- @dottore/Jochen/Elli - Frank, 24.10.2003, 18:20
- Re: @dottore/Jochen/Elli - Jochen, 24.10.2003, 18:49
- Re: @dottore/Jochen/Elli / Ähh, will mich gar nicht weiter einmischen.... - marsch, 24.10.2003, 19:15
- Re: Leider reist Du auf dem falschen Dampfer - dottore, 25.10.2003, 14:49
@dottore/Jochen/Elli
-->Hiermit nehme ich Stellung zu den Postings
Re: Hier wird keiner für blöd verkauft
Von dottore am 21. Oktober 14:21
Re: Neue Kulmination der Staatsschulden/Probelm Zinsen...
Von Jochen am 21. Oktober 19:17
@Frank
von Elli am 21. Oktober 22:15
Zu: Re: Hier wird keiner für blöd verkauft
Von dottore am 21. Oktober 14:21:20
Ich finde, dass folgende Behauptungen von dottore einer Richtigstellung oder Kommentierung bedürfen:
dottore: Die Haupttätigkeit der Geschäftsbanken besteht darin, sich untereinander Geld zu leihen (Modell: Bank A leiht von Bank B, gibt aber auch Kredit an Bank C). Zitat: „Tatsächlich sind die von Dir erwähnten Zinsen, die alle Banken zahlen, keineswegs Zinsen, die sie ans Publikum zahlen.“
Richtig ist: Laut den Definitionen des EWI wie der EZB sind Geschäftsbanken Institute, deren Tätigkeit darin besteht, „Einlagen oder andere rückzahlbare Gelder des Publikums entgegen zu nehmen und Kredite für eigene Währung zu gewähren“. Diese Tätigkeit führen die Banken auch tatsächlich aus. Wer das nicht glaubt, sollte mal bei seiner Bank oder Sparkasse nachfragen. Nur für den Fall, dass Einlagen des Publikums und Kreditbedarf nicht übereinstimmen, leihen sich die Banken am extra hierfür eingerichteten Geldmarkt gegenseitig Geld bzw. geben Kredit. Das Volumen dieser Geschäfte ist naturgemäß relativ gering. Doch selbst hier kann das Publikum anlegen (Stichwort: Geldmarkfonds). Die obige Behauptung von dottore ist auch aus wirtschaftlicher Sicht völlig unsinnig, denn niemand wird Kredit zu gleichen Konditionen gleichzeitig gewähren und nehmen.
dottore: „Deine Rechnerei ist ein Phantom. Damit kann man kleine Kinder schrecken...“
Hierzu erkläre ich: Von mir wurde keine Rechnerei vorgenommen, sondern lediglich der Betrag von 380 Mrd. Schuldzinsen mit dem deutschen BIP (ca. 2.000 Mrd.) verglichen, was knapp 20 % bedeutet. Ich wollte nie behaupten, dass Zinsen Bestandteile des BIP sind, habe mich aber ungeschickt ausgedrückt, sodass man dies annehmen könnte. Der Vergleich monetärer Größen mit dem BIP ist üblich und sehr nützlich, weil erst er die Bedeutung der Größen erkennen lässt. Nur darum ging es.
dottore: „Da es sich um deutsche Banken in Deutschland handelt, müssen die 300 Mrd. zu 90 Mrd. Kapitalertragssteuer führen. Automatisch und ohne Wenn und Aber.“
Richtig ist: Dies setzt voraus, dass jeder Euro der 300 Mrd. zu 30% versteuert wird (30% von 300 Mrd. = 90 Mrd.). Das verhindert jedoch der Sparerfreibetrag (Stichwort: Freistellungsantrag) in erheblichem Maße. Die Existenz dieses Freibetrags ist allgemein bekannt, jede Bank gibt hierzu Auskunft. Um hierüber maximal Steuern zu sparen, werden legale und illegale Tricks angewandt: zeitweise Übertragung von Geld auf Kinder oder andere Verwandte (legal) oder Erklärungen bei verschiedenen Banken, die in der Summe den Freibetrag überscheiten (illegal, Stichwort: Kontrollmitteilungen). Daher wurden auf die 300 Mrd. deutlich weniger Steuern bezahl als 90 Mrd. Es lässt sich leicht, etwa durch Abschätzung der Vermögensverhältnisse im Bekanntenkreis, erkennen, dass ein Großteil der Bevölkerung von der Besteuerung freigestellt ist. Es kleckern sich kleine Summen zu großen Beträgen zusammen! Es ist daher vollkommen unzulässig, von der absoluten Steuer ohne Berücksichtigung der Freistellung auf die Zinszahlungen zu schließen. Genau das hat jedoch dottore mehrfach im Forum getan.
4. Behauptung von dottore: „Ich verkaufe niemanden für blöd.“
Hierzu stelle ich fest: dottore beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit Wirtschafts- und Finanzfragen. Daher muss ihm zumindest in etwa die Grundfunktion einer Geschäftsbank ebenso klar sein wie die Existenz des Sparerfreibetrags. Hieraus ergibt sich für mich zwingend, dass dottore absichtlich Dinge behauptet, die falsch sind. Das verurteile ich.
Zu: Re: Neue Kulmination der Staatsschulden/Probelm Zinsen...
Von Jochen am 21. Oktober 19:17
Ausgangspunkt ist hier die Behauptung von Elli, der deutsche Staat hätte noch nie getilgt. Dem habe ich (Frank) in unfeiner Manier (wofür ich mich hiermit entschuldige) widersprochen. Jochen fragt nun: „D hat ca. 1.300 Mrd. Schulden.... Wenn ich Schulden habe, dann habe ich die nicht getilgt, sondern muss sie noch tilgen. Wo liegt mein Denkfehler?“
Meine Antwort: Es handelt sich um ein Missverständnis bei der Interpretation des Begriffs „Tilgung“ (lt. Fremdwörterbuch u.a. „Auslöschung, Amortisation“). Zwei Sichtweisen sind möglich. Nach meiner Beobachtung wird Tilgung üblicherweise auf die Bedienung von Schulden bezogen (daher auch: Tilgungsvereinbarung, Tilgungsrate, „Tilgung und Zinsen müssen gezahlt werden“). Das scheint vernünftig, denn diese laufende Bedienung der Schuldner ist doch am wichtigsten (Stichworte: Tilgungsfähigkeit, Zahlungsfähigkeit). Weniger sinnvoll scheint mir die Anwendung auf die absolute Summe der Schuld, die Verschuldung. Es genügt hier, diese oder deren Entwicklung zu kennen. Elli hat das natürlich so gemeint, weshalb meine spontane Reaktion überzogen war. Allerdings stimmt auch dann nicht, was er behauptet hat: Der bundesdeutsche Staat hat nämlich im Zeitraum 1950 (Verschuldung 20 Mrd. DM) bis 1955 seine Verschuldung bis nahe Null abgebaut, also auch fast seine gesamte absolute Schuld getilgt (Quelle: Bundesbank).
Zu: @Frank
von Elli am 21. Oktober 22:15
Elli: „Falls du dazu keine Stellung nimmst, brauchst du hier nicht mehr ‚diskutieren‘.“
Ich verstehe das als Androhung einer Ausgrenzung. Allerdings bin ich der Meinung, dass ich diese außergewöhnliche Maßnahme auch ohne Stellungnahme nicht verdient hätte. Elli stimmt doch wohl wieder mit dottore überein: „Außerdem hat hier jeder Verstand, den wirklichen Sachverhalt zu kapieren“ (sehr gewagt, finde ich allerdings...). Auffallend ist, dass immer dann schnell ausgegrenzt werden soll, wenn es um das Zinssystem geht. Ich möchte jedenfalls einen ähnlichen Aufwand wie hier nicht nochmals betreiben und ziehe es daher vor, nicht mehr zu posten. Zum Abschied stelle ich noch einen hoffentlich interessanten, bislang unveröffentlichten Beitrag unten rein.
Bye, Frank

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