- @boso, Luschi, Bernd, R.Deutsch, Oldy - Silber und die Preise im 16. Jh. - dottore, 02.11.2000, 21:00
- Re: @boso, Luschi, Bernd, R.Deutsch, Oldy - Silber und die Preise im 16. Jh. - BossCube, 02.11.2000, 21:29
- Zurück @ dottore - Bernd Niquet, 03.11.2000, 12:12
- Re: Zurück @ dottore - Bernd, Bern... - dottore, 03.11.2000, 12:39
- Hier noch einmal die Kritik - Bernd Niquet, 03.11.2000, 13:49
- Re: Hier noch einmal die Kritik - dottore, 03.11.2000, 15:37
- Hier noch einmal die Kritik - Bernd Niquet, 03.11.2000, 13:49
- Re: Zurück @ dottore - Bernd, Bern... - dottore, 03.11.2000, 12:39
Re: Hier noch einmal die Kritik
Hi Bernd -
>Wenn man jetzt nichts weiter betrachtet, dann sieht es tatsächlich so aus, als ob das System irgendwie nicht aufgeht. Doch das ist falsch. Denn jede Investition schafft in voller Höhe Einkommen,
Schafft Einkommen, selbstverständlich. Um aber diese Einkommen realisieren (!) zu können (denn das Geld dafür ist ja nirgends vorhanden), muss die elenede Netto-Neuverschuldung stattfinden. Dann erst können die gewünschten oder erwarteten Einkommen auch zu tatsächlichen Einkommen werden, bis dahin bleiben es Forderungen (z.B. Lohnforderungen oder offene Rechnungen von Lieferanten).
>und zwar in folgenden Aggregaten: Vorproduzenten, Produktionsfaktoren (Arbeit, Miete, Energie...) und Gewinn. Egal wie hoch der Verkaufspreis gesetzt wird, es führt nichts an der Logik vorbei, dass dem Verkaufspreis Einkommen in gleicher Höhe entsprechen.
Bitte jetzt bloß noch gewünschte und realisierte Einkommen unterscheiden. Dann sind wir am Ziel! Dem Preis entsprechen erst dann Einkommen in gleicher Höhe, wenn die Zusatznettoneuverschuldung in die Welt gekommen ist. Bis dahin bleibt der"Verkaufspreis" ein gewünschter, gedachter oder gewollter Verkaufspreis.
Erst nachdem (!) der Verkaufspreis realisiert wurde (sind Einkommen in gleicher Höhe in der Welt). Aber wie sollte er sich realisieren lassen, wenn die den Preis definierenden Kosten zwar in der Welt sind, Gewinnaufschlag und Zinsen als Ausgleich für die Zeit, die verstreicht, bis die produzierte Ware auch im Laden liegt, aber nicht!
>Doch niemals, niemals kann das mit einem Mangel an umlaufendem Geld zu tun haben.
Nicht umlaufendes Geld fehlt (resultiert ja aus bereits früheren Krediten/Schulden), sondern zusätzliche Kredite fehlen. Mit dem umlaufenden Geld hat das nichts zu tun.
>Sobald die ersten Vorproduzenten und Arbeiter ihr Einkommen erhalten, werden sie es verausgaben.
Woher sollten sie es erhalten? Der Unternehmer hat doch keine Truhe im Keller. Er muss sich in Höhe der Einkommen, die er schaffen will, zusätzlich verschulden. Das war's auch schon.
>Dadurch setzt sich der bekannte Multiplikatorprozess in Gang, der natürlich auch dazu führt, dass die Unternehmer (wenn sie zur „Halbzeit“ der Periode merken, dass ihre Produkte sich gut verkaufen), bereits Teile ihres Gewinnanteils verkonsumieren bzw. investieren.
Der Gewinnanteil ist aber nicht in Form von Auszahlungen des Unternehmers unterwegs, es sei denn er fehlt dann eben bei der Endabrechnung (alle Güter zu den vom Unternehmer gewünschten bzw. geforderten Preisen sind abgesetzt - und dies bei allen Unternehmern).
>Nicht zu vergessen die 5.000 Zinsen der Bank, die ja ebenfalls Einkommen sind und folglich eine Verwendung finden werden.
Gilt das gleiche. Auch diese Zinsen sind erst dann Einkommen, wenn sich ein neuer Schuldner in gleicher Höhe verschuldet und so die Zinszahlung ermöglicht.
>Und im Zuge dieses Anpassungsprozesses, der ja mehrere Runden dauert (!), läuft das Geld sehr oft um. Wirtschaftskrisen entstehen deswegen auch niemals aus einem Mangel an Geld.
Völlig richtig! ie entstehen aus Mangel an Kredit bzw. aufgrund der Weigerung von Unternehmern und Konsumenten, zusätzliche Schulden zu machen. Das hatte die frühe Konjunkturtheorie (Spiethoff, Schumpeter, Machlup usw.) schon sehr gut erkannt.
>Denn das wäre nur eine naive Quantitätstheorie. Sie entstehen nur aus einer unzureichenden Einkommensverwendung!
Wie die Einkommen verwendet werden, spielt nur eine Rolle für die Beurteilung, ob ein Unternehmer schneller seine Produkte vermarktet hat und der andere dafür u.U. auf allem sitzne bleibt und pleite macht.
>Und hier spielt das Geld natürlich eine Rolle. Denn ist die Liquiditätsvorliebe in der Wirtschaft groß, dann wird die Geldhaltung gegenüber der Geldaufgabe (=Geldausgabe zum Kauf von Assets, Konsumgüter oder Investitionen) bevorzugt.
Das spielt keinerlei Rolle, es sei denn, das Geld wird gehortet. Wird es gespart, gibt es ein anderer aus. Fertig.
>Resultat: Der Zins liegt über dem Zins, bei dem sich ein Vollbeschäftigungsgleichgewicht einstellen würde.
Nur bei Hortung.
>Der Geldzins dominiert also die Güterwelt. Geld regiert die Welt.
So gesehen - bei Hortung - ja. Dann muss der Zins halt so hoch werden, dass der Horter das Horten aufgibt und das Geld (sparend) anderen Überlässt, damit die es ausgeben können.
Das ist alles konzediert. A B E R es führt nicht am Grundproblem vorbei, dass selbst bei Nichthortung ("Geldzurückhaltung") Kredite bwz. aus Krediten stammendes Geld fehlt, um den Markt zu räumen.
Selbst wenn - im Idealfall - jeder sein Einkommen s o f o r t ausgibt, reicht es doch niemals (!!!!) aus, um den Markt zu den angebotenen Preisen zu räumen (weil a) Gewinne gemacht werden sollen und vor allem b) Zeit verstreicht, das ökonomische Synonym für Zins, der dadurch größer wird, als Summe jetzt).
Das ist das Problem der kapitalistischen Ã-konomie. Und es bleibt auf ewig unlösbar - es sei denn die Kettenbriefverschuldung läuft und läuft und läuft...
Besten Gruß
d.
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