- Die Leiden des Doktor Bankmanns Teil Zwo - Baldur der Ketzer, 15.10.2003, 23:09
- Hallo Baldur, wenn kiegst Du Deine Sendung. TV beste Sendezeit!! - le chat, 16.10.2003, 08:33
- Re: Genial. Ich freu mich schon auf morgen oder so.:-) (owT) - JLL, 16.10.2003, 08:49
- Einfach köstlich;-)) Die Zugabe ist geschuldet Baldur! (owT) - Euklid, 16.10.2003, 09:20
- Re: Einfach köstlich;-)) Die Zugabe ist geschuldet Baldur! (owT) - doppelknoten, 16.10.2003, 09:46
- Re: Zugabe - Zugabe - Zugabe... Gruss ;-) (owT) - Tassie Devil, 16.10.2003, 09:27
- Re: Unbedingt an ein paar Banken schicken! Die werden begeistert sein wie wir (owT) - Tempranillo, 16.10.2003, 11:19
- Re: Die Leiden des Doktor Bankmanns Teil Zwo/ Wo findet man Teil1? - Cujo, 16.10.2003, 11:29
- Teil 1 war das Kündigungsgespräch *g* (owT) - Nachfrager, 16.10.2003, 11:54
- Re: Teil 1 war das Kündigungsgespräch *g* (owT) - Cujo, 16.10.2003, 12:08
- Re: Teil 1 war das Kündigungsgespräch *g* / Hier der Link... - -- Elli --, 16.10.2003, 13:27
- Re: ja, und dort war er noch Privatkundenbetreuer... - Ecki1, 16.10.2003, 14:37
- Re: Teil 1 war das Kündigungsgespräch *g* (owT) - Cujo, 16.10.2003, 12:08
- Re: Wo findet man Teil1? / @Cujo: bitte Text löschen (owT) - -- Elli --, 16.10.2003, 11:54
- Teil 1 war das Kündigungsgespräch *g* (owT) - Nachfrager, 16.10.2003, 11:54
Die Leiden des Doktor Bankmanns Teil Zwo
-->Hallo, Wasi,
als sich Bankmann auf den Hartschalenplastiksessel im WArtesaal setzte, fühle er sich zurückversetzt in seine Anfangsjahre als Trainee. Oder wie man auch immer damals dazu sagte. Hiwi. Studi. Egal.
Das Plastik fühlte sich hart und unbarmherzig an, gab unter seinem Wippen nicht nach.
Nebelhaft stiegen die Erinnerungen in ihm hoch, die Euphorie, das Wähnen, besser zu sein, der elitäre Anspruch.
Wie lange war das nun her.
Jäh riß ihn ein Gongschlag aus seiner Vergangenheitsfixierung, die von ihm am Automaten gezogene Nummer leuchtete grell am Display auf und wies ihm den Weg ins Zimmer seines Betreuers.
Zaghaft drückte der den Türgriff nieder und tastete sich langsam vor ins Allerhöchste des Arbeitsamts, das Zimmer des Betreuers.
Der Gummibaum vor dem Fenster war mächtig, ein paar Geranien standen am Fensterbrett, und stickigen Zigarilloqualm schwängerte die Luft des Zimmers.
Der Betreuer, der für ihn ausersehen schien, war ein Mittfuffziger, dickbäuchig, gemütlich, ein väterlicher Typ. Der Stumpen qualmte im Mundwinkel vor sich hin, der Aschenbecher glich einer randvollen Halde, aber trotzdem fühlte Bankmann so etwas wie Gemütlichkeit in einer Kneipe, denn sein gegenüber schien es gut mit ihm zu meinen.
Na, Bankmann, sagte der Arbeitsamtmitarbeiter,
Na, Bankmann, wie gehts denn so?
Überrascht aufgrund des offenkundigen Interesses, stotterte Bankmann etwas von, danke, äh, ganz, äh, gut, soweit, äh.
Der Arbeitsamtler fuhr in stoischem Ton fort, * sie hätten sich wohl nie träumen lassen, mal vor mir zu sitzen, <font size=7>W A? *</font size>
Bankmann reagierte verstört, und flüsterte kaum hörbar, *äh, nein*.
Warum sagte der das? Das hatte doch seinen Grund.
Bankmann musterte sein gegenüber.
Der Arbeitsamtler mochte so vielleicht Ende fuffzig sein, sicher hatte er ein paar Kindern die Pubertät finanziert, seine Olle schien kein steiler Zahn zu sein, denn irgendwie sah er erbärmlich aus.
Cordhosen, Hosenträger, und sein kariertes und ungebügeltes Hemd war sicher vom NKD.
Trotzdem hatte er etwas väterliches, ruhiges an sich. Etwas sympathisches.
Weißt Du, sagte er, ich darf doch Du sagen hier?
Und es folgte eine rhetorische Pause und ein durchdringender Blick, der keine Widerrede duldete......
weißt Du, solche wie Dich haben wir selten hier. Junge, Du hast es echt verschissen.
.......
Bankmann wurde blaß, und in seiner Magengegend erhob sich ein ziemlich mulmiges Gefühl.
Ich will mal so sagen, fuhr der Vermittler fort, wenn Du ne Nutte wärst, würdest Du nur noch als Vogelscheuche nen Stich machen lassen, worauf er humorvoll in lautes Lachen verfiel.
Ihm schien dieser vermeintliche Witz zu gefallen, aber Bankmann konnte mit der Assoziation zwischen sich und einer Prostituierten nichts anfangen. Was wollte er sagen?
Bankmann bekam ein flaues Gefühl im Bauch.
Mönsch, sagte der Vermittler, Du gloobst doch nich, daß Dich jemand von Deine armen Kunden jemals würd einstellen?
Bankmann verstand noch immer nicht. Er fühlte ein heißes Einströmen in seine Füße, die Waden wurden schwer, aber seinem Hirn wurde schwindelig.
Der Gummibaum vor dem Fenster schien sich im Takte der Worte zu biegen, und das Abendrot draußen vorm Fenster war auch bedrohlicher als sonst. Irgendwie.
Der Vermittler versuche Bankmann vorsichtig beizubringen, daß alle in Frage kommenden, neuen Arbeitgeber, zwangsläufig alte Kunden von ihm sein müßten.
Na, Bankmanni, haste dett jeschallt, wa?
Bankmann verspürte eine beherrtschende Übelkeit in sich aufsteigen, gleichzeitig tanzten die Lichter um seinen Kopf herum, und ihm ward schwindelig.
Der Vermittler fuhr fort, * also, ick hab da ne Stelle für Dich inner kleenen Brauerei, draußen am Stadtrand.*
Bankmann dachte angestrengt nach, wer dies wohl sein mochte.
Na, dett iss ne kleene Neugründung, und die suchen eine fähige Typ.
Bankmann dachte noch angestrengter nach, und auf einmal erinnerte er sich an den jungen Mann mit dem Lockenkopf, der bei ihm mal um ein Existenzgründungsdarlhn für eine alternative Brauerei nachfragte.
Ob der das wohl war?
Bankmann fragte, zaghaft, *ist das so ein alternativer Laden *?
Der Vermittler zuckte mit den Achseln und sagte, weees ick nich. Aber so´n Mondscheinnbier oder so, dett braunnn se dort.
Bankmann wurde noch übler.
Sein Gedächtnis war oft lückenhaft, aber an Oliver Krause erinnerte er sich dann doch nur zu lebhaft.
Wie stürmisch kam der damals in sein Zimmer und bat um einen Existenzgründungskredit.
Er hatte von ihm erst einmal ein Geschäftskonzept, einen sogenannten Businessplan, verlangt, und als er vorlag, ahtte er ihn kurz und heftig abgefertigt.
Im Zeitalter des Internetbooms brauchen wir doch keine Mondschienbrauer mehr, sie Nachtwächter....hatte er ihm mit auf den Nachhauseweg gegeben.
Diese Worte, aus heutiger Sicht wiedererlebt, bereiteten ihm nunmehr körperliche Schmerzen. Bankmann suchte an den Wänden nach Wegweisern zur Toilette, fand aber keine.
In diesem Moment wurde Bankmann jäh aus seinen Tagträumen gerissen, denn der Vermittler verabschiedete ihn jovial und gab ihm einen Zettel mit der Anschrift dieser Brauerei mit.
Er müsse sich dort um 14 Uhr beim Cheffe melden.
Bankmann kam erst wieder so richtig zu sich, als er seine ehemaligen Kollegen, diese beiden Arschlöcher, am Flur wiedertraf.
Na, Banki, auch ne Fahrkarte jekriegt?
Bankmann biß auf die Zähne und dachte an Eisberge und seine nächste Steuererklärung. Nur ruhig bleiben, vor all den Leuten.
Also, diese Erniedrigung. Er, der Kreditsachbearbeiter, als Bittsteller bei einem ehemaligen Kunden.
Wie peinlich.
Der Vermittler gab ihm als guten Rat mit auf den Weg, ja pünktlich zu sein, sonst gäbe es keine Sozi-Kohle.
Am Weg zur Brauerei lief sein Leben als Kreditsachbearbeiter wie ein Film vor seinem geistigen Auge ab. All die Provisionserfolge, und all die Pleiten gleichermaßen.
Als er noch in Gedanken schwelgte, fand er sich am Hof der Brauerei wieder. Er suchte nach dem Personalbüro und tastete sich langsam vorwärts durch den Betrieb.
Laut klirrend liefen zigtausende von Bierflaschen am Förderband entlang, die Staplerfahrer lieferten sich Wettrennen am Betriebshof, und mitunter strömte ein Geruch von abgestandenen Bier durch die wahrgenommene Idylle.
Hier schien es gut zu laufen, niemand stand herum, über allem lag ein Anflug von Hektik.
Bankmann fand bald das Chefbüro, und prompt sah er hinter der Glasscheibe auch den komischen Typen von damals sitzen, dem er sein Kreditansinnen rundweg abgeschmettert hatte. Als offenkundig unsinnig und undurchführbar.
Dessen lange Haare waren immer noch, wie damals, mit einem Gummiring hinter dem Kopf zusammengebunden, der trug noch immer diese auffalllenden Turnschuhe mit der hohen Sohle, aber er konnte nirgends am Hof diesen alten Citroen 2CV finden, den der junge Mann damals schamloserweise vor der Bankfiliale geparkt hatte. Vor dem Büro stand nur ein nagelneuer BMW 7er. Ein 745er sogar.
Bankmann steig die Stuefn empor und klopfte, wie es sich gehörte, zaghaft an.
Herein, erschallte es, kaum im Geklirre der Förderbänder hörbar, heraus.
Ich, äh, ich bin, äh, also, ich komme vom Arbeitsamt, brachte Bankmann mühsam hervor.
Der Brauereichef mit der Jesusfrisur schaute erst etwas verwirrt, doch dann schien er den Faden gefunden zu haben, und bot Bankmann einen Platz an.
Nun, wie war doch gleich ihr Name, sagte er.
Es scheint mir, wir kennen uns von irgend woher.
Bankmann wurde rot, wie immer in diesem peinlichen Situationen, wenn er beim unverhofften Date eine dreckige Unterhose anhatte, oder die Tussie einen Schluck Schampus wollte und er hatte bloß Eistee im Kühlschrank.
Woher bloß, fragte der künftige Hoffnungs-Arbeitgeber.
Herr, äh, Bankmann, was haben sie bisher gemacht, beruflich.....fragte sein Gegenüber.
Bankmanns Schädel schien vor Errötung schier zu platzen, und mühsam stammelte er hervor, ich, äh, ich habe in, äh, in einer, äh, Bank, ja, Bank, äh, gearbeitet.
Der Brauereichef hielt verdutzt inne, und musterte Bankmann eine unerträglich lange Zeit. Er schien ein riesengroßes Scan-Programm im Kopf ablaufen zu lassen....
Hoffentlich erkennt er mich nicht, dachte sich Bankmann ängstlich, als es auch schon passiert war.
Sein gegenüber, der künftige Arbeitgeber in spe, erhob sich plötzlich schlagartig aus seinem Ledersessel, und beugte sich bedrohlich über den Schreibtisch herüber....
Sag mal, fing er an, bist Du nicht dieses miese kleine Arschloch aus der Pisserbank dort an Dingsplatz?
Bankmann schoß das Blut siedend heiß in Kopf und Ohren. Er mußte wie ein Weihnachtsbaum leuchten.
ich kenn Dich doch, Du bist doch dieser Bankfuzzi, oder? - schrie geradezu dieser gelockte Brauereichef, und er nahm eine durchaus bedrohliche Haltung ein, in gespannter Erwartung auf die Reaktion Bankmanns.
Jetzt nur nicht offenlegen, jetzt nur nicht schwachwerden, sagte er sich. Bluffen, Reizen, bloß nicht umfallen........
Nein, versuchte er so unbeteiligt wie möglich hervorzuwürgen, nein, wie kommen sie denn darauf?
Doch der Arbeitgeber in spe schien ihm die harmlose NUmmer nicht abzukaufen, und er bohrte nach.
Sagen Sie mir, wo haben sie zuvor gearbeitet?
Bankmann wurde immer heißer. Er konnte doch nicht sagen, daß er Kreditsachbearbeiter bei der Typo-und-hereinbank war. Er mußte ihn dann doch wiedererkennen.
Also sagte er, äh, na, ich hab in einer kleinen Zweigstelle einer Bank als Kassierer gearbeitet. Und er hoffte, daß man ihm das abnahm, wie dem KZ-Kommandeur, der bei Kriegsende als Zwangsarbeiter durchzukommen versuchte.
Der Brauereichef grübelte, denn für Arschlöcher hatte er ein Gedächtnis.
Auf einmal war es ihm wie ein Peitschenknall, er erkannte sein Gegenüber wieder als diesen miesen Kotzbrocken aus der Kreditabteilung, die er einmal um ein Existenzgründungsdarlehn angebettelt hatte.
Wie es dann am brauereigelände weiterging, lest ihr morgen oder so - wenn ihr wollt.
Beste Grüße vom Baldur

gesamter Thread: