- Staat kann jetzt selbst soviel Geld drucken wie er will - R.Deutsch, 05.10.2003, 11:42
- Re: Staat: 'ne andere Idee - Bob, 05.10.2003, 11:56
- Re: Haut leider auch nicht hin - dottore, 05.10.2003, 14:09
- Re: Leider nein! - dottore, 05.10.2003, 13:36
- Re: Leider nein! - Euklid, 05.10.2003, 13:54
- Re: Leider nein! - dottore, 05.10.2003, 14:18
- Re: Leider nein! - Euklid, 05.10.2003, 14:55
- Re: Leider nein! - Jacques, 05.10.2003, 15:02
- Re: Ja, das Open Market Committee (owT) - dottore, 05.10.2003, 15:09
- Re: FOMC Erklärung (englisch): - dottore, 05.10.2003, 15:14
- Re: Letztes Statement (16. 9.) - englisch: - dottore, 05.10.2003, 15:18
- Re: Ja, das Open Market Committee (owT) - Jacques, 05.10.2003, 20:34
- Re: FOMC Erklärung (englisch): - dottore, 05.10.2003, 15:14
- Re: Leider nein! - Euklid, 05.10.2003, 16:37
- Re: Ja, das Open Market Committee (owT) - dottore, 05.10.2003, 15:09
- Re: Leider nein! - Jacques, 05.10.2003, 15:02
- Re: Pumpe - Tassie Devil, 05.10.2003, 19:04
- Re: Leider nein! - Euklid, 05.10.2003, 14:55
- Re: Leider nein! - dottore, 05.10.2003, 14:18
- Re: Leider nein! - Euklid, 05.10.2003, 13:54
- Re: Staat: 'ne andere Idee - Bob, 05.10.2003, 11:56
Re: Haut leider auch nicht hin
-->>Staat gibt seinen Bürgern und Firmen das Recht, Steuerschulden mit Staatsanleihen zu begleichen, wobei nicht der Marktwert, sondern der Nennwert gilt.
Das wird kaum einer machen. Denn so ziemlich sämtliche Staatstitel notieren über pari. Wozu also Geld wegschmießen? Ich kriege für einen 6-Prozenter, der zu 100 zurückgezahlt wird, mindestens 120 (laufzeitabhängig). Den verkauf ich doch zu 120 und zahle die 100 Steuern als mit den 120 (Titel geht zu 100 an Staat zurück) die Steuerschuld 100 zu begleichen.
Das ist doch das Heikle an der Lage heute.
Aber nehmen wir an, der 6-Prozenter (100) fällt auf 80, gab's auch noch und noch. Ich habe ihn aber zu 100 gekauft. Wozu die 20 verschenken, wo ich doch nur warten muss, bis die 100 zurückgezahlt und außerdem auch noch die 6 Prozent laufende Zinsen gezahlt werden?
Und habe ich wirklich kein Geld, dann parke ich den 6-Prozenter bei der ZB und kriege 80 Cash. Dann muss ich noch die 20 auftreiben, von den 6 % den ZB-Satz (Steuer) abdrücken und warten.
Kritisch wird's nur, wenn ich wirklich nicht warten kann und/oder der ZB-Satz über die 6 % hinaus geht. Erst dann würde ich das Angebot annehmen und die Steuern mit dem 6-Prozenter zu pari bezahlen.
>Dadurch steigt die Nachfrage nach Staatsanleihen, die unter pari handeln.
Ja, aber nenn mal welche. (Deshalb wird's doch so extrem eng, wenn die Zinssätze wieder steigen, weil die Renditen steigen, Japan!).
>Das sinkende Zinsniveau senkt die gesamten Finanzierungskosten des Staates.
Das haben wir gerade durchexerziert. Billiger kann sich der Staat kaum noch finanzieren (in Japan wars schon sehr billig). Der Staat, überall im Minus, braucht aber nicht nur aktuell neues Geld, sondern auch, um die alten Titel zu bedienen.
Das System ginge nur auf, wenn der Staat einen ausgeglichenen Haushalt hätte, was aber wiederum voraussetzt, dass die Steuern riesig sprudeln, was wiederum nur sein könnte, wenn im Publikum erst mal en masse investiert usw. wird. Das wiederum endet, wenn die Zinsen wieder"oben" sind (ganz abgesehen davon, dass die Investitionen Kosten sind = steuerneutral und die Zinsen obendrein von den Steuern abgesetzt werden können, siehe MMM-Theorem).
Klipp & klar: Der Staat müsste komplett auf Nulldiät fahren (und dennoch nichts von dem nicht mehr machen, was er tut, um das Wirtschaften selbst zu ermöglichen, siehe"Rechtsgrundlagen" usw.). Aber einen"Staat", der nichts kostet, gibt es leider nicht, so sehr sich auch die Verfechter von"minimalistic government" anstrengen, ihn auf die Bühne zu tragen, siehe Tim Roth u.v.a.m.
Das Zwangssystem Staat funktioniert ganz einfach nicht, egal mit welcher"Wirtschaft" oder welchem"System" es unterlegt ist.
Es ist immer wieder die alte Leier: Der Staat braucht selbst"Geld" (egal woraus bestehend) zur Auszahlung, bevor es an ihn eingezahlt werden kann.
Da funktioniert jede noch so"primitive" Stammesgesellschaft besser.
Gruß!

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