- @dottore, nochmal zum Begriff der 'Geldmenge' - black elk, 03.11.2000, 11:27
- Re: @dottore, nochmal zum Begriff der 'Geldmenge' - Erklärungsversuch: - dottore, 03.11.2000, 12:13
- Re: Vielen Dank, ich werde mir mal ein spezielles 'dottore-Archiv' anlegen (owT) - black elk, 03.11.2000, 12:30
- Wenn ich mich auch einmischen darf... - Bernd Niquet, 03.11.2000, 12:36
- Re: Ich möchte mich auch kurz einmischen.. - black elk, 03.11.2000, 13:09
- Re: Welle V - JüKü, 03.11.2000, 13:34
- harmony of business cycles - Citrus, 03.11.2000, 13:42
- Re: Fast keine Zweifel, wie wäre es mit einem gesponsorten Monats-Abo? - black elk, 03.11.2000, 14:26
- Test - black elk, 03.11.2000, 21:41
- Re: Welle V - JüKü, 03.11.2000, 13:34
- Re: Wenn ich mich auch einmischen darf... - dottore, 03.11.2000, 14:19
- Ich schiebe die Antworten nach oben - Bernd Niquet, 03.11.2000, 15:30
- Re: Bernd, 1+1 = 2. Und gleichzeitig 2-1 = 1. Das hast Du übersehen. - dottore, 03.11.2000, 17:21
- Aber dottore... - Bernd Niquet, 03.11.2000, 21:08
- Re: Aber dottore... Ja, Bernd? - dottore, 03.11.2000, 23:17
- Oldystunde - Wau! - Oldy, 04.11.2000, 04:45
- Re: Aber dottore... Ja, Bernd? - dottore, 03.11.2000, 23:17
- Aber dottore... - Bernd Niquet, 03.11.2000, 21:08
- Re: Bernd, 1+1 = 2. Und gleichzeitig 2-1 = 1. Das hast Du übersehen. - dottore, 03.11.2000, 17:21
- Ich schiebe die Antworten nach oben - Bernd Niquet, 03.11.2000, 15:30
- Re: Ich möchte mich auch kurz einmischen.. - black elk, 03.11.2000, 13:09
- Re: nochmal zum Begriff der 'Geldmenge' - Erklärungsversuch: / Meilenstein - JüKü, 03.11.2000, 12:44
- @dottore, Münzprägung durch BFMin - Sascha, 03.11.2000, 12:45
- Re: @dottore, Münzprägung durch BFMin - dottore, 05.11.2000, 21:41
- Re: @dottore, Münzprägung durch BFMin - Sascha, 05.11.2000, 23:37
- Re: @dottore, Münzprägung durch BFMin - dottore, 06.11.2000, 10:15
- Re: @dottore, Münzprägung durch BFMin - Sascha, 05.11.2000, 23:37
- Re: @dottore, Münzprägung durch BFMin - dottore, 05.11.2000, 21:41
- Re: @dottore, nochmal zum Begriff der 'Geldmenge' - Erklärungsversuch: - Rudow, 03.11.2000, 14:06
- Re: @dottore, nochmal zum Begriff der 'Geldmenge' - Erklärungsversuch: - dottore, 03.11.2000, 15:10
- Re: @dottore, nochmal zum Begriff der 'Geldmenge' - Erklärungsversuch: - dottore, 03.11.2000, 12:13
Re: @dottore, nochmal zum Begriff der 'Geldmenge' - Erklärungsversuch:
>Hi,
>berauschendes Wetter in Hometown HH.. Da offenbar der Begriff bzw die Existenz einer Geldmenge angezweifelt wird (habe die Diskussion ehrlich gesagt nur am Rande verfolgt) vielleicht in gewohnter Manier eine kurze Zusammenfassung (zum mitschreiben) über Geldmenge und Geldschöpfungsprozeß der Zentralbanken. Offenbar ist die Sache ja nicht so eindeutig wie in den Lehrbüchern an der Uni dargestellt (mit vielen Formeln..)
>Wenn mal Zeit und Lust vorhanden ist..
>Gruß black elk
Hi Black elk,
ganz einfach:
1."Geld" gibt's a priori schon Mal überhaupt nicht. Es fehlt eine Legaldefinition (kommt als terminus technicus, der erklärt wäre, in keinem deutschen Gesetz vor) und solange die nicht gegeben wird (außer dem albernen"Geld sind Banknoten und Münzen" - was einen Tautologie ist) bleibt alles Wischiwaschi.
2. Geld in einem freien System (also ohne Monopolnotenbank) kann sein, worauf sich die jeweiligen Marktteilnehmer einigen. Das können auf Waren lautende Forderungen sein (z.B. Getreide), dann haben wir einen Getreidestandard; so ein Geld gab's im alten Mesopotamien ("Shekel" = ca. 170 Getreidekörner). Geld muss nur"gelten", also niemals könnte eine Konzertkarte Geld sein, wenn der Künstler nur ein Mal auftritt. Tritt er unendlich oft auf, kann sie Geld sein, denn jederzeit ist die Forderung (aus der Geld entsteht) in Form eines Konzertbesuchs abrufbar. Gold war ideal, weil kein Verfall, wirkt wie der unendlich oft wiederholte Auftritt des Pianisten.
3. Heute ist Geld"gesetzliches Zahlungsmittel" (= Banknoten der Buba und Münzen, die der BFMin ausgprägen lässt und dabei den Münzgewinn einstreicht, der Netto-Geld ist und inflationiert; aber die Münzen, korrekt: Scheidemünzen, lassen wir auch Mal weg).
4. Dieses GZ (jetzt: Banknoten) kommt gegen Rediskont von Schuldtiteln (private Wechsel, Staatspapiere, Devisen = Dollarforderungen) in Umlauf (früher auch Mal gegen Gold, aber das wollen wir hier Mal weglassen; es gibt noch einen Sockel von ca. 13 Mrd. DM, die gegen Gold ausgegeben wurden, aber die lassen wir auch weg, zumal die Buba kein Gold mehr ankauft und der Goldstandard verweht ist und hier noch und noch diskutiert wurde und die Diskussion schließlich einvernehmlich endete).
5. Daraus ergibt sich sonnenklar: Erst der Kredit (ein Verschuldungsakt), dann erst kann rediskontiert werden. Also i m m e r Schuld vor Geld (zeitlich)!"Eigenes" Geld kann die Buba nicht in Umlauf bringen (es sei denn sie stellt einen Wechsel aus und rediskontiert ihn bei sich selbst, was aber Blödsinn ist, wenn auch theoretisch möglich).
6. Die Notenbank gibt daher n i e m a l s Kredit, was sich schon daraus ergibt, dass sie ihre Banknoten auf der Passivseite verbucht (Als Schulden) und jedes Unternehmen einen Kredit aktiv verbucht. Auf der Aktivseite der Buba stehen die Forderungen, die sie reingenommen (rediskontiert) hat, Gegenbuchung"ausgegebene Banknoten".
Die Vorstellung, die Notenbank würde"Kredit" geben, ist der Grundirrtum der Geldtheorie. Selbst das berühmte"Gelddrucken" mit der"Notenpresse" bleibt zunächst nur ein Gelddrucken. Damit das"Geld" dann auch in Umlauf komt, Klartext: an den Finanzminister geht, der's am nötigsten hat, da sonst Staatsbankrott, muss der Finanzminister einen kurzlaufenden Schuldtitel ausstellen (er macht also die Schulden!) und dann kann er ihn erst bei der Notenbank einreichen, um sich die GZ dort abzuholen.
7. Was die Buba also macht ist nichts als ein Wechseln von Forderungen in GZ. Da sie das als einzige darf (Notenbank-Monopol) kann sie einen Monopolprämie fordern. Das ist eine"Gebühr", um aus länger laufenden und nicht fungiblen Titeln (wer zahlt schon mit gestückelten Wechseln oder US-T-Bills oder wer akzeptiert solche?) jederzeit verwendbare und fungible Titel zu machen, eben Banknoten mit Annahmezwang durch den Verkehr.
8. Es gibt keine"Geldmenge" (dies ist ein sachentechnischer Bwegriff, wie Wassermenge), sondern immer nur eine Geld s u m m e (= Addition aller im Umlauf befindlichen GZ. Beim Thema Geld haben wir es immer und ausschließlich mit Schuldrecht zu tun und Schulden sind immer verzinslich unterwegs. Oder anders: Die Buba würde niemals einen unverzinslichen Wechsel ankaufen, also ein Papier, das keinerlei Diskont (Abzinsung hat). Denn dann könnte der Wechsel gleich unendlich lange laufen, weil der Druck fehlt, ihn mit Zins (diesmal echtem) einzulösen.
9. Die GZ-Summe kann die Notenbank"steuern", indem sie mehr oder weniger Titel reinnimmt (Plafondierung, also sagen: So viel und nicht mehr!) oder die Hereinnahme über den"Zins" steuert, der freilich kein (!) Zins im traditionellen Sinn ist, sondern nur so heißt (Irreführung des Publikums!). Der NB-"Zins" ist eine niedrigere oder höhere Prämie für das Wechseln von Forderungen in GZ (z.B. bei sehr hohem"Zins", alias Monopolprämie, sinkt die Neigung mehr Papiere zu so hohen Kosten bei der NB zu parken = umlaufende GZ geht zurück, Wirtschaft, die ja aus täglichen"Umsätzen" besteht, wird schwächer).
10."Geldschöpfung" ist also im Klartext nicht eine Geldvermehrung, sondern nur ein Wechseln von Forderungen, die die NB für"ankaufsfähig" erklärt hat, in GZ.
11. Mehr"Geld" kann also nur entstehen, indem mehr Kredit aufgenommen bzw. gewährt werden. Damit hat die NB aber nicht das geringste zu tun. Wenn ich Dir jetzt einen Privatkredit einräume und meinem Freund sage, ich stehe für diesen Kredit gerade, damit Du beim Freund was kaufen kannst, dann haben wir drei"Geld" geschaffen (ganz ohne Buba) und Du kannst was kaufen und der Freund muss sich an mich halten, damit ich ihn anschließend bediene. Womit, ist völlig wurscht (und wenn ich Klavier lernen muss). Geld? Was für Geld?
Weitere Fragen erwartend und gern bereit
d.
<center>
<HR>
</center>

gesamter Thread: