- @Tempranillo u.a., USA - Rußland Ausgewogenheit etc... - wheely, 24.10.2003, 13:52
- Re: @Tempranillo u.a., USA - Rußland Ausgewogenheit etc... - rodex, 24.10.2003, 14:22
- "The winner takes it all" und zieht auch die Aufmerksamkeit auf sich - stocksorcerer, 24.10.2003, 14:41
- Re:"The winner takes it all" und zieht auch die Aufmerksamkeit auf sich - wheely, 24.10.2003, 17:32
- Re: Warum nicht aufrechnen? - Tempranillo, 24.10.2003, 19:31
- Nicht warum, sondern wie? - stocksorcerer, 24.10.2003, 21:40
- Re: Stocki, wenn ich mal einen Ghostwriter brauche, kriegst Du von mir Bescheid (owT) - Tempranillo, 24.10.2003, 21:46
- ;-) (owT) - stocksorcerer, 24.10.2003, 22:22
- Re: Stocki, wenn ich mal einen Ghostwriter brauche, kriegst Du von mir Bescheid (owT) - Tempranillo, 24.10.2003, 21:46
- Nicht warum, sondern wie? - stocksorcerer, 24.10.2003, 21:40
- Re: Prioritäten zu setzen, kann jeder halten wie er möchte - Tempranillo, 24.10.2003, 15:54
- Re: Prioritäten zu setzen, kann jeder halten wie er möchte - wheely, 24.10.2003, 17:59
"The winner takes it all" und zieht auch die Aufmerksamkeit auf sich
-->Hallo wheely,
Du schreibst:
Vor allem, was soll das Geschreibe? Ich habe doch ausdrücklich betont, dass die US / Israel- Kritik absolut berechtigt ist, ja ich habe doch selbst schon oft genug darüber geschrieben.
Mein Kritikpunkt war, dass manche hier jeden Furz eines mehr oder minder wichtigen Amis breittreten, ich aber nicht eine Zeile lese, wenn in Tschetschenien, Asien, Afrika etc. Menschen gefoltert, getötet, unterdrückt werden.
Mir nun aus dieser einzigen Aussage heraus zu unterstellen, ich sei Pro-Amerika und würde alle Kritker als Anti-Amerikaner hinstellen ist doch sowas von hanebüchen, dass ich mich frage, welche Denkstrukturen hier vorherrschen.
-----
Zur Ausgewogenheit der Berichterstattung gibt es zahlreiche Aufhänger, an denen man sich entlanghangeln kann. Eine Seite der Medaille ist, festzustellen, welche Faktoren mit einwirken, dass ein Thema scheinbar unterrepräsentiert ist. Ich habe gestern - bis dato unwidersprochen - geschrieben:
....Ich denke, Tschetschenien ist so"weit weg", weil es in unserer Wahrnehmung ein ganz junger Staat ist nach 100 Jahren Russland-Dominanz in den ehemaligen Sovjetrepubliken. Schließlich gehörte zu Zeiten des Eisernen Vorhangs jede einzelne Sovjetrepublik aus US-gefärbter bundesrepublikanischer Sicht lediglich als Teil zu bah-pfui-Kommunistenpack.
Dass enttäuschte Stimmen daher genau über das schimpfen, was man besser kennt, darf den Onkel jenseits der Teiches dann auch nicht wundern. Er ist schließlich zu einem großen Teil daran schuld, dass ein Vorhang oder besser ein Deckel über diesen Teil der Welt gestülpt wurde, weil die"rot-blau-NATO"-Propaganda dann besser funktioniert.....
Und aufgrund dieser fehlenden Wahrnehmung und gewachsener Strukturen auch in Sachen Medienbeachtung seit der unumwundenen Westpolitik nach der Aera Brandt
ist es für mich eine Unterrepräsentanz eine logische Folge.
Man sollte Mißstände und politische Einflußnahme darstellen, wenn man zum Thema was findet. Keine Frage. Ich selbst habe auch einige Beiträge zu dem Thema hier hereingestellt. Vermutlich ist das Echo auf diese Teile jedoch klein, weil man sich einfach nicht auskennt.... vgl.: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/228005.htm
Zweiter Punkt:
Andererseits muß man nicht nur fragen, welche Faktoren verantwortlich sind, die zur Folge haben, dass ein Thema im Vergleich zu einem anderen seltener auf der"Agenda" steht. Man muß auch fragen, ob es für ein anscheinend auftretendes Ungleichgewicht objektive Gründe gibt.
Wenn ein Reich auseinanderbricht, dann geht das nicht ohne Schmerzen ab. Es ist tragisch, aber dennoch etwas ganz anderes, als beispielsweise die Hegemonialgelüste der Falken innerhalb der US-Administration.
Menschen leiden in beiden Fällen, das ist sicher und das ist auch nicht zu tolerieren. Und auch die Russen verfolgen handfeste Machtinteressen, sie haben vorerst gegen die Amerikaner in Afghanistan bloß den Kürzeren gezogen, wenn ich die Politik Russlands so flapsig mit der der ehemaligen Sovjetunion vergleichen darf.
Eine nicht zu unterschätzende Gefahr für den Mittleren Osten und somit für die Welt geht aber heute von Israel und Amerika aus und nicht von Russland. Und deshalb ist die höhere Gewichtung durchaus nachvollziehbar. Die ins Wasser geworfenen Steine ziehen weitere Kreise. So einfach ist das.
vgl.: http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/227906.htm
Für mich stellt sich das Problem gleich mehrerer ehemaliger Sovjetrepubliken darin dar, dass sie nicht autonom waren. Jeder weiß, die stark die Moskau-Dominanz im gesamten"russischen Reich" war. Sonst hätte man im Westen auch nie lapidar von Russland gesprochen, wenn die Sovjetunion ein Thema war. Wenn man also rein historisch wissenschaftlich an das Problem herangeht, dann ahnt man, was für einen Konflikt man da vor sich hat. Es handelt sich bei vielen Sovjetrepubliken um völlig andere, oft islamisch geprägte, Kulturen, die für viele, viele Jahrzehnte unterdrückt waren, woraus nun ein quasi nachkolonialer Konflikt entstanden ist. Ohne Wertung.
Es ist ein altes Problem mit alten festgefahrenen Strukturen. Mit Russen, die unter Arabern leben, mit einer kulturell durchsetzten Bevölkerung mit verschiedenen ethnischen Gruppen. Es ist allein deswegen schon ein Konflikt, der nicht von heute auf morgen gelöst werden kann, weil die seit Generationen in Tschetschenien lebenden Russen de facto ein Bleiberecht haben müßten und auch deren Unversehrtheit garantiert werden müßte. Gleichzeitig hätten sie natürlich auch Wünsche, was die Ausrichtung der Republik angeht. All das und andere wirtschaftliche und geostrategische Perspektiven spielen in das Problem mit herein. Soll heißen: das möchte ich möglichst wertfrei verstanden wissen
a) das Problem ist regional begrenzt und
b) das Problem ist nicht neu geschaffen worden und aus nachkolonialen Wehen wissen wir an zahlreichen Beispielen, wie lange es dauert, bis sich die Dinge regeln lassen.
Die Hegemonialgelüste der US-Administration, die im Volksmund so brav mit"Krieg oder Kampf gegen den Terror" überschrieben wurden, sind ganz neue Konflikte, die"jetzt" entstanden sind und sich zu einem Flächenbrand auswirken können. Dass sie somit mehr Aufmerksamkeit erfordern, weil weiteres Unrecht auf weitere"Schurkenstaaten" ausgedehnt werden kann. Nicht zufällig sprechen wir alle 14 Tage mindestens einmal den Iran oder Syrien an. Und wir müssen nicht so tun, als würden die"Aggressoren" USA oder Israel verschiedene Qualitäten haben.
Also ich bitte, das Geschriebene möglichst wertfrei verstanden zu wissen. Es soll nur beschreiben, warum ich denke, dass ein Übergewicht von USA und Israel in der Berichterstattung legitim sind und woraus das große Übergewicht resultiert.
Und wenn Du Tempranillo aber diesen Schuh anziehen willst....
Du bist doch auch einer, der sich maßlos aufregt, wenn wieder mal alle Deutschen in der Gegenwart als die Mörder, Nazis, Sünder etc. hingestellt werden. Ich übrigens auch, ich bin später geboren, und auch wenn ich das noch so schrecklich finde, was damals geschehen ist, so kann mich doch keiner persönlich dafür verantwortlich machen und büßen lassen.
So wie du aber argumentierst, wirfst du dem normalen Ami heute vor, er bzw. seine Vorfahren haben die Indianer getötet und die Schwarzen versklavt. Der kann aber genauso wenig dafür wie ich für die Judenverfolgung.
Meinst du nicht, dass du mit zweierlei Maß mißt?
...dann muß ich darauf antworten, dass hier sicher niemand die Nazis in Schutz nimmt und niemand die Teilschuld Deutschlands an zwei Weltkriegen negiert. Man kann auch die Verbrechen des Deutschen Reiches nicht mit denen Amerikas aufrechnen. Eine Schuld bleibt eine Schuld. Welche Variable soll man ansetzen, um größere Schuld zu unterstellen? Der kleine Unterschied ist nur, dass die USA seit Generationen - eigentlich seit Washington - mit"Freiheit, Gerechtigkeit, fair play und Gutmütigkeit" assoziiert werden will... und das einfach nicht verdient hat, während andere sich ihre Geschichte vorhalten lassen müssen.
Ich denke, all die Schuld Amerikas wird auch nur als Spiegel genutzt, um sich als bundesrepublikanischer Deutscher und Nazi-"Nachfolger" überhaupt eine Stimme und eine Meinung leisten zu dürfen.
Nach dem Motto:"The winner takes it all.", was die Wahrheit und Deutung der Fakten der Geschichtsschreibung mit einschließt. Das Unrecht einer modernen Gesellschaft fängt immer mit der Kommunikation an.
winkääää
stocksorcerer
<ul> ~ Dein Thread von gestern... nur ins Archiv gerutscht</ul>

gesamter Thread: