- Japan-nächste Pleite... - mond73, 03.11.2000, 13:09
- Japan-nächste Pleite... mT - Sascha, 03.11.2000, 13:49
- Re: Japan-nächste Pleite... mT - Jochen, 03.11.2000, 23:04
- Re: Trugbild Japan? Ein paar Insiderdetails - Baldur der Ketzer, 03.11.2000, 23:22
- Re: Trugbild Japan? Ein paar Insiderdetails Sowas müßte in der Zeitung stehen!! (owT) - Jochen, 04.11.2000, 09:48
- Re: Trugbild Japan? Ein paar Insiderdetails - Baldur der Ketzer, 03.11.2000, 23:22
- Re: Japan-nächste Pleite... mT - Jochen, 03.11.2000, 23:04
- Japan-nächste Pleite... mT - Sascha, 03.11.2000, 13:49
Re: Trugbild Japan? Ein paar Insiderdetails
also, wir sollten uns von den Japanern nicht bluffen lassen.
Vielleicht ist mein Beispiel etwas ausgefallen, aber es ist dennoch real.
Eine mittelständische Firma, so 200 Leute.
der Seniorchef, Patron, übergibt an den ältesten Sohn.
Leider hat der nichts gescheites in der Birne, macht aber nix, weil es der Älteste ist. Saufen kann er, golfen auch - paßt.
Also, Mister Superschlau läßt jeden zweiten Samstag arbeiten.
Äh, nein, sagen wir besser, anwesend sein.
Gearbeitet wird da nix.
Die schreiben memos, Reports, memos über Reports, und Reports über memos.
Purer Quatsch.
Ab und zu müssen die leitenden Angestellten antreten zum befehlsempfang.
Es heißt zwar nicht HABT ACHT, sondern LOS- SING (Karaoke).
Also, Firmensong a la´Walmart, oder wie die heißen.
Wir sind die besten, wir wollen das beste, wir sind gut.....
Natürlich wissen alle Mitarbeiter, daß der junge Alte eine Schraube los hat, aber er ist nun mal Boss, arigato gosaimas..........
Dann gibt es Fortbildungsseminare.
Die Mitarbeiter werden darauf eingeschworen, daß nur gut ist und nur gilt, was der Chef sagt.
Der Kunde ist ein Störfaktor.
Der Kunde will seinen Vorteil, das ist schlecht für die Firma.
Wenn ein Verkäufer dem Kunden zu weit entgegenkommt, schädigt er die eigene Firma.
Er fällt dem Chef in den Rücken.
Denn nur der Chef weiß, wie es richtig läuft.
Blah, blah....wo leben die eigentlich?
Eine ganze Gruppe von Angestellten hat Herzbeschwerden vor lauter Mobbingstreß.
Wer ein Geschäft vermittelt, das mit einer Zahlungsunfähigkeit des Kunden endet, wird der Verkäufer persönlich mit dem Verlust belastet, denn er hat ja die Todsünde begangen und das der Firma aufhalst.
Die Gehälter sind extrem hoch, ich denke mal, im mittleren Management mittlerer Firmen so 10.000 - 12.000 DEM pro Monat, eher mehr.
Dafür kostet jedes Kind Schulgeld.
Die Mieten sind riesig.
Die Lebensmittelkosten extrem, ein Apfel schon mal 5 Mark, ein Kilo Beef so 150-200 Mark.
Was dazu führt, daß die Yuppies mit Einkommen von 150.000-200.000 DEM p.a. ganz arme Schweine sind, wenn sie zwei oder drei Kindern die Ausbildung zahlen müssen.
Treibstoff ist auch extrem teuer, es gibt Straßengebühren, so weit ich weiß.
Lebensqualität ist unter diesen Umständen sehr fraglich. Ich möchte nicht dort leben und arbeiten müssen.
Ich habe kürzlich versucht, den hohen Yen zu nutzen und dorthin zu exportieren.
Ergebnis: um Gottes Willen, doch nichts kaufen, lieber billigst verkaufen und raus mit dem zeug aus Japan, bevor was reinkommt. Es kauft nämlich keiner was.
Gebrauchtgüter aus Konkursen sind unglaublich billigst, entsprechen aber nicht der EU-Norm.
Außerdem haben Elektrogeräte andere Spannungen etc.
Es ist drüben echt nicht einfach, es sind arme Schweine.
Über 50-jährige, die entlassen werden, melden sich gar nicht erst arbeitslos, sie kriegen eh nichts mehr.
Sie verleben die Ersparnisse, so lange noch was da ist.
Dann schauts düster durch die Optik.
Um gegen den hohen Yen zu kämpfen, müssen die Kosten runter, und es gleicht einer Blindschleiche, die den eigenen Schwanz opfert, um selber zu überleben.
Ja, wenn nur der Schwanz abgeschnitten würde.
In Japan sind es aber die F+E-Abteilungen, die man opfert.
Also die Zukunftsfähigkeit geht in die Hosen.
Unberechenbar, unbegreifbar, unerklärbar.
Domo arigato, gosaimasda.(Ich hoffe, Toro, es stimmt irgendwie so).
Mit abendlichen Grüßen vom Baldur
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