- Meldungen am Morgen - -- Elli --, 23.10.2003, 10:11
Meldungen am Morgen
-->Zunächst die Nachmeldungen von gestern:
~ Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank hat nach Ansicht ihres Chefvolkswirts Otmar Issing
Bedingungen für ein starkes Wirtschaftswachstum gesetzt."Die Zinsen, real und auch nominal, sind so
niedrig wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr", sagte Issing heute in einem vorab veröffentlichten
Interview mit dem Magazin"Focus Money"."Die Geldpolitik hat Bedingungen für ein sehr viel stärkeres
Wachstum gesetzt." Weiter sagte der EZB-Chefvolkswirt:"Nichts wäre schlimmer, als wenn sich die
Geldpolitik übernehmen würde und versuchte, das Wachstum direkt zu beeinflussen." Dies könne nicht
gelingen. Issing appellierte erneut an alle Länder der Euro-Zone, den Stabilitätspakt einzuhalten:"Die EZB
dringt unverändert darauf, den Pakt zu respektieren."
~ Nach Ansicht von EZB-Ratsmitglied Matti Vanhala müssen sich Unternehmen
in Europa mit der Aufwertung des Euro arrangieren. Wechselkursentwicklungen
würden nicht zu den Hauptrisiken eines konjunkturellen Aufschwungs
zählen, so Vanhala weiter.
~ Das italienische Verbrauchervertrauen ist im Oktober, nach einem Anstieg schon im September, leicht
gestiegen (von 106,9 auf 107,0). Die Komponenten entwickelten sich jedoch nicht einheitlich. Während die
Einschätzung der finanziellen Situation auf den niedrigsten Stand in diesem Jahr fiel und die Sorge
arbeitslos zu werden ebenfalls zunahm, konnte die allgemeine wirtschaftliche Einschätzung der
Konsumenten leicht zulegen.
~ Die endgültigen französischen Verbraucherpreise für September sind mit + 0,5% gg. Vm. und + 2,3% gg.
Vj. vom Nationalen Statistikamt (INSEE) bekannt gegeben worden.
~ Die EU-Kommission hat Frankreich zu stärkeren Sparanstrengungen aufgefordert, dem Land aber
zugleich ein Jahr mehr Zeit zum Absenken seiner Neuverschuldung unter die EU-Defizitgrenze
eingeräumt. Die Kommission schlug den EU-Finanzministern am Dienstag in Straßburg neue Auflagen für
Frankreich vor, nachdem die französische Regierung entgegen früheren Empfehlungen auch im nächsten
Jahr neue Schulden in Höhe von mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes aufnehmen will.
Frankreich solle sein um Konjunktureinflüsse bereinigtes strukturelles Defizit im kommenden Jahr um einen
Prozentpunkt und damit stärker senken als bislang geplant, erklärte die Kommission. 2005 solle das
strukturelle Defizit dann um einen weiteren halben Prozentpunkt sinken, um das nominale Defizit
spätestens dann unter die EU-Defizitgrenze von drei Prozent zu bringen.
~ Die Weltwirtschaft wird nach Einschätzung der sechs führenden deutschen Forschungsinstitute im
kommenden Jahr, vom US-Aufschwung getrieben, spürbar wachsen. Die bereits begonnene Erholung
beruhe zwar noch in erster Linie auf den Impulsen von Geld- und Finanzpolitik. „Gleichwohl stehen die
Chancen für einen selbsttragenden Aufschwung gut „ schreiben die Institute in ihrem Herbstgutachten. Mit
kräftiger Expansion der Weltwirtschaft dürfte sich auch in Deutschland die wirtschaftliche Situation
verbessern. Die Institute erwarten für Deutschland nach einer Stagnation im laufenden Jahr für 2004 eine
wirtschaftliche Belebung mit einem BIP-Wachstum von 1,7% gg. Vj. Angesichts vielfältiger Unsicherheiten
sei aber noch nicht gesichert, dass diese Erholung in einen anhaltenden Aufschwung einmündet. Auch bei den Leitzinsen sehen sie
einen unveränderten Zinssatz bis Ende 2004. Beim EUR/USD-Kurs rechnen sie bis Ende 2004 mit einem Kurs leicht unter dem aktuellen
Niveau. Somit gehen sie von einem durchschnittlichen Eurokurs von 1.15 Dollar aus. Den Rohölpreis sehen
die Experten im Jahresdurchschnitt 2003 bei 29 Dollar und 2004 bei 28 Dollar je Barrel.
~ Nach Ansicht des südkoreanischen Finanzministers sollte das nahezu feste
Wechselkursverhältnis zwischen dem japanischen Yen und den südkoreanischen
Won aufgewertet werden. Dabei verwies er darauf, dass sich die japanische
Wirtschaft erhole, während die Wirtschaftsleistung in Südkorea nachlasse.
~ Der australische Finanzminister Costello hat zum Ausdruck gebracht, dass ein
starker australischer Dollar zwar die Importpreise senken würde, allerdings negative
Auswirkungen auf die Exportentwicklung und auf das Wirtschaftswachstum
habe. (Der australische Dollar ist über Nacht mit Kursen über 0,70
USD auf ein Sechsjahreshoch gestiegen.)
~ Nordkorea hat ein Angebot der USA über Sicherheitsgarantien für das kommunistische
Land im Gegenzug für die Aufgabe des Atomprogramms als lachhaft
und nicht erörternswert zurückgewiesen.
Jetzt die Meldungen von heute:
~ Der Euro-Kurs ist nach Worten von EZB-Ratsmitglied Matti Vanhala nicht die größte Gefahr für die
erwartete Konjunkturerholung in der Euro-Zone. „Ich glaube nicht, dass der Euro das Hauptrisiko ist“
sagt Vanhala der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ gestern. „Viel wichtiger ist ob das Vertrauen in die
Wirtschaftspolitik zurückkehrt.“ Die Euro-Aufwertung sei für die Unternehmen zwar eine Belastung, doch die
Kursbewegungen seien derzeit „völlig normal“ in einem globalen Umfeld, in dem der Wechselkurs ein
Sicherheitsventil sei.
~ Die französischen Konsumausgaben legten im September überraschend um 3,4% gg. Vm. zu, nach
einem Rückgang von -2,7% im August. Dies war der stärkste monatliche Anstieg seit Juli 1999.
Der Markt ging von einer geringeren Verbesserung von 1,2% gg. Vm. aus. Der Anstieg wurde
insbesondere von höheren Ausgaben bei Autokäufen angetrieben. Aber auch die Nachfrage nach Textil-
und Lederwaren stieg an.
~ Der italienische 12-Städte Preisindex für Oktober ist mit 0,1% gg. Vm. und 2,7% gg. Vj. jeweils um 0,1% -
Punkte besser ausgefallen als erwartet. Vor allem die nahezu unveränderten Preise für Energie und die
geringeren Transport- und Kommunikationskosten haben sich dämpfend auf die Inflation ausgewirkt. Im
Gegensatz dazu hat der Anstieg bei den Lebensmittelpreise, der aber im Oktober schwächer ausfiel als
noch im September, für einen leichten Auftrieb bei den Preisen gesorgt.
~ Aus dem gestern veröffentlichten Protokoll der Bank von England geht hervor, dass die letzte
Zinsentscheidung viel knapper als erwartet ausgefallen ist. Wie die BoE mitteilte, stimmten bei der Sitzung
am 8. und 9. Oktober vier von neun MPC-Mitgliedern für eine Erhöhung des derzeit bei 3,5% liegenden
Schlüsselzinses.
~ Das Geschäftsklima in Belgien hat sich im Oktober von -12,3 auf -9,4 Punkte verbessert.
Dies ist der höchste Wert seit acht Monaten. Nach Aussagen der
belgischen Zentralbank war der Anstieg von der Stimmungsverbesserung im Verarbeitenden Gewerbe und
im Einzelhandel verursacht worden. Auf Grund der engen Wirtschaftskontakte Belgiens zu den EWU-Ländern,
gilt der belgische Frühindikator auch als Messlatte für die Stimmung in den anderen europäischen
Mitgliedsländer.
~ US-Finanzminister John Snow hat die Haltung seines Landes in der Devisenpolitik verdeutlicht."Wir
unterstützen einen starken Dollar, wobei grundsätzlich die Devisenmärkte den Wechselkurs
festlegen", sagte er am Mittwoch bei einem Besuch der Derivatebörse Chicago Board of Trade. Anleger an
den Devisenmärkten hatten gespannt auf neue Äußerungen Snows gewartet, nachdem Aussagen des
Ministers zu Wochenbeginn zu einem Anstieg des Dollar geführt hatten. Snow hatte damals gesagt, die
USA wollten den Dollarkurs nicht herunterreden. Gleichzeitig hatte er eine Erhöhung der Leitzinsen in den
USA als wünschenswert dargestellt. Am Mittwoch wollte Snow nicht auf die Frage antworten, ob das
derzeitige Zinsniveau die Aussichten für die erwartete Konjunkturbelebung beeinträchtigen könnte."Ich
äußere mich wirklich nicht zu den Zinsen. Die Zinsen sind Sache der (US-Notenbank) Fed.
~ Einem japanischen Zeitungsbericht zufolge werde ein in der kommenden Woche zur Veröffentlichung anstehender Bericht der japanischen Notenbank darlegen, dass die japanischen Verbraucherpreise in 2004/2005 weiter fallen werden. [img][/img]
~ Der Überschuss in der japanischen Handelsbilanz ist im September um 4,8 % gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen.

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