- Propaganda mit Princip: Der Anna-Lindh-Mörder ist immer der Serbe! - RK, 29.09.2003, 22:37
- Re: Propaganda mit Princ... - Fragt sich nur, wer hier Propaganda betreibt (owT) - Dimi, 29.09.2003, 23:38
- Na, ER hier, ist doch klar, nicht wahr?!?! ;-) - RK, 30.09.2003, 00:01
- Re: Propaganda... - Ich hatte eigentlich Dich gemeint (owT) - Dimi, 30.09.2003, 00:25
- Ach so: RON PAUL (R-T) bestĂ€tigt VERSCHWĂ-RUNG zur Schaffung einer Weltregierung! - RK, 30.09.2003, 00:38
- RK bei allem Respekt was deine Recherchen betrifft... - LeCoquinus, 30.09.2003, 00:53
- Nein, die Originalquelle ist HIER: http://www.propagandamatrix.com/260903ronpaul - RK, 30.09.2003, 01:02
- Was gibtŽs Neues in Afghanistan, wo Struck so gerne andere Söhne hinschickt? - RK, 30.09.2003, 01:03
- Nein, die Originalquelle ist HIER: http://www.propagandamatrix.com/260903ronpaul - RK, 30.09.2003, 01:02
- RK bei allem Respekt was deine Recherchen betrifft... - LeCoquinus, 30.09.2003, 00:53
- Ach so: RON PAUL (R-T) bestĂ€tigt VERSCHWĂ-RUNG zur Schaffung einer Weltregierung! - RK, 30.09.2003, 00:38
- Re: Propaganda... - Ich hatte eigentlich Dich gemeint (owT) - Dimi, 30.09.2003, 00:25
- Na, ER hier, ist doch klar, nicht wahr?!?! ;-) - RK, 30.09.2003, 00:01
- Re: Propaganda mit Princ... - Fragt sich nur, wer hier Propaganda betreibt (owT) - Dimi, 29.09.2003, 23:38
Na, ER hier, ist doch klar, nicht wahr?!?! ;-)
-->Der Mörder ist immer Milosevic
JĂŒrgen ElsĂ€sser 25.09.2003
Ex-PrĂ€sident von Jugoslawien soll in die Attentate auf Ivan Stambolic und Vuk Draskovic verwickelt gewesen sein. Der Angeklagte hat bereits ausfĂŒhrlich Stellung genommen, ohne dass die deutschen Medien berichtet hĂ€tten
Der ehemalige jugoslawische PrĂ€sident Slobodan Milosevic wird nun auch in Serbien selbst angeklagt, und zwar wegen Anstiftung zum Mord in zwei FĂ€llen. Die Anklage soll am gestrigen Mittwoch dem Sondergericht in Belgrad eingereicht worden sein, gab die Sonderstaatsanwaltschaft bekannt. Milosevic wird der Anstiftung zur Ermordung des frĂŒheren serbischen PrĂ€sidenten Ivan Stambolic und zum fehlgeschlagenen Attentat auf den ehemaligen OppositionsfĂŒhrer Vuk Draskovic beschuldigt.
Gegen den Vorwurf, fĂŒr Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien und dem Kosovo verantwortlich zu sein, muss sich Milosevic derzeit vor dem UN-Tribunal in Den Haag verteidigen, wo er seit Juni 2001 inhaftiert ist [1]. VorwĂŒrfe, Milosevic habe Stambolic ermorden lassen, waren sofort nach dessen zunĂ€chst unaufgeklĂ€rtem Verschwinden im August 2000 laut geworden. Der damalige PrĂ€sident in Belgrad, so sagen seine Kritiker, sei mit Stambolic seit den achtziger Jahren verfeindet gewesen, als beide um den Vorsitz der Kommunisten in Serbien rivalisierten und Milosevic schlieĂlich seinen politischen Ziehvater Stambolic nach einem harten Machtkampf verdrĂ€ngen konnte.
Nach dem Fund der Leiche des frĂŒheren Spitzenpolitikers im MĂ€rz dieses Jahres hatte die neue Regierung in Belgrad ein strafrechtliches Vorgehen gegen Milosevic angekĂŒndigt. Als neues Indiz wurde nun angefĂŒhrt, Milosevic habe die EntfĂŒhrungs- und Mordaktion angeordnet, um einen gefĂ€hrlichen Rivalen fĂŒr die PrĂ€sidentschaftswahlen im September 2000 zu beseitigen. Dieses Argument war allerdings von Anfang an nicht plausibel, da zum Zeitpunkt des Verschwindens Stambolics bereits der spĂ€tere Wahlsieger Vojislav Kostunica seine Kandidatur angemeldet hatte. HĂ€tte Milosevic sein Wahlchancen verbessern wollen, hĂ€tte er diesen beseitigen lassen mĂŒssen.
Vermutlich deswegen wird in der nun veröffentlichten Anklageschrift Milosevic auch nicht mehr beschuldigt, die Bluttaten"befohlen" oder"angeordnet" zu haben. Stattdessen heiĂ es nur noch vage, Milosevic habe die unmittelbaren TĂ€ter"beeinflusst", die Taten zu begehen. Die Mordaktionen selbst werden hingegen dem frĂŒheren Befehlshaber der Sondereinheit der Roten Barette, Milorad Lukovic, genannt Legija, und fĂŒnf seiner damaligen Untergebenen zur Last gelegt. Als MittĂ€ter, so die Sonderstaatsanwaltschaft, wĂŒrden auch der damalige Generalstabschef Nebojsa Pavkovic und der damalige Geheimdienstchef Radomir Markovic angeklagt.
Zu den VorwĂŒrfen hat der Haager HĂ€ftling bereits in einem ausfĂŒhrlichem Schreiben Stellung genommen, das am 24. August in der auflagenstarken serbischen Tageszeitung"Vecernji novosti" vollstĂ€ndig veröffentlicht worden ist, aber in den deutschen Medien nicht zitiert wurde [2]. Darin heiĂt es ĂŒber den Mord an Stambolic:
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Ich war viele Jahre ein Freund von van Stambolic. Unsere Wege trennten sich auf dem 8. ZK-Plenum der serbischen Kommunisten im Jahre 1987. Persönlich hatten wir keinen Streit. Nach seiner Abwahl kam er zu mir und bat um einen (unserer gemeinsamen Meinung nach) der besten Jobs im sozialistischen Jugoslawien: PrĂ€sident der Jugoslawischen Bank fĂŒr Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Und er bekam ihn und blieb zehn Jahre lang auf diesem Posten bis zu seiner Pensionierung, obwohl die Rotation in FĂŒhrungspositionen damals ĂŒbliche Praxis war... Als Politiker war er schon seit Jahren vergessen. Deswegen ist die Geschichte, er habe eine potentielle Bedrohung bei der Wahl (im September 2000, Anm. JE) dargestellt, eine eklatante LĂŒge, er war nie im Rennen. Er war noch nicht einmal Kandidat. Ist ĂŒbrigens in jenen zehn Jahren irgendeinem Kandidaten irgend etwas passiert?.... Ivan Stambolic war ein vergessener Politiker, und zum Zeitpunkt seines Verschwindens war er auch ein vergessener Bankier. Jahrelang hatte ihn niemand im politischen Apparat erwĂ€hnt.... Das soll keine Beleidigung sein, aber niemand scherte sich mehr um Ivan Stambolic. Es gab auch keine Verfolgung jener, die seinen Standpunkt auf dem 8. Plenum unterstĂŒtzt hatten.
(Milosevic nennt dann einige Beispiele, welche Positionen frĂŒhere Stambolic-Freunde - und damit Milosevic-Gegner - in den neunziger Jahren bekleideten). Der zweite Punkt der gestern veröffentlichten Anklageschrift bezieht sich auf ein Verbrechen im Juni 2000. Auf OppositonsfĂŒhrer Vuk Draskovic waren im montenegrinischen Budva mehrere SchĂŒsse abgefeuert worden, er war leicht verletzt worden. Ein von Milosevic angeordneter Mordversuch? Der Beschuldigte schrieb dazu:
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Ich habe niemals daran geglaubt, dass das, was in Budva passiert ist, ein echter Mordversuch war, denn es erscheint unwahrscheinlich, dass jemand sein ganzes Magazin in einem kleinen Raum verfeuern kann und mit keiner Kugel trifft. Nicht einmal Vuk Draskovic mit seinem Schauspieltalent hĂ€tte sich in eine Fliege oder ein Moskito verwandeln können. Ich glaubte, dass ihn entweder jemand einschĂŒchtern wollte, oder dass er selbst den ganzen Vorfall inszeniert hat, um Aufmerksamkeit zu bekommen und in der Rolle des âRegimeopfers' zu posieren.
HaupttĂ€ter sowohl bei den Verbrechen an Stambolic wie auch an Draskovic soll, wie bereits erwĂ€hnt, ein gewisser Legija sein, frĂŒher Kommandeur der Sondereinheit Rote Barette. Legija steht auch ganz oben auf der Fahndungsliste bei der Suche nach den AttentĂ€tern, die am 12. MĂ€rz den damaligen Premier Zoran Djindjic ermordet haben. Um die Verbindung zwischen Legija und Milosevic zu beweisen, wird gerne ein Video aus dem Jahr 1997 gezeigt, das den PrĂ€sidenten vor einer Formation der Roten Barette in Kula zeigt, wie er mit deren Kommandeur Legija einen HĂ€ndedruck austauscht.
Milosevic dazu:
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Mein Besuch in Kula geschah anlĂ€sslich einer Feierlichkeit, eine Geste der Anerkennung fĂŒr den Sicherheitschef Jovica Stanisic... Dass alles dort fĂŒr mich neu war, sollte fĂŒr jeden offensichtlich sein, der sich das ganze Videoband aufmerksam anschaut. Der Offizier, der mir bei der Parade rapportierte, war mir nicht bekannt. Nun weiĂ ich, dass sein Name Lukovic âLegija' ist... Das erste Mal, als ich mit Lukovic-Legija sprach, war, als er am 31. MĂ€rz 2001 kam, um mich zu verhaften. Vorher hatte ich niemals Kontakt mit ihm, und er lief mir auch nicht ĂŒber den Weg, das einzige, was ich ihm je hĂ€tte âbefehlen' können, wĂ€re also meine eigene Verhaftung gewesen.
Zwei Dinge sind allerdings unbestritten: Zum einen dass Legija unter Milosevic Chef der Sonderpolizei Rote Barette war, und zum zweiten, dass er zumindest in einem Mordfall wĂ€hrend dieser Zeit von Zeugen am Tatort gesehen wurde. Dieses Verbrechen allerdings wird, seltsam genug, in der jetzigen Anklage Milosevic nicht zur Last gelegt, obwohl auch in diesem Fall Vuk Draskovic Ziel des Anschlages war. Am 3. Oktober 1999 rammte ein Mercedes-LKW auf der Ibar-Magistrale sĂŒdlich von Belgrad den Wagen von Draskovic. Vier seiner Begleiter starben, er selbst hatte nur leichte Blessuren. Da die Ermittlungen nicht vorankamen, stellte Draskovic Partei SPO eigene Recherchen an.
Als diese nach kurzer Zeit ergaben, dass der LKW der Staatssicherheit gehörte, wurde der Stasi-Mann, der dies bezeugt hatte, ebenfalls bei einem Autounfall getötet. (Bericht von Human Rights Watch [3]) Im weiteren meldeten sich zwei Verkehrspolizisten, die in der NÀhe des LKW-Anschlages einen Mann mit einem auffÀlligen Tattoo gesehen hatten - eine Rose an der rechten Halsseite. Dieselbe TÀtowierung an derselben Stelle trÀgt Legija. ( SPO-Pressemitteilung [4])
Draskovic hatte sofort den Verdacht, dass Legija im Auftrag von Milosevic gehandelt hatte, und nach dessen Sturz am 5. Oktober 2000 war der Weg zum strafrechtlichen Vorgehen gegen die Killer frei. Doch klagte die Justiz in der Folge zwar zwei Angehörige von Legijas Einheit wegen der Morde auf der Ibar Magistrale an, aber seltsamerweise nicht ihren Kommandeur. Noch seltsamer: Im Mai 2001 sagte Djindjic rĂŒckblickend, er wisse seit Oktober 2000, wer den Killer-LKW gesteuert habe. (Interview auf B-92 am 3.5.2001, z.n. SPO-PresseerklĂ€rung [5]) Trotzdem wurde der damalige Premier nicht als Zeuge geladen, um Auskunft darĂŒber zu geben, von wem er so intime Kenntnisse ĂŒber den AttentĂ€ter erhalten hatte.
Man muss vermuten: Djindjic hat sein Wissen von Legija selbst. Fakt ist jedenfalls, dass Legijas Rote Barette, eigentlich die PrÀtorianergarde von Milosevic, am 5. Oktober 2000 dessen Befehle zur Verteidigung der Hauptstadt nicht befolgten. Ihre Obstruktion machte es möglich, dass eine nur wenig bewaffnete Menschenmenge das Parlament und den Staatssender RTS besetzten und brandschatzten. Djindjic hat zugegeben, dass er sich mit Legija persönlich am Morgen des 5. Oktober getroffen und das Stillhalten vereinbart hatte. Verlangte Legija im Gegenzug vom neuen starken Mann ImmunitÀt, gar eine Garantie seiner Position? Jedenfalls blieb Legija auf seinem Posten - und rechtfertigte Djindjics Vertrauen auch in der Folgezeit: Beim Sturm auf die Villa Milosevics und dessen Verhaftung in der Nacht auf den 1. April 2001 war er, wie der Ex-PrÀsident oben erwÀhnte, der Kommandeur der SicherheitskrÀfte.
Dass Djindjic sich zeitweise mit Legija eingelassen hat, ist nach der Ermordung des Premiers im MĂ€rz dieses Jahres breit diskutiert worden. Er habe eben einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, um das alte Regime zu stĂŒrzen, und diesem Teufel sei er am Ende selbst zum Opfer gefallen, war die gĂ€ngige Lesart. Demnach hatten Djindjic und die anderen starken Leute der neuen DOS-Regierung die Killer zwar nach der"Oktoberrevolution" fahrlĂ€ssig zu lange im Amt gehalten, mit deren Mordaktionen vor diesem Zeitpunkt hĂ€tten sie aber nichts zu tun.
Vjislav Seselj, der mittlerweile auch in Den Haag einsitzende Chef der Radikalen Partei [6], teilt diese EinschĂ€tzung nicht. Nach seiner Interpretation sind Legija und andere Top-Leute aus Milosevics Sondereinheiten nicht erst unmittelbar vor dem 5. Oktober gekauft worden, sondern bereits viel frĂŒher. <font color=#FF0000>FĂŒr diese Theorie spricht, dass die Anklageschrift des Haager Tribunals vom 28. Mai 1999 neben Milosevic alle möglichen und unmöglichen serbischen Politiker und MilitĂ€rs auflistet - aber ausgerechnet die AnfĂŒhrer der Roten Barette, die auch im Kosovo die Schmutzarbeit gemacht haben, nicht.</font> In Seseljs Lesart hat Legija bestimmte Verbrechen schon wĂ€hrend der Amtszeit Milosevics nicht in dessen Auftrag begangen, sondern auf Anregung seiner Gegner - um den Staatschef zu diskreditieren. Seselj erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass das Attentat auf Draskovic im Oktober 1999 nicht Milosevic nutzte, sondern der Opposition: Diese hatte sich nĂ€mlich bereits Ende August heillos zerstritten, besonders Draskovic und Djindjic lagen in Fehde. Das Attentat verschaffte ihr einen Mitleidsbonus und stachelte die Empörung ĂŒber Milosevic wieder an.
Die politisch brisanteste Frage im kommenden Prozess um den Mord an Stambolic und das Attantat auf Draskovic wird also sein, ob eine Verbindung zwischen Milosevic und Legija nachweisbar ist oder ob Legija bereits lange vor dem Sturz des damaligen PrĂ€sidenten seine Morde auf Rechnung Dritter, möglicherweise im Auftrag von Mitgliedern der heute regierenden Demokraten, begangen hat. Dies wĂŒrde auch die Frage klĂ€ren helfen, ob Djindjic einem Komplott der Mafia mit KrĂ€ften des alten oder aber des neuen Regimes zum Opfer gefallen ist (vgl. Der"internationale Finger" am Abzug des Djindjic-Mörders [7].
Links
[1] http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,266906,00.html
[2] http://www.slobodan-milosevic.org/news/vn082403.htm
[3] http://www.hrw.org/reports/2000/serbia/Yugosrb00-03.htm
[4] http://www.sps.org.yu
[5] http://www.spo.org.yu
[6] http://www.srs.org.yu
[7] http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/15132/1.html
Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/co/15707/1.html

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