- @boso, Luschi, Bernd, R.Deutsch, Oldy - Silber und die Preise im 16. Jh. - dottore, 02.11.2000, 21:00
- Re: @boso, Luschi, Bernd, R.Deutsch, Oldy - Silber und die Preise im 16. Jh. - BossCube, 02.11.2000, 21:29
- Zurück @ dottore - Bernd Niquet, 03.11.2000, 12:12
- Re: Zurück @ dottore - Bernd, Bern... - dottore, 03.11.2000, 12:39
- Hier noch einmal die Kritik - Bernd Niquet, 03.11.2000, 13:49
- Re: Hier noch einmal die Kritik - dottore, 03.11.2000, 15:37
- Hier noch einmal die Kritik - Bernd Niquet, 03.11.2000, 13:49
- Re: Zurück @ dottore - Bernd, Bern... - dottore, 03.11.2000, 12:39
Hier noch einmal die Kritik
Lieber dottore,
hier noch einmal die Passage zum Thema Gleichgewicht/Multiplikator. Ansonsten habe ich gg. 13:40 ein neues Posting, welches einmal zusammengefasst dein gesamtsystem zeigt.
Du verdammst die Gleichgewichtstheorie, bietest uns aber viel Schlimmeres. Denn in der Gleichgewichtstheorie gibt es immer Anpassungsmechanismen hin zum neuen Gleichgewicht. Und genau diese Anpassungsmechanismen unterschlägst du. Deshalb kann es natürlich nicht funktionieren mit der Übereinstimmung 100.000=100.000. Doch der Grund ist kein ökonomischer, sondern einer der falschen Darstellung.
Beweis:
Anfangszustand: 100.000 Wechseleinreichung, 100.000 Investition, 100.000 geschaffenes Einkommen. Geldumlauf allerdings nur 95.000. Richtig geschildert so?
Wenn man jetzt nichts weiter betrachtet, dann sieht es tatsächlich so aus, als ob das System irgendwie nicht aufgeht. Doch das ist falsch. Denn jede Investition schafft in voller Höhe Einkommen, und zwar in folgenden Aggregaten: Vorproduzenten, Produktionsfaktoren (Arbeit, Miete, Energie...) und Gewinn. Egal wie hoch der Verkaufspreis gesetzt wird, es führt nichts an der Logik vorbei, dass dem Verkaufspreis Einkommen in gleicher Höhe entsprechen. Und wenn die Güter unverkäuflich sind, dann lautet die Nachfragekomponente=Einkommen „ungeplante Lagerinvestition“. Dies ist insbesondere bei einer ungeplanten Ersparnis der Fall und führt zu einer Wirtschaftskrise.
Doch niemals, niemals kann das mit einem Mangel an umlaufendem Geld zu tun haben. Dieser Eindruck entsteht nur, weil du die Gleichgewichtstheorie verleugnest und daher die Anpassungsmechanismen unterschlägst. Denn wie sehen diese aus? Schauen wir nur auf obiges simples Beispiel.
Sobald die ersten Vorproduzenten und Arbeiter ihr Einkommen erhalten, werden sie es verausgaben. Dadurch setzt sich der bekannte Multiplikatorprozess in Gang, der natürlich auch dazu führt, dass die Unternehmer (wenn sie zur „Halbzeit“ der Periode merken, dass ihre Produkte sich gut verkaufen), bereits Teile ihres Gewinnanteils verkonsumieren bzw. investieren. Nicht zu vergessen die 5.000 Zinsen der Bank, die ja ebenfalls Einkommen sind und folglich eine Verwendung finden werden.
Und im Zuge dieses Anpassungsprozesses, der ja mehrere Runden dauert (!), läuft das Geld sehr oft um. Wirtschaftskrisen entstehen deswegen auch niemals aus einem Mangel an Geld. Denn das wäre nur eine naive Quantitätstheorie. Sie entstehen nur aus einer unzureichenden Einkommensverwendung! Und hier spielt das Geld natürlich eine Rolle. Denn ist die Liquiditätsvorliebe in der Wirtschaft groß, dann wird die Geldhaltung gegenüber der Geldaufgabe (=Geldausgabe zum Kauf von Assets, Konsumgüter oder Investitionen) bevorzugt. Resultat: Der Zins liegt über dem Zins, bei dem sich ein Vollbeschäftigungsgleichgewicht einstellen würde. Der Geldzins dominiert also die Güterwelt. Geld regiert die Welt.
Mit den besten Grüßen
BN
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