- dottore, jetzt habe ich dein System verstanden!!! - Bernd Niquet, 03.11.2000, 13:40
- Re: dottore, jetzt habe ich dein System verstanden!!! / Meilenstein! - JüKü, 03.11.2000, 14:22
- Nein JüKü, das ist ein völliges Missverständnis!!! - Bernd Niquet, 03.11.2000, 15:13
- Re: dottore, jetzt habe ich dein System verstanden!!! - dottore, 03.11.2000, 15:17
- Ich bin ja begeistert... - Bernd Niquet, 03.11.2000, 15:49
- Re: Ich bin ja begeistert... - dottore, 03.11.2000, 23:04
- Ich bin ja begeistert... - Bernd Niquet, 03.11.2000, 15:49
- Re: dottore, jetzt habe ich dein System verstanden!!! / Meilenstein! - JüKü, 03.11.2000, 14:22
Ich bin ja begeistert...
... denn jetzt ist endlich der Körper da, um den Dolch anzusetzen. Nein, Spaß beiseite, dottore, der Stoß würde sicherlich sowieso abglitschen....
Wenn ich also jetzt dein System richtig zu verstehen scheine, dann bringe ich jetzt folgende Kritik an:
a.) Dieses System hat gg. der Neoklassik den Vorteil, wirtschaftliche Dynamik und wirtschaftlichen Druck thematisieren zu können. Ansonsten bleibt es jedoch der Neoklassik ausgeliefert, denn das System funktioniert völlig gleich, egal welches Gut den Wertstandard ausmacht sowie mit oder ohne Zentralbank völlig gleich. Es ist keine Geldwirtschaft, weil Geld hier keine Rolle spielt. Geld ist nur der Schwanz des Kredit-Hundes. Und der Kredit ist ein Ressourcenkredit. Um also unter diesen Voraussetzungen eine Geldwirtschaft zu modellieren, müsste der Schwanz mit dem Hund wedeln. Doch so etwas geht eben nicht!!!
b.) Das System einer Geldwirtschaft zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass Geld (innerhalb (!!!) dieses Systems) ein risikoloses Aktivum ist, weil es - im Vergleich zu anderen Aktiva - keinen Kursschwankungen unterliegt und keinem Schuldnerrisiko unterliegt. Denn Geld hat keinen Schuldner. Die Zentralbank verbucht es zwar auf der Passivseite, doch sie ist kein Schuldner im ökonomischen Sinne. Das sieht man am besten daran, dass der Nichtbanken-Sektor einer Geldwirtschaft den Geldbestand nicht loswerden kann. Gedanklich ja, aber faktisch nicht. Und genau so funktioniert eine Geldwirtschaft.
c.) Könnte die Wirtschaft tatsächlich - wie bei dir - selbst Geld schaffen, dann wäre eine Geldwirtschaft völlig unmöglich.
d.) Das, was du beschreibst, ist eine Kreditwirtschaft. Das System mag durchaus in sich geschlossen sein, doch es verkennt eben die Grundtatbestände der Rolle des Geldes in einer Geldwirtschaft.
Mit den besten Grüßen - und fröhliches Losfeuern!!!
BN
>>Lieber dottore,
>>jetzt endlich habe ich dein System kapiert. Beim Mittagessen kam es. Zwei Eier in Senfsauce und ein Gedankenblitz. Also:
>>1.) Alles beginnt bei der Urschuld.
>>2.) Um wirtschaften zu können, müssen die Habenichtse bei denjenigen, die Überschüsse erwirtschaften, ausleihen. Dafür gegen sie Schuldbriefe.
>>3.) Jeder Schuldbrief ist verzinst und hat ein Ausfallrisiko.
>>4.) Diejenigen, die im Besitz der Schuldbriefe sind, können mit diesen zahlen beziehungsweise sie zum Rediskont einreichen.
>>5.) Diese Schuldbriefe sind Geld.
>>6.) Damit erklärt sich, dass es in deinem System völlig egal ist, ob ein Rediskont stattfindet oder nicht, also ob Zentralbankgeld ins Spiel kommt oder nicht, da hier gilt: Schulden=Schuldpapiere=Geld.
>>7.) Verständlich wird damit auch, dass in dieser Welt neues Geld nur durch Schulden in die Welt kommt.
>>8.) Verständlich wird ebenfalls, dass das Thema der „Deckung“ von Banknoten so wichtig ist.
>>9.) Und zu guter Letzt: Da alle Schulden gewissermaßen einen Vorschuss an Realgütern oder Ressourcen sind, wird klar, dass diese Schulden natürlich erst dann untergehen können, wenn die entsprechenden Güter und Ressourcen ebenfalls untergehen, sprich: konsumiert werden.
>>Ist das so verstanden, wie du es meinst? Meine Schlussfolgerungen daraus werde ich nachher in meiner Antwort bringen.
>>Mit den besten Grüßen
>>BN
>Lieber Bernd,
>genau so ist es - ohne jetzt kleinlich an Details oder Begriffen oder kurz Mal übersprungenen Abläufen rumzubeckmessern. Das können wir klären, wenn Deine Antwort eingetroffen ist.
>Vielen herzlichen Dank jedenfalls.
>Besten Gruß
>d.
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<HR>
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