- Privatgeld - ein Geschäft für Jungunternehmer? - R.Deutsch, 15.10.2003, 10:17
- Idee zur privaten Internet-Währung - beni, 15.10.2003, 11:14
- Re: Idee zur privaten Internet-Währung - lish, 15.10.2003, 13:01
- Wert der Währung - beni, 15.10.2003, 14:22
- Re: Idee zur privaten Internet-Währung - lish, 15.10.2003, 13:01
- Falsch erinnert - fridolin, 15.10.2003, 11:15
- Schlechter Tip - Thukydides, 15.10.2003, 16:21
- Idee zur privaten Internet-Währung - beni, 15.10.2003, 11:14
Privatgeld - ein Geschäft für Jungunternehmer?
-->Privates gedecktes Geld - ein neues Geschäftsfeld für Jungunternehmer
Noch weitgehend unbemerkt vom Publikum hat sich weltweit ein neuer Geschäftszweig entwickelt, der weitreichende Folgen für die gesamte Weltwirtschaft haben könnte und der Jungunternehmern jetzt eine gute Einstiegschance bietet. Vielleicht stehen wir an einer ähnlichen Schwelle wie die Computerindustrie im Jahre 1980, als nach einer längeren, weitgehend nur von Insidern diskutierten Experimentierphase plötzlich die Expansionsphase einsetzte, mit immer neuen Firmen, Entwicklungen, Märkten und Techniken sowie atemraubenden Zuwachsraten bei den Benutzerzahlen.
Die Rede ist von der Goldökonomie oder auch DGC genannt, was für digital gold currency steht, also einer digitalen Goldwährung. Damit kann man heute nicht nur mit Gold sondern auch mit Silber, Platin oder Palladium Rechnungen für Waren und Dienstleistungen aus allen Ländern der Welt bezahlen. Es ist praktisch wieder eine private, durch Edelmetall gedeckte Währung entstanden, wie sie über viele Jahrhunderte hervorragend funktioniert hat.
Dies ist umso erstaunlicher, als die großen Banken mit ihren teuren und aufwendigen Versuchen ähnliche Systeme mit staatlichem Monopolgeld (fiat money) aufzubauen, bisher kläglich gescheitet sind und dabei viel Geld versenkt haben.
Ähnlich wie in der Computerindustrie waren es auch hier innovative Unternehmer, die mit bescheidenen Mitteln, gleichsam wie Bill Gates in der Garage anfingen, ihre Ideen im Markt zu testen und immer mehr zu verbessern. Das „größte“ und „älteste“ Unternehmen der Branche ist e-gold, das bereits 1996 sein Zahlungssystem auf Basis von Edelmetallen vorgestellt hat. Das System funktionierte so gut, billig und zuverlässig, dass sich rasch Nachahmer fanden mit zusätzlichen eigenen Ideen und Konzepten.
Mittlerweile entsteht um dieses Konzept eine veritable kleine Industrie mit atemraubenden Zuwachsraten und immer neuen „Startups“, ähnlich wie damals in der Computerindustrie. Auch eine Zeitschrift gibt es bereits, welche die Entwicklung fachkundig begleitet - natürlich online und noch nicht am Kiosk.
Für junge Unternehmer eröffnet sich hier ein interessantes Feld. Braucht es doch außer Fantasie, Tatkraft, Computerkenntnissen und einem Gespür für Märkte kaum Startkapital. Ähnlich wie bei den Computern am Beginn der Entwicklung muss man nur fertige und erprobte Konzepte, in erster Linie aus Amerika, übernehmen, vielleicht etwas verbessern und auf die Verhältnisse im eigenen Land übertragen. Heinz Nixdorf hat im Grunde nichts anderes gemacht und damit ein erfolgreiches Unternehmen aus der Garage heraus aufgebaut, das er dann an Siemens verkauft hat. Die großen Unternehmen wie IBM und Siemens wollten am Beginn von Personalcomputern nichts wissen und gaben dem Produkt im Markt keine Chance. Dies ermöglichte vielen kleinen Unternehmern Firmen aufzubauen, die sie später mit gutem Gewinn an die Großen verkaufen konnten.
Ich denke, bei den DGC bietet sich jetzt eine ähnliche Chance. Die großen Banken wollen von einer privaten Goldwährung nichts wissen und wohl die gesamte Finanzbranche gibt einem solchen Produkt praktisch heute keine Chance. Die Vorstellung, dass Gold und Silber wieder Geld werden könnten und dass Gelderzeugung nicht notwendigerweise ein Staatsmonopol sein muss und Privatgeld viel besser funktioniert, diese Vorstellung ist für die Meisten so abwegig, dass man nur ein mildes Lächeln erntet, wenn man so etwas vorträgt. Und erst recht kann sich niemand vorstellen, dass der Handel mit privatem Geld ein Geschäft für junge Unternehmer sein könnte. (Wenn ich mehr von Computersoftware verstünde, würde ich selbst noch einmal ein Unternehmen in diesem Geschäftszweig aufbauen:-).
Allerdings gibt es dabei ein großes Problem und das ist die Sicherheit. Da es um Geld geht, zieht so etwas natürlich alle Betrügerintelligenz der Welt an und ich selbst fühle mich den teilweise wirklich erstaunlich fantasievollen Tricks der Betrüger und Hacker nicht genügend gewachsen, um so ein Unternehmen zu gründen. Ich erinnere nur an die Zugangsautomaten, welche die Trickser an die Zugangstüren der Bankautomaten gehängt haben. Die Kunden wurden aufgefordert, nicht nur ihre Karte einzuschieben, sondern zusätzlich auch die Pin-Nummer einzutippen, damit sich die Tür öffnet. Die Kunden haben auch brav ihre Pin-Nummern eingetippt und die Tür öffnete sich. Die Ganoven haben dann Kartendaten und Pin-Nummern aus den ausgetauschten Automaten ausgelesen und sich Geld vom Automaten auszahlen lassen. Es hat eine ganze Weile gedauert, ehe die Banken merkten, dass gar nicht mehr ihre eigenen Zugangsautomaten an der Tür hingen. Auf solche Ideen muss man erst kommen.
Auch die DGC hat schon einiges Lehrgeld an die Betrüger zahlen müssen, aber dadurch sind die Systeme immer mehr verbessert worden und man kann wohl sagen, dass es sich heute um das schnellste, sicherste und billigste internationale Zahlungssystem handelt. Viel billiger und sicherer als mit Kreditkarte.
Ich will gern versuchen, in einer Aufsatzreihe hier die Hintergründe der einzelnen Firmen und ihre speziellen Sicherheitssysteme zu beschreiben sowie mögliche Entwicklungen eines zukünftigen Geldes und die Folgen der Wiederentstehung privaten, gedeckten Geldes zur Diskussion zu stellen. Vielleicht liest es ja der eine oder andere Jungunternehmer und fasst den Mut, seine eigene Unternehmung in dieser Industrie zu gründen. Ich stehe gern beratend zur Verfügung. Fast alle Unternehmen bieten Lizensen und Vertretungen an, so dass man in erprobte Systeme einsteigen kann. Es geht dabei in erster Linie darum, lokale Tauschzentren, sog. redemption center, oder Kioske aufzubauen. Es könnte dabei eine geradezu ideale Verbindung von Tauschringen zur Belebung lokaler Wirtschaften und internationalem Geld entstehen, mit einem System, das erprobt ist und funktioniert.
Nachdem in Deutschland seit etwa 70 Jahren über alternatives Geld (Schwundgeld, Gesellgeld, Freigeld etc.) diskutiert und erfolglos damit experimentiert wird, ergibt sich gerade für die vielen Geldreformer in Deutschland hier ein neues Betätigungsfeld - handelt es sich doch bei allen DGC um Schwundgeld. DGC kostet nämlich Lagergebühren - wenn auch nur 1 % vom Wert pro Jahr.
R.Deutsch

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