Re: Die Disziplinlosigeit der Disziplinierten

verfasst von Tempranillo, 08.10.2003, 14:48

-->>... des Elternhauses scheinen demnach für eine spätere Karriere ausgesprochen förderlich zu sein. Zumindest kann ich bestätigen, dass Disziplin, wiewohl gelegentlich als Sekundärtugend bespöttelt und verunglimpft, im Börsenumfeld die Primärtugend schlechthin ist.


Hallo JLL,

wenn Du nicht"Disziplin" geschrieben hättest, sondern"Selbstdisziplin", würde es mir noch leichter fallen, Deiner Aussage zuzustimmen.

Ich konnte schon in meiner Kindheit beobachten, daß exakt diejenigen, die von anderen unentwegt Disziplin verlangten, selbst am allerwenigsten bereit waren, das zu leisten. Sie waren noch nicht einmal imstande, sich das Rauchen abzugewöhnen, die Freßsucht einzuschränken oder den Alkoholkonsum auf ein vertretbares Maß zu reduzieren.

Von den weiteren, und bei weitem wichtigeren Formen der Selbstdisziplin, der Einsicht in die Fehlerhaftigkeit des eigenen Verstandes und den sich daraus ergebenden Konsequenzen, will ich gar nicht erst anfangen zu reden.

Die Unfähigkeit, sich selbst, kraft eigener Einsicht, Beschränkungen aufzuerlegen, ist ein entscheidender Grund, weshalb ich den katholisch-konservativen Teil der Gesellschaft, dafür sei stellvertretend Franz-Josef Strauß, seine Partei und die CSU-Mafia genannt, schon in früher Jugend begonnen habe, abgrundtief zu verachten.

Bevor man anderen Einschränkungen auferlegt, sollte man sie sich selbst zu eigen gemacht haben. Daß es damit nicht weit her ist, halte ich für DAS Grundübel der deutschen Misere, die doppelte Moral der politischen Klasse, für die Roman Herzog und Angela Merkel aktuell die vielleicht abstoßendsten Beispiele sind.

Tempranillo

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