- @EM-financial: lifeline gebrauchte LV-Fonds - libertaryan, 25.10.2003, 18:56
@EM-financial: lifeline gebrauchte LV-Fonds
-->Hallo,
Eure kritischen Meinungen zu unseriösen bzw. inkompetenten Vermittlern von (steuersparenden) Kapitalanlagen teile ich durchaus (als jemand, der auch professionell in der Branche tätig ist, wenngleich nicht in erster Linie vermittelnd).
Einmal ganz abgesehen von der Seriosität und Professsionalität des Initiators, Kostenstrukturen, Prospektqualität usw., die natürlich wichtig sind, scheint mir hier das Konstrukt - auch moralisch - nicht richtig verstanden worden zu sein.
Es gibt Fonds, die gebrauchte DEUTSCHE KAPITAL-LVs aufkaufen (zB von MPC). Davon halte ich wenig. Der Gewinn steckt in der Differenz zwischen tatsächlichem Zeitwert und Rückkaufswert = dem sogenannten Stornoabschlag. Außerdem rechnen die Gesellschaften derzeit mit den recht stark abgesenkten außerrechnungsmäßigen Zinsen, so daß ein wieder besseres Kapitalmarktumfeld höhere Ablaufleistungen, als heute prognostiziert, ermöglicht, die man sich dann auch einsteckt. Angesichts der Kosten aber keine so tolle Sache, es wird mit extremem Fremdkapitalhebel gearbeitet.
Anders aber - WIE HIER - die gebrauchten US-RISIKO-LVs (viatical & life settlement). Man kauft alten u/o kranken Menschen ihre LV ab. Natürlich zu einem Kurs, der selbst Gewinn erwarten läßt. Aber was ist daran unmoralisch? Es ist doch für einen Schwerkranken allemal besser, heute 70% der Leistung zu haben, die sonst nur seine Hinterbliebenen bekommen. Viele Leute können auch die Prämien nicht mehr bezahlen, so daß der Vertrag sonst wertlos verfiele."Geschäfigt" werden nur die US-Lebensversicherer. Bei einem derzeitigen Marktvolumen von ca. 10 Mrd. $ (maximal möglich: 120 Mrd $) ist im Verhältnis zum Gesamt-US-MArkt von sage und schreibe 443 Mrd. $ PRÄMIEN (2001), also zig Billionen (deutsche!) Versicherungssumme nichts existentiell gefährdendes. Steuern kann man nur insofern sparen, als dieses Geschäft in D einkommensteuerfrei ist. Es gibt aber keine Verrechnungsmöglichkeit mit der sonstigen EKSt, wie zB bei Schiffen. Der Charme der Anlage liegt in ihrer relativen Kalkulierbarkeit und der komplett fehlenden Korrelation mit anderen assets. Warren Buffett hat sich übrigens seit einigen Jahren mit diversen Milliönchen in diesem sektor engagiert.
Also, nichts für ungut, aber die Idee halte ich - ausnahmsweise - mal für echt gut und in keiner Weise unmoralisch, denn man stößt den Versicherten ja nicht die Treppe runter oder so, profitiert auch nicht an seiner Situation, sondern öffnet den bisher auf die beiden Kontrahenten Versicherer-Versicherter beschränkten Markt. Kann jedem Ã-konomen immer nur recht sein...
Grüße [img][/img]
libertaryan

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