- Unsere Milliardäre: 33 superreiche Familien vs. 7 Mio. deutsche Stütze-Empfänger - RK, 06.10.2003, 23:18
- »Eigentum ist Diebstahl« - Burning_Heart, 07.10.2003, 00:00
- Re: Der Mann war Franzose und hiess Pierre-Joseph Proudhon - Tassie Devil, 07.10.2003, 00:18
- Re: Unsere Milliardäre: 33 superreiche Familien vs. 7 Mio. deutsche Stütze-Empfä - yatri, 07.10.2003, 08:00
- Re: Unsere Milliardäre: 33 superreiche Familien vs. 7 Mio. deutsche Stütze-Empfä - MC Muffin, 07.10.2003, 09:09
- Zusatz - MC Muffin, 07.10.2003, 09:23
- Re: Zusatz - Pluto, 07.10.2003, 09:28
- Re: Zusatz - MC Muffin, 07.10.2003, 09:42
- Re: Politker in Aufsichtsraeten - Pudelbirne, 07.10.2003, 09:54
- Re: Politker in Aufsichtsraeten - MC Muffin, 07.10.2003, 10:12
- Re: Politker in Aufsichtsraeten - Pudelbirne, 07.10.2003, 09:54
- Re: Zusatz - MC Muffin, 07.10.2003, 09:42
- Re: Zusatz - Pluto, 07.10.2003, 09:28
- Zusatz - MC Muffin, 07.10.2003, 09:23
- Re: Unsere Milliardäre: 33 superreiche Familien / soweit"Klartext - Gesabbere" - kizkalesi, 07.10.2003, 09:30
- Re: Unsere Milliardäre: 33 superreiche Familien vs. 7 Mio. deutsche Stütze-Empfä - MC Muffin, 07.10.2003, 09:09
- Re: Unsere Milliardäre: 33 superreiche Familien vs. 7 Mio. deutsche Stütze-Empfänger - Bärentöter, 07.10.2003, 11:12
- Re: Unsere Milliardäre:@ RK: besten Dank für solch einen tollen Beitrag - foreveryoung, 07.10.2003, 12:04
- Re: Unsere Milliardäre:@ RK: besten Dank für solch einen tollen Beitrag - t-bull, 07.10.2003, 18:22
- Re: Milliardäre: 33 superreiche Familien vs. Unsere 7 Mio. deutsche Stütze-Empf. - JLL, 07.10.2003, 12:30
- »Eigentum ist Diebstahl« - Burning_Heart, 07.10.2003, 00:00
Unsere Milliardäre: 33 superreiche Familien vs. 7 Mio. deutsche Stütze-Empfänger
-->07.10.2003
Inland
Klaus Fischer
Unsre Milliardäre
33 Familien führen Liste der Superreichen an. Etwa sieben Millionen Deutsche leben von Stütze
Vier Jahrzehnte lang hat die DDR existiert. Man mag dem sozialistischen Experiment auf deutschem Boden nachsagen, was man will, aber zumindest an einem gesellschaftlichem Krebsgeschwür hat es nicht gelitten: der extremen Polarisierung zwischen arm und reich. Angeblich gab es in der DDR keine Freiheit, aber das hängt in starken Maße von deren Definition ab. Was es definitiv nicht gab, waren Milliardäre.
Die schossen auch nach vollzogenem Anschluß zur BRD nicht wie Giftpilze aus dem Ost-Boden, wie beispielsweise in Rußland. Mit dieser ganz speziellen Sorte Mensch versorgte uns das »einige deutsche Vaterland« aus Richtung Westen. Und das in ausreichendem Maße.
Im Jahre 2003 gab es in Deutschland viereinhalb Millionen Erwerbslose, jedenfalls offiziell. Inoffiziell gehen Experten von etwa sieben Millionen Menschen aus, die mehr schlecht als recht von Staats wegen alimentiert werden müssen. Dagegen stehen 33 Familien oder Einzelpersonen, die über ein Geld-, Anlage- oder Sachvermögen gebieten, das milliardenschwer ist.
Laut der vom US-Magazin Forbes jährlich herausgegebenen Liste der Superreichen dieser Welt liegt die Bundesrepublik, gemessen an der Anzahl der Milliardäre, auf einem schönen zweiten Platz hinter den USA. Deshalb muß auch den Mahnern und Nörglern aus bürgerlichen Medien, die stets und ständig ein Standortproblem beklagen, uneingeschränkt zugestimmt werden. Die BRD hat ein gravierendes Standortproblem: die zweithöchste Erwerbslosigkeit in der EU, aber die mit Abstand höchste Milliardärsdichte. Dagegen nehmen sich Länder wie Frankreich und Italien mit jeweils nur zehn Milliardären geradezu bescheiden aus. Und die Wirtschaftsgroßmacht Japan, mit immerhin fast fünfzig Millionen Einwohnern mehr und einem Bruttoinlandsprodukt, das gut doppelt so hoch ist wie das der BRD, bringt es lediglich auf 19 Personen oder Familien, die über mehr als eine Milliarde US-Dollar verfügen.
Selbstverständlich hat es keiner der Milliardäre zu einem solchen Reichtum gebracht, indem »die Ärmel hochgekrempelt« und »hart gearbeitet« wurde, wie es Lieschen Müller immer weisgemacht werden soll. Auch mit dem Prinzip »Leistung muß sich lohnen« hat die Aufhäufung von Riesenvermögen nichts zu tun. Es gibt schlichtweg keine Leistung, die auf ein Menschenleben gerechnet, Milliarden wert ist - außer in der kruden Logik des Kapitals. Und auch dort funktioniert eine solche Schatz- und Vermögensbildung meist nur, wenn die Gesetze der Marktwirtschaft eines Ludwig Erhard beispielsweise ausgehebelt werden. Nicht eine geniale Erfindung oder ein tolles Produkt, sondern die Etablierung monopolartige Strukturen sind, wie bei William Gates, dem reichsten Menschen der Welt, Voraussetzung, um Milliarden abzugreifen.
Erben ist die zweite Möglichkeit, als Superreiche über die Erde zu wandeln. Waren Papa oder Mama große Raffkes, bekommen die Sprößlinge die Verfügungsmacht über Milliarden. Das ist nun schlicht die völlige Außerkraftsetzung des Leistungsprinzips, aber der höchste Blütenstand des Eigentumsrechtes. »Eigentum ist Diebstahl« hat Proudon einmal behauptet. In bestimmter Hinsicht hatte er wohl recht.
Unter der deutschen Finanzelite befinden sich zahlreiche, sehr auf Anonymität bedachte Strippenzieher des tertiären Sektors, Verkaufsgenies wie die Gebrüder Karl und Theo Albrecht (Aldi) oder Erivan Haub (Tengelmann). Viele sind schlicht von Beruf Ehefrau, Sohn oder Tochter gewesen und streben danach, aus den geschenkten Milliarden noch mehr zu machen. So schreibt Forbes den Erben des Industriellen Herbert Quandt insgesamt 13 Milliarden Dollar Vermögen zu. Soviel hatte Quandt bei weitem nicht aufgehäuft, aber Frau, Tochter und Sohn ließen es eifrig vermehren. An dieser Aufgabe arbeiten täglich Tausende Autobauer von BMW oder Laboranten des Pharmakonzerns Altana.
Andere Erben glänzen vor allem dadurch, daß sie sich verzanken und anfangen, mit den ererbten Milliarden herumzuspielen, wie ungezogene Kinder. So knatschten die Angehörigen der Hamburger Herz-Sippe fortwährend untereinander. Vom einstigen Imperium - Reemtsma, Tchibo, Beiersdorf - ist gegenwärtig nur noch der Kaffeeladen geblieben. Ein Teil der Herz-Verwandtschaft ließ sich mit vier Milliarden Euro auszahlen und geistert seitdem als potentielle Raubritterclique durch die Wirtschaftsteile der Zeitungen. Mal sollte TUI übernommen, mal Beiersdorf zurückgekauft werden. Welches Spielzeug es auch immer werden sollte, Tausende Beschäftigte der von Übernahme bedrohten Unternehmen haben allen Grund, nicht amüsiert zu sein.
Die unangenehmste Spezies der deutschen Milliardäre, sind die Medienmogule. Haben sie doch erstens das Geld, um eine gewaltige Meinungsmacht auszuüben und scheffeln gleichzeitig aus dieser Tätigkeit neue Millionen. Ein ekelhafter Kreislauf, der die Mohn (Bertelsmann), Holtzbrinck, Burda, Springer und Co. immer mächtiger werden läßt. Eine Sozialisierung der inzwischen auf knapp 107 Milliarden US-Dollar angewachsenen Vermögen »unserer« 33 Milliardäre, ist schon aus diesem Grund sehr unwahrscheinlich.
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<ul> ~ http://www.jungewelt.de/2003/10-07/010.php</ul>

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