- US Defizit und Schulden - Otto_Ludwig_Piffel, 21.10.2003, 12:11
US Defizit und Schulden
-->Experten sprechen von zeitbombe
Hoffnungsträger oder Unheilsbringer? Die US-Wirtschaft wandelt derzeit auf einem schmalen Grat. Die Welt setzt auf die Wachstumslokomotive USA, doch könnte das riesige US-Leistungsbilanzdefizit dem Aufschwung schnell den Garaus machen.
"Das US-Defizit kann man eine Zeitbombe nennen - irgendwann werden sich die Ungleichgewichte korrigieren müssen", sagt Volkswirt Julian von Landesberger von der deutschen HypoVereinsbank.
Das Horrorszenario
Sollten die internationalen Anleger das Vertrauen in die weltgrößte Volkswirtschaft verlieren und den Geldhahn zudrehen, fürchten Experten einen abrupten Dollar-Kursverfall, der Europa in eine Rezession stürzen könnte.
Solange die USA deutlich mehr importieren als exportieren - und damit mehr ausländische Währungen zum Bezahlen der Importe brauchen -, sinken die Chancen auf eine gemächliche Anpassung der Wechselkurse und damit ein glimpfliches Ende des Defizits.
"Es muss nicht notwendigerweise böse enden, aber die Risiken steigen", sagt US-Experte Jürgen Gern vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).
"Zwillingsdefizit"
Besondere Kopfschmerzen bereitet den Experten, dass der amerikanische Staat nun ebenfalls einen riesigen Schuldenberg finanzieren muss und damit das so genannte Zwillingsdefizit entstanden ist.
"Besonders in Kombination mit dem Haushaltsdefizit ist das Handelsdefizit kritisch", warnt USA-Expertin Christiane Brück vom Hamburger Weltwirtschaftsarchiv (HWWA).
"Jetzt müssen die Amerikaner nicht nur das private, sondern auch noch das staatliche Defizit vom Ausland finanzieren lassen", erklärt Gern.
<font color=#FF0000> Machen das ja jetzt schon oder?! Stichwort Treasury Bonds und Bills oder täusche ich mich? </font>
Aufschwung vergrößert Defizit
Das Minus in der US-Leistungsbilanz ist mittlerweile auf fünf Prozent der gesamten amerikanischen Wirtschaftsleistung angeschwollen.
Das Handelsdefizit dürfte sich weiter vergrößern, wenn die Wirtschaft in den USA wie erwartet schneller anspringt als in anderen Weltregionen und dabei mehr Importe ansaugt. Um die Einfuhren zu bezahlen, ist die US-Wirtschaft auf riesige Geldzuflüsse aus dem Ausland angewiesen.
Dollar sinkt in jedem Fall
Unter den Experten gilt es als ausgemachte Sache, dass das Defizit und der Dollar irgendwann sinken müssen - die Frage ist nur, wann und wie schnell.
Im Idealfall wird der Dollar langsam an Wert verlieren, US-Produkte damit im Ausland schrittweise günstiger und ausländische Waren in den USA teurer und unattraktiver. So würde das Defizit Schritt für Schritt abgebaut.
"Geht die Anpassung langsam vonstatten, können sich die Exporteure darauf einstellen. Geht es abrupt, leidet die ganze Weltwirtschaft", sagt Brück. Dann nämlich würden vor allem die Exporte der europäischen Länder einbrechen, Europa in eine Rezession stürzen.
Gruss
Otto

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