- neues Hoch für Gold? - orwell, 26.10.2003, 21:30
- Re: neues Hoch für Gold? / schau mal hier, orwell... - - Elli -, 26.10.2003, 21:37
- Solange die"Experten"... - Fondu, 27.10.2003, 07:27
- (war als Antwort auf orwells Beitrag gedacht) (owT) - Fondu, 27.10.2003, 07:29
- vor allem, wenn´s in der ftd steht *ggg (owT) - stocksorcerer, 27.10.2003, 09:28
- Solange die"Experten"... - Fondu, 27.10.2003, 07:27
- Re: neues Hoch für Gold? Aus der Wams zu Gold - Cichetteria, 26.10.2003, 22:20
- Re: neues Hoch für Gold? / schau mal hier, orwell... - - Elli -, 26.10.2003, 21:37
Re: neues Hoch für Gold? Aus der Wams zu Gold
--><<Investment mit Biss
Goldrausch ungebremst - doch die Experten der Finanzprognose warnen vor einem Ende der Rallye
von Frank Stocker
Nimmt er jetzt die Marke von 400 Dollar in Angriff? Der Goldpreis hat sich seit dem Kurseinbruch von Anfang Oktober wieder deutlich erholt. Inzwischen notiert das Edelmetall erneut nur noch knapp unter der psychologisch wichtigen Grenzlinie von 400 Dollar. Wenn es nach den Experten der Deutschen Bank geht, wird der Preis diese Schwelle bald überschreiten. Auf Sicht von sechs Monaten sehen sie sogar einen Goldpreis von 410 Dollar je Feinunze.
Allerdings: Die Deutschbanker gehören damit eher zu den Optimisten. Dies zeigt die Finanzprognose von WELT am SONNTAG und dem Münchener Forschungsinstitut Südprojekt. Die Analysten in 15 deutschen und internationalen Banken wurden zu ihrer Einschätzung befragt. Das Ergebnis: Kurzfristig, auf Sicht von vier Wochen, sehen die Experten den Goldpreis im Schnitt bei 382 Dollar je Unze, auf Habjahressicht wenig verändert bei 377 Dollar.
Die Bandbreite der Erwartungen für die kommenden Wochen ist dabei recht gering. Es überwiegt ganz klar der Optimismus."Das positive Umfeld bleibt zunächst bestehen", ist sich Gerhard Schubert von der WestLB sicher. Vor allem der schwächelnde Dollar unterstütze den Goldpreis.
Das sieht David Gagliano von Crédit Suisse First Boston ähnlich. Er hat soeben seine Prognosen deutlich angehoben. Statt eines Rückgangs auf 350 Dollar erwartet er kurzfristig nun einen recht konstanten Preis von 380 Dollar."Das gegenwärtige geopolitische und makroökonomische Umfeld unterstützt deutlich höhere Goldpreise als in unseren früheren Prognosen", stellt er fest.
Gagliano zielt damit vor allem auf den Euro-Dollar-Wechselkurs. Seinen Berechnungen zufolge lassen sich rund 80 Prozent des Goldpreisanstieges seit Anfang 2002 durch die Wechselkursveränderungen zwischen den beiden Währungen erklären. Daher ist der Dollarkurs auch die große Unbekannte in seiner Prognose."Sollte der Dollar noch schwächer als bislang erwartet werden, dürfte der Goldpreis positiv darauf reagieren", so Gagliano. Die Crux für europäische Anleger dabei: Da der Goldpreis in Dollar notiert, ergeben sich für sie im Endeffekt kaum Gewinne.
Auf längere Sicht geben sich die meisten Experten - abgesehen von den Goldbullen der Deutschen Bank - jedoch skeptischer."Die Möglichkeit einer US-geführten wirtschaftlichen Erholung könnte weitere Goldpreissteigerungen im kommenden Jahr begrenzen", drückt sich Gagliano vorsichtig aus.
Für WestLB-Mann Schubert droht dagegen von ganz anderer Seite Gefahr. Das Washingtoner Abkommen läuft im kommenden Jahr aus. 1999 verpflichteten sich darin 15 europäische Notenbanken, Goldverkäufe nur koordiniert und in begrenztem Umfang zu tätigen."Im Moment gehen zwar alle recht optimistisch davon aus, dass dieses Abkommen verlängert wird", sagt Schubert."Bislang unterhalten sich die Beteiligten aber nur sehr unkonkret darüber." Er sieht es daher noch ganz und gar nicht als ausgemacht an, dass das Abkommen auch wirklich verlängert wird. Und falls dies tatsächlich nicht geschieht, könnte es zu einem unkontrollierten Abverkauf der Goldbestände der Notenbanken und damit zu einem Preisverfall kommen.
Auf der anderen Seite könnte Gold in den kommenden Jahren Unterstützung von einer Tendenz bekommen, die für die Wirtschaft insgesamt wenig positiv ist: das Stocken der Globalisierung. In den 90er-Jahren profitierte der Dollar vom Trend zur globalen Integration."Der weltweite Handel wuchs rasant, viel davon wurde in Dollar abgewickelt", so David Gagliano. Gold verlor damals seinen Glanz. Sollte die Globalisierung jedoch nun für längere Zeit zum Stillstand gekommen sein, hätte dies den umgekehrten Effekt: Druck auf den Dollar, Auftrieb für den Goldpreis."Terroristen, Handelsprotektionisten und Globalisierungsgegner sind die größten Verbündeten des Goldpreises", resümiert daher Gagliano. Doch wer will sich bei seiner Anlageentscheidung schon auf solche Helfer verlassen?

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