- Re: Puuuh - Machttheorie ziemlich weit ausformuliert... / Umbruch 2 - Tobias, 16.10.2003, 21:23
- Re: Puuuh - Machttheorie ziemlich weit ausformuliert... / Umbruch 2 - Loki, 16.10.2003, 23:07
- Re: Puuuh - Machttheorie ziemlich weit ausformuliert... / Umbruch 2 - bernor, 16.10.2003, 23:27
- Re: Puuuh - Machttheorie ziemlich weit ausformuliert... / Umbruch 2 - bernor, 16.10.2003, 23:31
Re: Puuuh - Machttheorie ziemlich weit ausformuliert... / Umbruch 2
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>Insbesondere die Recherchen und Diskussionen dazu, dass Macht und Staat vor dem"Kapitalismus", dem Wirtschaften, den Marktplätzen, Eigentum, Zins, Abgabe, Geld (..., -> Banken, Autos, Computern, Arbeitsstress, Wellnessindustrie,...) etc. stehen und diese als Derivate des Waffenzwangs (was davor? was ohne?) betrachtet werden müssen, das lässt die bislang formulierte Theorie des Debitismus um eine ganze Nummer widerlicher erscheinen als bislang formuliert. Für mich ist dies eine sehr kostbare Erkenntnis, auch wenn es nicht direkt fröhlich stimmt. Diese Erkenntnis ist m.E. gleichermaßen kostbar wie banal - vermutlich liegt das Nichterkennen daran, dass die überwältigende Mehrheit von 99%-100% der Bevölkerung einer Art Massenhypnose unterliegt, die das Bewusstsein über die Jahrhunderte und Jahrtausende unter den Machtappraten geprägt hat: Es gibt nirgendwo Diskussionen darüber, wie schön (oder grauslig?) es ohne Staat wäre und was dann wohl passieren würde. Nahezu jeder wünscht sich doch die eine oder andere Form von Machtapparat - von der Miniausgabe"Minimalstaat" bis zur heutigen Maxiausgabe der"Demokratur". Was würde passieren, wenn man das staatliche Waffen- und Abgabenmonopol abschaffen würde?
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>Ich würde mich auch freuen, wenn aus verschiedenen Perspektiven konkret ganz klar und verständlich gezeigt werden könnte, dass der Staat, - die Machthaber und jeweiligen Fratzen der Macht - der verantwortliche Auslöser des ablaufenden Desasters sind.
>Weiter würde ich mich freuen, wenn die verschiedenen Alternativen zum heutigen"IST" klar gezeigt werden könnten - bspw. in der Form einer Diskussion, ob bspw. ein"Minimalstaat" oder ein"gar-kein-Staat" günstiger wäre, wenn die heutige Krebsgeschwulst - wie an jeder Ecke zu beobachten - wohl nicht das richtige ist/war.
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Zum Thema Staat sei hier schon mal dies gesagt:
Jede Alternative"ohne Staat/Gemeinwesen" läuft auf ein Jeder-macht-was-er-will ("Anarchie") hinaus, womit - siehe auch dottore - ohne Regeln fürs Wirtschaften (Definition von Eigentum, Schuldrecht, Vollsreckungszwang usw.) auch ein solches nicht (mehr) möglich wäre. Und eine Freigabe von Waffen für alle wäre schon in"normalen" Krisenzeiten unverantwortlich. Wie es überhaupt in Vereinigungen aller Art, in denen man freiwillig & stimmberechtigt Mitglied ist("Basis"-Demokratie - wie schön!), um den"gesunden" Menschenverstand" bestellt ist, kann man in jedem Sportverein, Festausschuß fürs Straßenfest usw. bewundern. Die Menschen sind - a natura - eben nicht alle gleich; eine"Gleichheit" aller kann nur vor dem"Gesetz" gelten - und dies muß eben erzwungen werden (auch dieses Forum würde mit der Zeit versauen, wenn ELLI nicht gelegentlich mit GELB und ROT dazwischenfunken würde). Dazu bedarf es Menschen, die - im vorgegebenen Rahmen (Verfassung u. a.) -"stellvertretend" Macht ausüben, welche nicht alle fünf Minuten in Frage gestellt wird. Das eigentliche Problem ist die Kontrolle der Macht (wer kontrolliert in unserem Parteienstaat die Parteipolitiker? - für all' die schönen Plätzchen in der Exekutive & Legislative usw., die sich gegenseitig"in Schach halten" sollen, braucht man doch ein Parteibuch - und Sold) und die Bereitschaft von Herrschenden und Beherrschten, in Krisenzeiten"Stabilitätsanker" über Bord zu werfen (wer da nicht mitmacht, wird eben abgewählt).
Interessant ist in diesem Zusammenhang das"Modell" Liechtenstein: dort hat das Volk im Frühjahr einer Verfassungsänderung zugestimmt (von sowas träumen wir hier nur), wonach der Fürst mehr Macht bekommen hat: er kann u. a. Regierungsmitglieder entlassen und sein Veto auch gegen Gesetze einlegen, so wie er überhaupt kein Grüß-Gott-August ist (kein pompöser Hofstaat, dafür mit echter Macht, s. o.), sondern auch Regierungschef (bis zur Übergabe dieses Amtes an seinen Nachfolger) ist. Durch dieses System wird die Kaste, die zwischen Fürst und Volk steht, (früher Adlige, heute Parteipolitiker) an der kurzen Leine gehalten, Machtmißbrauch somit minimiert.
Auch wenn Liechtenstein ein kleines Land ist: vielleicht kommen wir mit Ähnlichem weiter.

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