- Schönes historisches Stück zur Rentenversicherung - Popeye, 12.10.2003, 12:14
- Re: Schönes historisches Stück zur Rentenversicherung - Tassie Devil, 12.10.2003, 20:01
Re: Schönes historisches Stück zur Rentenversicherung
-->>Nach fast fünf Jahrzehnten weiß man, daß bei der Rentengesetzgebung nicht nur eine unbegründete Zuversicht vorherrschte, sondern auch Selbstbetrug mit im Spiel gewesen sein muß. Das belegen nicht zuletzt die Kabinettsprotokolle aus den Jahren 1956 und 1957.
Lachhafte Irrefuehrung.
>Sie bieten geradezu ein Lehrbeispiel für ein politisches Handeln, das zuviel auf kurzfristige Wirkung setzt und dabei die späteren Risiken ignoriert und, ohne ernsthafte Skrupel, den künftigen Generationen zuschiebt.
Die kurzfristige Wirkung war vor kurzem aus dem Diagramm der Mindestreserve im Jahre 1973 ersichtlich: man hatte bereits die Einnahmen von 9,4 Monatsausgaben in der Kasse angespart.
Zu diesem Zeitpunkt begann der ohne ernsthafte Skrupel behaftete Brandtstifter sein Verdampfungswerk, wie die das Diagramm deutlich aufzeigte.
>So geschah es dann auch. Im Juli 1957, wenige Wochen vor der Bundestagswahl, erhielten die Rentner eine Nachzahlung für das erste Halbjahr 1957. Das bedeutete: viel Bargeld auf einmal, denn die Renten waren ja um bis zu 70 Prozent erhöht worden. Für den Sommer 1957 vermeldete die Tourismus-Statistik einen sprunghaften Anstieg von Rentner-Reisen in den Süden, nach Italien vor allem.
Beabsichtigt der Verfasser dieses Artikels mit seinem letzen Statement etwa das Schueren von Neid?
Tatsache ist, dass sich 1957 und Jahre noch danach die uebergrosse Mehrzahl der Rentner keinen Suedeuropaurlaub leisten konnten.
>Was im übrigen den Bundesarbeitsminister Anton Storch betrifft, so weiß man heute, wie sehr er sich mit seinen Prognosen geirrt hat; man denke nur an seine Erwartung andauernder Vollbeschäftigung.
Das ist eine ueble und durch nichts zu beweisende Unterstellung, die dieses Statement suggeriert.
>In einem anderen Punkt sollte er allerdings, wenn auch ungewollt, recht behalten. In der Rede zur Begründung der Regierungsvorlage hatte Storch am 27. Juni 1956 im Deutschen Bundestag gesagt:"Fortschritte fallen nicht vom Himmel, bezahlen kann sie stets nur die arbeitende Bevölkerung, unabhängig davon, wie man diese Gelder verrechnet."
Adenauer, Storch und die Parlamentarier dieser Jahre konnten damals eines nicht wissen: dass Ende der 60-ger und Anfang der 70-ger Jahre ein Brandtstifter die lange Lunte am Rentenfass anzuenden wird, welches in recht naher Zukunft mit lautem Getoese entgueltig explodieren wird.
Waere naemlich nach 1972 weiterhin angespart und klug gemanaged worden, dann haette sich der deutsche Rentenkassenfond bereits im Jahrzehnt danach zu einem der weltweit staerksten Fonds entwickelt, die Synergieeffekte des Ansparens waeren ebenfalls voll diesem Fond zugute gekommen und nicht der Bankenindustrie.
Darueber hinaus haetten Schwankungen der wirtschaftlichen Konjunktur und hierdurch nachlassende Beitragseinnahmen dem durch Kapitalien reichlich gefuellten Rentenkassenfond bereits in den 80-ger Jahren kaum mehr etwas anhaben koennen, die Renten waeren nicht nach Staatskassenlage sondern nach Rentenkassenfondinhalt ausbezahlt worden.
Dass es anders kommen sollte ist in zuvoerderster Front einem Brandtstifter und seinen Sozen zuzuschreiben.
>Der Verfasser war in den fünfziger Jahren Redakteur der Zeitschrift"Die Gegenwart".
>Text: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.10.2003, Nr. 236 / Seite 8
Der Artikel versucht nichts anderes, als die kommende Rentenpleite den falschen Leuten in die Schuhe zu schieben, man beabsichtigt wieder einmal eine durch Sozen heraufbeschworene Katastrophe zu vernebeln und verschleiern.
Danke fuer das Posting, popeye.
Gruss
TD

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