- Tolle Wurst: Japan will mit neuen Schulden den Schulden-Dollar kaufen. - Das_Orakel_aus_Oberlahnstein, 03.10.2003, 08:01
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - JLL, 03.10.2003, 08:22
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - Euklid, 03.10.2003, 09:54
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - CRASH_GURU, 03.10.2003, 10:42
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - Euklid, 03.10.2003, 11:19
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - CRASH_GURU, 03.10.2003, 12:01
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien / No... - -- Elli --, 03.10.2003, 12:23
- das versuchte JLL ja zu sagen oder... - EM-financial, 03.10.2003, 13:42
- Re: das versuchte JLL ja zu sagen oder... - -- Elli --, 03.10.2003, 14:32
- Re: das versuchte JLL ja zu sagen oder... - Euklid, 04.10.2003, 12:50
- Wieso Inflation? Wer kauft den noch einen normalen Golf zum EK? - LenzHannover, 05.10.2003, 08:29
- Re: Wieso Inflation? Wer kauft den noch einen normalen Golf zum EK? - Euklid, 05.10.2003, 10:11
- Wieso Inflation? Wer kauft den noch einen normalen Golf zum EK? - LenzHannover, 05.10.2003, 08:29
- Re: das versuchte JLL ja zu sagen oder... - Euklid, 04.10.2003, 12:50
- Re: Sorry, aber die ZBs kaufen nichts selber - dottore, 03.10.2003, 15:06
- Re: das versuchte JLL ja zu sagen oder... - -- Elli --, 03.10.2003, 14:32
- das versuchte JLL ja zu sagen oder... - EM-financial, 03.10.2003, 13:42
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - Euklid, 04.10.2003, 12:39
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien / No... - -- Elli --, 03.10.2003, 12:23
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - CRASH_GURU, 03.10.2003, 12:01
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - Euklid, 03.10.2003, 11:19
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - CRASH_GURU, 03.10.2003, 10:42
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - Euklid, 03.10.2003, 09:54
- Re: Das Ende jeglicher Geldwertstabilitätsträumereien - JLL, 03.10.2003, 08:22
Re: Sorry, aber die ZBs kaufen nichts selber
-->Hi,
das mit dem wechselseitigen Staatstitelkauf hört sich ganz schröcklich an. Was aber spielt sich tatsächlich ab?
Zwei Länder haben Defizite und begeben Titel. Diese Titel werden am jeweils nationalen open market aufgenommen und nicht etwa von einer ZB, also nach dem Motto: US Gov begibt Titel und die BoJ kauft sie direkt (was auch gar nicht funktionieren würde, da eine ZB nur mit dem eigenen Geld kaufen kann und nicht mit dem einer anderen ZB).
Die Titel wandern also zuerst auf die jeweiligen nationalen Kapitalmärkte und werden dort mit Cash (tägliche Fälligkeit) gekauft. Mit dem Cash, der jetzt auf dem Staatskonto liegt, kauft der Staat.
Das können Güter oder Leistungen sein, woraufhin sich auch ein"Multiplikator"-Effekt einstellen kann, denn diejenigen, die an den Staat verkaufen konnten, bauen ihre Kapazitäten eventuell aus ("Investitionen"), wofür sie sich ebenfalls verschulden müssen, um das Geld dafür zu kriegen.
Haben die Firmen, bei denen der Staat gekauft hat, nun den zusätzliche Cash, zahlen sie damit ihrerseits die Rechnungen, die seitens ihrer Vorlieferanten noch offen stehen bzw. lösen die (monetären) Kredite ab, die sie genommen hatten, um die Güter, die sie dann an den Staat weiterverkaufen, ihrerseits zu bezahlen. Der Effekt ist Null, da man mit dem einmal vorhandenen Geld immer nur einmal bezahlen kann und da Kauf grundsätzlich vor Zahlung kommt, eben die Kaufschulden ablöst.
Dies selbstredend immer weiter hinauf (also der Lieferantenkette entlang), bis das Geld wieder dort verschwunden ist, wo es beim allerersten Mal herkam, nämlich in der ZB.
Nun kauft also die BoJ US-Titel, welche ihre Aufgabe, nämlich US Gov Cash zum Kauf in die Hand zu geben, schon erfüllt haben. Der Staat verschuldet sich ja nicht"auf Vorrat", so dass es sich der Finanzminister in Ruhe anschauen kann, sondern weil er das Geld dringend für die eigenen Käufe benötigt (z.B. Rüstungsgüter).
Was passiert nun auf dem Kapitalmarkt? Um dort Titel zu kaufen (BoJ kauft US-Papiere), muss der Käufer Cash hinlegen. Diesen muss er sich am Devisenmarkt beschaffen, was logischerweise den Kurs der"Devise", mit deren Hilfe man kaufen will, in die Höhe treibt. Die jeweilige ZB muss also erstmal über den Geldmarkt des anderen Landes (mit den bekannten Folgen für die Wechselkurse).
Nun hat die BoJ den US-Cash (der Dollar ist dadurch gestiegen) und kauft also US-Titel. Damit treibt sie zunächst deren Kurs in die Höhe, was die Renditen senkt und was dann nach"Zinssenkung" ausschaut.
Die Verkäufer der US-Titel (Bills, Bonds, usw.) haben jetzt den Cash in Händen (die BoJ, jetzt mit täglich fälligen Dollars ausgestattet, kann schließlich so lange US-Titel nachfragen, bis die Halter derselben sagen:"Na gut, da hast Du sie.").
Nun ist die groĂźe Frage, was machen die ehemaligen US-Titelhalter mit ihrem Cash?
Für Sofort-Käufe brauchen sie ihn sicher nicht, denn hätten sie Cash dafür gebraucht, hätten sie die Titel schon vorher verkaufen können. Aber sie wollten (früheren) Cash ja"anlegen", weshalb sie die US-Titel doch überhaupt gekauft und gehalten hatten.
Da sie den Cash nicht subito brauchen, werden die Ex-US-Titel-Halter jetzt nach"anderen" Anlagen sich umschauen. Das sollten in der Regel Aktien sein, wobei sich die Ex-Titel-Halter sagen: Meine Bonds usw. bin ich jetzt los, die Renditen bei einer Neuanlage in US-Titeln sind mir nicht sympathisch (denn wären sie sympathisch, hätten sie sich ja nicht von den Titeln getrennt, egal jetzt, welche Laufzeit). Also, was gibt's denn noch so an der Börse?
Demnach ist es am wahrscheinlichsten, dass die Ex-Titelhalter vor allem in Aktien gehen oder vielleicht auch in Gold oder GrundstĂĽcke. Jedenfalls in etwas, das ihnen eine bessere Rendite (Kursgewinne bei Aktien, Preisgewinne bei Gold, Mieten und/oder Preissteigerungen bei Immobilien) verspricht als eine"Wiederanlage" in US-Titeln (Festverzinslichen), von denen sie sich ja eben erst getrennt hatten.
Dies kann zu entsprechenden Kurs- bzw. Preisaufschlägen bei den"anderen" längerfristigen Anlagen führen, kann sogar zu"bubbles" werden (bei Aktien, Gold und Immos, usw.), falls sich entsprechende"Kurven" entwickeln, bei denen jeder gern dabei wäre und das Ganze noch dadurch anheizt, dass er"hebelt", also die in Kurs oder Preis gestiegenen"anderen" Anlagen beleiht (margins, siehe dazu die Cosa-Statistiken), um noch mehr davon zu kaufen, was bekanntlich immer sein Ende in sich selbst findet, da niemals der gesamte"Bestand" aufs Neue beliehen werden kann, sondern immer nur (anteilig) die bereits erfolgte Kurs- oder Wert- oder Preissteigerung.
Wichtig also bei einer Beurteilung der Lage ist vor allem: Die ZBs können immer nur Titel kaufen (die ihre Aufgabe, nämlich zu kaufen, bereits erfüllt haben), aber niemals Güter oder Dienstleistungen selbst. Auf deren Märkten entwickeln sich die Preise nach Angebot und Nachfrage (also letztlich wieder nach der Verschuldungsbereitschaft der Käufer, die wiederum von deren Einschätzung der Zukunft abhängt, da, wer sich verschuldet, auf künftige, von ihm erwartete Einzahlungen zieht).
Summa:
1. Die ZBs selbst beeinflussen niemals irgendwelche Preise (es sei denn sie kaufen die betreffenden GĂĽter und Leistungen selbst).
2. Die ZBs können mit ihrem Cross-Country (der natürlich stets auch den Wechselkurs beeinflusst und ab Schwelle X die andere ZB auf den Plan ruft, die"gegensteuert") die Märkte für Titel fluten.
3. Sie senken damit die Renditen und lassen die Ex-Halter der Titel nach neuen Anlagemöglichkeiten und nicht etwa Käufen von laufend produzierten Gütern und Leistungen Ausschau halten. Das kann neue"bubbles" fabrizieren oder auch"nur" (zunächst) stetige Aufwärtsbewegungen.
4. Sollte sich ein Teil der Flutung in die Märkte für Güter und Dienste ergießen, und kommt es dann dort zu Preissteigerungen (spätestens nach Erreichen der existenten Kapazitätsgrenzen), werden die ZBs wieder auf der Bühne erscheinen, um den"Geldwert" zu sichern bzw. zu halten. Dazu müssten sie dann (etwas anderes haben sie nicht zur Verfügung) ihren Zinssatz erhöhen (alias die Steuer auf das In-Umlaufbringen von ZB-Geld).
5. Das"Drehen" des Zinstrends nach oben (wobei dies nicht nur für ZB-Geld, sondern auch die Titel gilt, zumal dann, wenn die ZBs ihre Kauftour beenden) ist für die"zinssensitiven" Märkte (Anleihen, Aktien, Immobilien) ein schwerer Schlag. Denn der Kursverlust bei Titeln ist - in gleichen Prozentsätzen gerechnet - immer höher als ein (vorangegangener) Kursgewinn. Von Kurs 100 auf Kurs 50 = 50 Prozent Verlust. 50 Prozent Gewinn auf Kurs 50 aber bedeutet nur einen Kurs von 75.
Die ZBs spielen also jetzt richtig mit dem Feuer, wobei sie glauben, es auszutreten. Jeder kann sich in diesem Ambiente also aussuchen, was er will. Jedenfalls ist es extrem gefährlich!
GruĂź!

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