- Meldungen am Morgen - -- Elli --, 14.10.2003, 10:14
- Re: Meldungen am Morgen - LOMITAS, 14.10.2003, 11:20
Meldungen am Morgen
-->Zunächst Nachmeldungen von gestern:
~ Bundesfinanzminister Eichel rechnet in diesem Jahr mit einer Neuverschuldung
des Bundes von ĂĽber 40 Milliarden Euro. Damit verzeichnet die Bundesrepublik
die höchste Neuverschuldung seit ihrer Gründung. „Wir überschreiten die Marke,
weil die wegbrechende Konjunktur uns die Einnahmen weggenommen hat
und uns gleichzeitig gezwungen hat, viel mehr Geld fĂĽr die Finanzierung der
Arbeitslosigkeit zur Verfügung zu stellen“, so Eichel.
~ Nach Worten von EU-Währungskommissar Solbes werde Frankreich bei der
Bekämpfung des ausufernden Haushaltsdefizits ein Jahr länger als bislang geplant
Zeit eingeräumt und auch mögliche Sanktionen damit aufgeschoben.
„Meiner Meinung nach werden wir nicht ausdrücklich darauf bestehen, dass
Frankreich 2004 unter die Drei-Prozent-Grenze geht“, so der Währungskommissar.
~ In Frankreich wurden am Freitag schlechter als erwartete Zahlen bekanntgegeben. Zum einen ist die
französische Industrieproduktion im August überraschend um 0,9% gg. Vm. zurückgegangen und lag
damit deutlich unter unserer Erwartung von 0,0% gg. Vm. Die Verschlechterung konnte auf nahezu alle
Sektoren zurĂĽckgefĂĽhrt werden, besonders deutlich war der RĂĽckgang bei Autos, Konsum- und
Zwischengütern zu sehen. Damit hat das Wirtschaftswachstum in Q3 erneut einen Dämpfer bekommen.
Des weiteren sind die französischen Verbraucherpreise im September stärker gestiegen als erwartet.
GegenĂĽber August nahmen die harmonisierten Preise um 0,5% zu und zum Vorjahr um 2,3% (DB
Prognose: 0,1% gg. Vm., 1,9% gg. Vj.). Höhere Lebensmittelpreise und vor allem gestiegene
Dienstleistungskosten waren die Ursache für den Anstieg. Ohne die rückläufigen Energiekosten hätte die
Teuerungsrate sogar noch stärker zugenommen. Aufgrund der Preisentwicklung in Frankreich besteht nun
ein gewisses Risiko, dass die Euroland-Inflationsrate im September höher als erwartet (2,1% gg. Vj.)
ausfällt.
~ In den USA hat sich das AuĂźenhandelsdefizit im August leicht verringert, und zwar von
USD 40,0 Mrd. auf 39,2 Mrd.
Sowohl die Exporte wie
auch die Importe sind im August kräftig gefallen.
~ Die US-Erzeugerpreise legten im September um 0,3% gg. Vm ( 3,5% gg. Vj.) zu.
Ursächlich für den kräftigen Anstieg waren vor allem die Lebensmittelpreise, die um 1,2% gg. Vm.
angezogen hatten. Bereinigt um die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel blieben die
Erzeugerpreise im September aber unverändert. Da die Marktteilnehmer in erster Linie auf
die Kernrate blicken, hatten die Erzeugerpreise keine nennenswerten Auswirkungen auf das
Marktgeschehen.
~ Nach Einschätzung des Präsidenten der US-Fed von Dallas, McTeer, werde die
US-Wirtschaft im dritten und vierten Quartal diesen Jahres voraussichtlich mit
nahezu fĂĽnf Prozent wachsen. Dennoch sieht der Notenbankvertreter keine
damit einhergehenden Inflationsgefahren.
~ US-Medienberichten zufolge werde US-Präsident Bush bei seinem Treffen mit
dem chinesischen Präsidenten Hu am 20-21. Oktober diesen dazu drängen,
den chinesischen Yuan aufzuwerten.
~ Nach Äußerungen Takenakas sind die japanischen Devisenmarktinterventionen
vor allem darauf ausgerichtet, die Volatilität des Yens zu glätten. Die hohe
Veränderungsgeschwindigkeit sei vor allem für die Unternehmen hinsichtlich
ihrer Investitionsvorhaben problematisch. Nach Einschätzung Takenakas wirke
ein aufwertender Yen mit einer Zeitverzögerung von einem halben bis einem
Jahr auf die Realwirtschaft.
~ Nach Einschätzung eines BoJ-Vertreters werde in absehbarer Zukunft Japans
Deflationsproblem nicht gelöst.
Und nun die aktuellen Meldungen:
~ Die EZB bleibe (auch angesichts der Euro-Aufwertung) bei ihrem Hauptszenario, das von dem Beginn einer
Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte 2003 und einer weiteren Beschleunigung im kommenden
Jahr ausgehe. Dies bekräftige Wim Duisenberg am Montag in Moskau, wo er ein Abkommen der
Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission mit der russischen Zentralbank über eine
Zusammenarbeit in der Bankenaufsicht unterzeichnete. Die Wirtschaft der Eurozone werde nach
Aussage von Duisenberg voraussichtlich Ende 2004 Wachstumsraten in Höhe des
Potenzialwachstums von 2,0% bis 2,5% erreichen. Im Hinblick auf den Euro sagte Duisenberg: das G-7-
Statement war nicht spezifisch auf den Euro-Dollar-Kurs ausgerichtet, das ist vielleicht an den
Finanzmärkten missverstanden worden. Ähnlich wie Duisenberg äußerte sich gestern auch EZB-Mitglied
Domingo Solans am Rande einer Konferenz zur EU-Erweiterung. Domingo Solans betonte bei dieser
Gelegenheit, dass die jüngste Aufwertung des Euro bislang zu keiner Änderung der EZB-Projektionen
gefĂĽhrt habe.
~ Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet für das laufende Jahr nur ein mäßiges
Exportwachstum von maximal einem Prozent. FĂĽr 2004 werden die Exportperspektiven dagegen weit
positiver beurteilt. Gemäß der jüngsten BDI-Umfrage (das sog. Außenwirtschaftsbarometer) rechnet der
BDI mit einem Exportwachstum von rund vier Prozent. Die aktuelle Euro-Dollar-
Wechselkursentwicklung belastet die deutschen Exportchancen der Umfrage zufolge nur mäßig.
~ Die Aktien der deutschen Versicherungsunternehmen haben am Montag mit deutlichen Kursgewinnen auf
die Pläne des Bundesfinanzministeriums zu Steuerentlastungen reagiert. Das Bundesfinanzministerium
bestätigte am Montag einen Bericht der"Financial Times Deutschland" (Montagausgabe), wonach geplant
sei, Lebens- und Krankenversicherer steuerlich zu entlasten. Noch in diesen Tagen werde es letzte
Abstimmungen in den Fraktionen geben, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Die FTD hatte berichtet, die
Versicherer sollten rĂĽckwirkend zum 1. Januar 2003 um fĂĽnf bis zehn Milliarden Euro entlastet werden.
~ Die Industrieproduktion in Italien legte nach einem kräftigen Anstieg im Juli (rev. 1,8% gg. Vm.) im
August unerwartet weiter zu. Der Index stieg um 0,1% zum Vormonat und ĂĽbertraf damit die allgemeine
Erwartung einer rückläufigen Produktion. Besonders stark nahm die Produktion von
langlebigen KonsumgĂĽtern zu.
~ In Großbritannien sind die „Output“-Erzeugerpreise im September um 0,1% gg. Vm. und um 1,5% gg.
Vj. gestiegen.
Der Grund fĂĽr diese moderate Preisentwicklung waren vor allem die gegenĂĽber dem Durchschnitt des Vormonats merklich
gefallenen Rohölpreise.

gesamter Thread: