- Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - boso, 06.11.2000, 01:09
- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - SchlauFuchs, 06.11.2000, 06:29
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- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - Ecki1, 06.11.2000, 08:44
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- Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV) - Luschi, 06.11.2000, 14:36
- zinslose Investitionen möglich? - SchlauFuchs, 06.11.2000, 14:59
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Re: Der Drache in dottores Garage: debitistisches Eigentum (Argument IV)
>Im Beispiel mit dem Seegrundstück ist nicht unbedingt ein Kreislauf ins Stocken gekommen. Vielmehr handelt es sich für Opa um eine Wertangabe für eine Immobilie in einem illiquiden, wenn nicht sogar umsatzlosen Markt. Opas persönlicher Nutzen aus dem Grundstück muss nicht mit der Einschätzung anderer allfälliger Kaufinteressenten übereinstimmen. Opa gefällt vielleicht die schöne Aussicht, ein Käufer dagegen möchte möglicherweise keine teuren Trockenlegungsmassnahmen finanzieren oder Umweltauflagen hinnehmen und versucht den Preis zu drücken. Der tatsächliche Wert lässt sich erst feststellen, wenn ein Umsatz auf dem Markt zustande kommt und das Grundstück verkauft wird. Erst d a n n kommt Geld ins Spiel --- nämlich in Form des Kaufpreises.
Ungefähr das wollte ich auch schreiben. Es gibt sozusagen zwei unterschiedliche Wertdefinitionen, die idelle und die des Marktes. Etwas was nicht zum Kauf/Verkauf steht, was keine Güter (zum Verkauf) produziert oder was nicht mit einer Hypothek belastet werden soll, hat keinen Marktwert, und zwar so lange, bis sich das ändert. Der idelle Wert kann unermeßlich sein, aber der spielt keine Rolle.
In dem Beispiel mit den Seegrundstück, dem Opa und der Enkelin bin ich davon ausgegangen, daß es groß genug ist, daß sich Opa mit Fischfang, Trockenholz und was sich sonst so findet, selbst versorgen kann, den Apfelbaum und die Angelrute hab ich mir mal dazuvisualisiert.
Wenn Opa sich nicht von seinem Grundstück ernähren kann, muß er seine Ur'schuld' anderst decken, etwa durch sein Erspartes.
Für den Debitismus mag es tragisch sein, wenn er sich nicht verschuldet, vor allem, wenn er der letzte unverschuldete Mensch der Welt sein sollte. Für die Wirtschaft ist es aber wohl doch eher sinnvoll, weil er keinen Arbeitsplatz besetzt. Im Debitismus sind steigende Schulden der Motor, der die Wirtschaft in Gang hält und für den mehr oder weniger sinnvollen Wirtschaftswachstumsdruck sorgt, während Wohlstand dazu neigt, nicht mehr als nötig zu arbeiten, vielleicht gar nicht mehr. Rein von der Theorie her ist also Wohlstand schlecht. Logisch gesehen, nicht menschlich. aber der Debitismus zielt nicht auf den Opa mit der Enkelin auf dem Seegrundstück, sondern auf die riesigen Finanzguthaben, die riesiges arbeitsloses Einkommen produzieren, wenn ich das richtig interpretiert habe. Es geht darum, daß Eigentum sinnvoll, volkswirtschaftlich genutzt sein sollte und nicht brachliegen soll. Dabei geht es sowohl um Immobilien als auch um Geld als Eigentum. Und eben um die arbeitslosen Einkommen daraus. Schaffen wir die arbeitslosen Einkommen doch einfach ab.
Mein Freund Norbert Marzahn hat das in seinem Buch WAL, Kapitel 7 -"Todesursache: Zins" ganz nett formuliert:
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Es ist insbesondere das Grenzproblem auf der Schuldnerseite, das für die Zwangsläufigkeit sorgt, die ich eben geschildert habe. Diese Entwicklung muß gesetzmäßig eintreten, sie ist durch die Idee des Zinses in unser Wirtschaftssystem fest eingebaut und keine 'einfach so' auftretende Erscheinung. Das Ganze endet also mit vollkommener Sicherheit immer wieder irgendwann in Zerstörung, Tod und Betrug, wobei der Betrug jene trifft, die stets ganz stolz auf ihre mickrigen Zinsen sind, welche ihnen, wenn sie mit in eine Umbruchphase gehen, samt Sparbetrag wieder genommen werden. Aber das ist noch das geringste Übel. Das Schlimmste ist das unnötige Sterben und Elend der Menschen und Kinder, an dem sich die kleinen Zinsfans nicht ganz schuldlos fühlen dürfen, denn Zins ist Mord, unabwendbar Mord. Da die Zinsidee aber nun am Ende Betrug sein muß, ist sie es auch die ganze Zeit über.
Was würde nun geschehen, wenn jetzt, sofort, weltweit der Zins abgeschafft würde? Folgendes würde geschehen: Die Geldhaber würden denken: Hoppla, mein Geld arbeitet ja nicht mehr. Und das wäre gut so, denn entgegen dem entsprechenden Volksglauben ist noch nie und nirgends Geld tatsächlich bei der Arbeit gesehen worden, es arbeiten immer nur Menschen und auch die Maschinen. Ohne Zins ab morgen würden sich übermorgen sämtliche Großgeldhaber überlegen, wie sie denn mit ihrem Geld nun stattdessen Erträge erzielen können. Und viele würden beginnen, etwas herzustellen, eine Fabrik bauen, nützliche und weniger nützliche Dinge produzieren. Andere Großgeldhaber würden auch einfach mehr konsumieren. Das Geld täte ziemlich rasch wieder das, was es tun sollte, es würde fließen, fließen, fließen. Und all die Geldhändler müßten auch selbst etwas Produktives machen. Es gäbe wieder Vollbeschäftigung und Blüte ohne Ende.
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ciao!
Kai Hackemesser
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