- polit. Tages-Aktualitäten aus Canada über die imperiale Herrschaft: - Emerald, 27.10.2003, 03:18
- Den Text sollte wirklich jeder aufmerksam lesen und für sich interpretieren! - stocksorcerer, 27.10.2003, 09:24
- Re Wirklich gute Ansätze auch wenn es mir nicht unbedingt gefällt - ebony, 28.10.2003, 09:09
Den Text sollte wirklich jeder aufmerksam lesen und für sich interpretieren!
-->Hallo Emerald,
der Text ist enorm wichtig für jeden, der die"große" Politik verstehen will. Und er ist wichtig für jeden, der begreifen will, wie der Rest der Welt durch eine"angloamerikanische Brille" gesehen wird. Er ist wichtig für jeden, der in altem Blockdenken verhaftet ist und nicht verstehen kann, dass Amerika nicht automatisch unser"Freund" ist. Er ist wichtig für jeden, der nicht daran glauben kann, dass wir schon in Bälde in einen Krieg verwickelt werden könnten.
Dabei ist es noch nicht uninteressant zu erwähnen, dass es sich bei dem Autor (Michel Chossudovsky) um einen Professor of Economics an der University of Ottawa handelt. Für mich klingt da aufgrund der geopolitischen Lage das Sprichwort durch: Mitgefangen, mitgehangen....
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Es gibt die amerikanischen Interessen in Übersee. Punkt. Da wird nichts hinterfragt oder diskutiert, sondern einfach vorausgesetzt. Alles, was ein kleines amerikanisches Fläggchen auf der großen Agenda bekommt, ist pauschal abgehakt. Befehl und Ausführung.
Wie beim Risiko-Spiel, nur natürlich viel komplizierter, wie das Beispiel Kosovo zeigt. Finanziell wie Kroatien und Bosnien an die Euro-Gemeinschaft angebunden, aber daher pauschal sofort"besetzt" durch GI-Truppen.
Nach amerikanischen Beurteilungskriterien ist damit die Lage klar. Neues Feindbild aufgebaut. Ich gebe den Tipp, sich noch einmal den Part über die Dominanz der EZB durch deutsche Banken durchzulesen und danach den Part über Rüstungsabsprachen von Firmen und abgesprochene militärische Bündnisse.
Zwischen den Zeilen liest man ständig den intentionierten, bösen Selbstzweck des bösen"alten" Europa, sich gegen die ureigensten Interessen Amerikas zu stellen.
Ich könnte mir vorstellen, dass Hetz-Zeitschriften, fragwürdige"geführte" Zeitungen wie New York Post oder Fernsehkanäle wie FOX-TV so etwas tun. Aber wenn bereits in Kanada universitäre Lehre und Forschung in den Sog hineingezogen werden, halte ich das für in höchstem Maße bedenklich.
"Wir" können uns jetzt also gar keine Umkehr in einer eigenen Verteidigungspolitik mehr leisten, weil das"böse Wesen" der Deutschen und Franzosen und Russen längst"von unbestechlichen, objektiven Augen im primären amerikanischen Einflußbereich" ausgemacht ist und beispielsweise akribisch die Atomwaffen französischer U-Boote gezählt werden. Jeder Schritt auf die USA zu und ein Infragestellen einer europäischen Verteidigungsallianz würden lediglich als Vernebelungstaktik interpretiert werden. Dazu zählt natürlich auch, dass
ein Infragestellen wirtschaftlicher und fiskal- währungspolitischer amerikanischer Dominanz quasi automatisch als Kriegserklärung gegen die Interessen Amerikas aufzufassen ist. Die Welt da draußen ist für Amerikas Schlachtenplaner so was von böse... und es ist in diesem Zusammenhang recht hilfreich, dass nur sehr wenige Amerikaner die Welt bereisen und erzählen können, dass es auch nette Menschen gibt, die keinen amerikanischen Pass besitzen.
Das Feindbild jedenfalls nimmt immer konkretere Formen an. Man kann die Weltkarte bereits jetzt schon in groben Zügen rot und blau malen. Jeder, wie er will. Durch das uninformierte und patriotenblinde Amerika, das sich im Zweifel kritiklos um die Flagge rottet und springt, wenn´s vom großen Oberguru befohlen wird, wird ein möglicher kommender Krieg verheerende Auswirkungen haben. Das"America first", das über"pure Humanität ohne Ansehen von Nationalität" hinwegfegt wie ein Wirbelsturm Andrew, kann einem schon richtig Angst machen. Dummheit und geschürter Haß ist das Schlimmste, was es gibt.
winkäääää
stocksorcerer
PS: Aber vielleicht interpretiere ich ja viel zu viel in diesen Text hinein.

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