekten Machtausübung machen es möglich, die Gesellschaft einer terroristischen Gewaltpolitik nach außen und nach innen unterzuordnen, ohne daß sie das auch wahrnimmt. Der Faschismus als die offen terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, chauvinistischen und expansionistischen Teile der Finanzoligarchie - so die auf dem 7. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale 1935 entwickelte Faschismusdefinition - findet im Amerikanismus seine sublimierte, zivilgesellschaftliche Fortsetzung. Um die Gesellschaft zur »Volksgemeinschaft« zu transformieren, mußte der Faschismus die Organisationen der Arbeiterbewegung zerschlagen und die bürgerliche Demokratie aufheben. Die Herstellung eines chauvinistischen Konsenses in den USA bedarf eines solchen Kraftaktes nicht. Daß auch der Widerstand gegen Repression und Krieg im Namen der Zivilgesellschaft erfolgt, bestätigt die Vorherrschaft falschen Bewußtseins.
Die Neo-Gramscianer haben die Zivilgesellschaft nicht erobert. Die Zivilgesellschaft als ein Ausdruck herrschaftlich organisierten Konsenses hat sie erobert. Das bestimmt auch ihr Verhältnis zum Amerikanismus.
* Willi Langthaler, Werner Pirker: Ami go home. Zwölf gute Gründe für einen Antiamerikanismus. Promedia Verlag, Wien 2003, 160 S., 11,90 Euro, ISBN 3-85371-204-5
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