- Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - boso, 06.11.2000, 01:09
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - SchlauFuchs, 06.11.2000, 06:29
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - boso, 06.11.2000, 07:12
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - Ecki1, 06.11.2000, 08:44
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - SchlauFuchs, 06.11.2000, 12:56
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - Luschi, 06.11.2000, 14:36
- zinslose Investitionen möglich? - SchlauFuchs, 06.11.2000, 14:59
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - Luschi, 06.11.2000, 14:36
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - SchlauFuchs, 06.11.2000, 12:56
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - Ecki1, 06.11.2000, 08:44
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - boso, 06.11.2000, 07:12
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - dottore, 06.11.2000, 11:41
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - SchlauFuchs, 06.11.2000, 06:29
Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV)
Hi boso,
ich darf es kurz machen. Sobald die Eigentumsverteilung sich so entwickelt hat, dass nur noch wenige Eigentümer und viele Nichteigentümer haben (die klassische vorrevolutionäre Situation), gibt es nur zwei Möglichkeiten, die sich aus dem GG ergeben:
1. Es wird enteignet und umverteilt (dies hatten wir z.B. mit dem gigantischen Eigentum der"toten Hand", alias der Kirche seit dem 16. Jh. (Reformation war eine Enteignung in allergrößtem Stil!) immmer wieder, zuletzt die Josephinische Reform und den Reichsdeputationshauptschluss.
2. Wir zwingen die Eigentümer, ihr Eigentum"im Sinne des Gemeinwohls" einzusetzen, also sich zu verschulden, denn nur zusätzlicher Schuldendruck führt zu Wachstum, was nun wirklich nicht bestritten werden kann. In Rom hatten wir am Ende des Kaiserreichs (West wie später auch Ost) nichts als gigantische Latifundien in der Hand weniger Senatorenfamilien, die gar nicht mehr bewirtschaftet wurden, was den Untergang der römischen Wirtschaft beschleunigte.
So wie sich das GG darstellt, ist es absolut nichtssagend und ich hatte mir erlaubt, dazu eine ökonomisch sinnvolle Interpretation zu geben (obwohl die"Väter" des GG von diesen Dingen keine Ahnung hatten).
Nun hatten wir die Chance, bei der Wiedervereinigung die Zahl der Eigentümer (und damit der potentiell verschuldungsbereiten Menschen) zu maximieren. Das habe ich ausführlich dargestellt. Es ist aber dazu nicht gekommen. So ist heute der Finanzminister der größte Eigentümer drüben (besitzt u.a. aus meinen - von mir aus zu Recht - enteigneten Eigentum ca. 3500 ha und zwei große Fabriken) und nichts tut sich. Bekanntlich hängt der Osten immer weiter hinten.
Hätten wir das"Volkseigentum" verteilt, u.a. die Wohnungen in den Platten an die Wohnungsinhaber überschrieben, sähe es drüben ganz anders aus, von den VEBs ganz zu schweigen.
Der Kapitalismus hat unter der Voraussetzung, dass ein nicht leistender Schuldner (Staat) zugelassen wird, die unangenehme Eigenschaft, zu einer immer ungleicheren Verteilung von Forderungen und von Eigentum zu führen.
Da wir von real existierenden Kapitalismus ausgehen müssen (also plus Schuldenstaat), muss etwas geschehen. Entweder der Schuldenstaat kommt weg. Oder wir müssen den immer mauer werdenden kapitalistischen Prozess durch den von mir beschriebenen Kunstgriff neu befeuern.
Dieses entfiele selbstverständlich, wenn wir einen staatsfreien Kapitalismus hätten, für den nun wirklich niemand intensiver eintritt als meine Wenigkeit.
Ansonsten ist die Kritik völlig berechtigt. Ich kann auch gut einstecken, sehe aber im übrigen keine andere Möglichkeit, das Desaster (ökonomisch und sozial), auf das wir zutreiben, zu verhindern.
Ich kann auch gerne die"Enteignung" zurück ziehen. Und dann auf die Große Revolution warten. Vielleicht kommt sie ja schneller als wir ahnen. Was schreib Ludwig XVI. in sein Tagebuch, das er in Versailles führte, am Tag als die Bastille gestürmt wurde zum Stichwort besondere Vorkommnisse?
Er schrieb"Rien". Nichts.
Schönen Dank noch Mal für die scharfsinnige Kritik und die große Mühe, die sie gemacht hat. Alles völlig okay, aber - siehe oben!
Besten Gruß
d.
Und noch zu den details:
>oder sagen wir eher: verbesserungsbedürftig.
Richtig, aber dann konditioniert (ohne Staat).
>„Dieses Eigentum darf selbstverständlich unter keinen Umständen verstaatlicht werden.... Der Markt für jedes Eigentum, das wirtschaftlich nutzbar und damit beleihbar ist und so den unabdingbaren debitistisch -marktwirtschaftlichen Prozeß vorantreibt, muß maximiert werden...."
Dazu stehe ich nach wie vor unter der obigen Staats-Prämisse.
>- Nein er hat den Debitismus, der ein wichtiger Teilaspekt kapitalistischer Wirtschaft ist -seine Lieblingsidee- verabsolutiert. Eigentum hat für ihn keinen eigenen WERT******. Er hat den Debitismus nur radikal zu Ende dekliniert. Eigentumswerte, Werte überhaupt gibt’s für ihn nicht.
Es gibt nur Preise. Und sofern ein Grundstück einen Preis hat (abgeleitet von Preisen für gleiche oder ähnliche Grundstücke), bringt es ökonomisch mehr, wenn es verschuldet ist als wenn es einfach so da liegt. Das kann nicht bestritten werden.
>Besser marx-imiert! („Profite maximieren.."). Im debitistischen Prozeß zählt nur noch die Beleihbarkeit und die Schuld. Alles Eigentum das noch nicht verschuldet ist soll enteignet werden!
Ich hatte ausdrücklich das selbst genutzte Eigentum ausgeschlossen. Wir wollen ja unsere Löffel nicht auch noch beleihen oder gar über die NB zu"gesetzlichen Zahlungsmitteln" machen.
>Dottore! Das ist eine Zumutung!
Tut mir leid.
>Die letzte ökonomische Zumutung dieser Art, war ein Kommentar eines Journalisten von CNN, der bei einem der letzten Erdbeben in Kalifornien begeistert berichtete, wie gut dieses Erdbeben doch der lokalen Wirtschaft getan hat ( Motto: jedes Erdbeben bringt uns wirtschaftlichen Aufschwung, ja Wohlstand!!)
Das ist die alte Geschcihte: Wie kriege ich Vollbeschäftigung? Die einen buddeln ein Loch, die anderen schütten es wieder zu. Das ist Keynes krank. Und hat sicher nichts mit dem Debitismus zu tun.
>So entkernt man das Wichtigste durch die Überbetonung eines Teilaspektes einer Theorie. So wie Erdbeben „Wohlstand mehren", so stellen „Schulden" für dottore plötzlich Eigentums-WERTE dar.
Wir sind uns doch einig: a) es gibt Schulden b) sie müssen historisch irgendwann entstanden sein c) sie müssen ökonomische Wirkungen haben (als Schulden und als Guthaben). Mehr habe ich nicht zu bieten.
>Geld gibt’s bei dir NUR mit SCHULDEN, ja GELD sind nur Schulden pur bei Dir.
Dann klär mich bitte auf, wie Geld ohne Schulden bzw. Kredit entstehen kann.
>Anderes Geld gibt es nach deiner Gelddefinition auch gar nicht, weil es ja noch nicht einmal EIGENTUM mit WERT gibt!- Nur noch EIGENTUM mit Schulden sind für Dich „von Wert".
Nicht ganz. Eigentum kann nur bewertet (Preisschildchen haben) werden, n a c h d e m es"Geld" gibt. Und Geld - es sei denn Du erklärst es mir anders - kommt nur nach Verschuldung auf die Welt. In einer Welt ohne Schulden gibt's eben auch kein Geld (siehe Stammeswirtschaften).
>Eigentum ohne Wert ist aber in Wirklichkeit gar kein Eigentum mehr!!!!(denn was diesen Wert ausmacht bestimmt der Eigentümer: das kann bei einem Seegrundstük die Aussicht sein, die Wiese, auf der man sich ohne Massenandrang mit seiner Enkelin beim Blumenpflücken oder beim Fußball austoben kann. Und das lieber dottore sind die WERTE, die alles steuern (die gesamte Ã-konomie!!!) übrigens auch Deine Preise!!!
Der"Wert" ist ein nicht-ökonomischer Begriff, was Dein Beispiel bestens belegt. Natürlich gibt es Werte - aber die sind meta-ökonomisch. Nur wenn sie sich in die Niederungen der Ã-konomie begeben, werden es Preise - und die reichen bekanntlich von null bis (fast) unendlich ("unbezahlbar").
>Ich sehe Dir nach, dass Du Dich in dein Lieblingskind Debitismus verliebt hast - aber jetzt komm mal auf den Teppich zurück und....
> antworte endlich auf 1**, 2.***, 3.**** und jetzt das hier und sag endlich was dazu- ich raff diesen Deinen Radikal Debitismus nicht!
Dann raff' ihn weniger radikal. Radix = lat."Wurzel". Und wer wissenschaftlich nicht auf die Wurzel zurückgeht, leitet immer wieder falsch oder unvollständig ab.
Ich dachte die anderen Punkte seien beantwortet. Ich gehe dem nach.
Besten Gruß und Danke
d.
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