- Aktien geschützt vor Inflationsgefahr - Exzel, 21.10.2003, 21:26
- Investoren achten auf Fundamentals - EM-financial, 22.10.2003, 11:40
Investoren achten auf Fundamentals
-->Hat das zur Folge, dass Sachvermögen und die Forderungen etc. für den Aktienkurs ebenfalls eine Rolle spielen?
>Normalerweise richtet sich doch der Kurs nach Angebot und Nachfrage.
>Wer kann mir den Zusammenhang erklären?
[b]Der Kurs errechnet sich in der Tat nur von Angebot und Nachfrage, doch abgesehen von US-Internetaktien (kleiner Scherz), spielt die Bewertung der Sachanlagen ener Firma die entscheidende Rolle, die das Nachfrageverhalten beeinflusst.
Angenommen der Kurs fällt unter den Nettobuchwert (Sachanlagen, Forderungen etc. abzüglich der Verbindlichkeiten (Schulden usw.), dann zieht das Aktienpapier sofort Spekulanten an, die mit einem Kursanstieg rechnen, denn schließlich gibt es immer die Möglichkeit eine Firma zu liquidieren, die Sachwerte zu verkaufen und die Aktionäre abzufinden.
So geschehen in den 80ern (USA Corporate Raiders dargestellt im Film"Wallstreet") Oder auch einige Auflösungen ehemaliger Neuer-Markt Firmen wie Comtelco...
Neben dem psychologischen Effekt (Dies ist der"faire" Wert einer Aktie) gibt es also durchaus noch einen relativ exakt kalkulierbaren Wert. Natürlich muss man die Bilanzen sehr gut kennen und wissen wo etwas falsch dargestellt wird. Ein Risiko ist also immer dabei.
Neben dem reinen Sachwert hat eine Aktie natürlich auch einen Ertragswert, der sich aus der Erwartung der zukünftigen Gewinne errechnet. Dieser Ertragswert ist aber nicht berechenbar und deshalb Spekulation. In Phasen des Optimismus tendiert man dazu den Ertragswert weit höher anzusiedeln, als den eigentlichen Sachwert. So Pi mal Daumen würde ich schätzen, dass ca. 80 % der westlichen Börsen rein auf dem Ertragswert beruhen.
Nun stellt sich die Frage, wie wird sich der Wert einer Aktie in der Inflation entwickeln? Genügt es, dass 20 % des Aktienkurses abgesichert sind? Wie weit muss der Ertragswert fallen und wie weit der Sachwert bedingt durch Inflation steigen, damit es zu einem ausgeglichenen Verhältnis kommt?
Deshalb sollte man sehr vorsichtig mit Aktien sein, selbst wnen man eine Hyperinflation erwartet. Gewinner wären dabei Firmen, die Produkte herstellen, die in der Inflation ebenfalls ansteigen und für die es keine Alternativen gibt. Als Beispiel fallen mir hoch verschuldete Goldminen oder Agrarunternehmen ein. Diese Unternehmen stehen am Anfang der Wertschöpfubgskette und benötigen kaum Rohstoffe, da sie diese selbst herstellen.
Mit ein paar Sack Getreide oder ein paar frischen Unzen lassen sich dann die Schulden im Handstreich begleichen und der Aktionär sitzt auf einem Papier, welches enorme Buchwertsteigerungen erfährt, zumal der Konsum von Gold oder Brot und Getreide, auch während einer Hyperinflation relativ stabil bleiben sollte, bzw. der Preis in jedem Fall mit ansteigt.
Doch da man nicht weiss, wann eine Inflation einsetzt und die Firmen in der Zwischenzeit von ihren Schulden erdrückt werden könnten, empfielt es sich nur gering verschuldete Rohstoffunternehmen zu kaufen und erst später zu wechseln, oder nur zur Beimischung.
Siemens & Co. dürften rein Aktienkurstechnisch nicht von einer Inflation profitieren...

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